Das Bonding (Die Bindung) zwischen einem Baby und seinen Eltern, beginnt bereits direkt nach der Geburt und legt den Grundstein für die Selbständigkeit jedes Kindes . Siegmund Freud hat dieses besondere Band zwischen Kind und Eltern. mit dem Begriff Urvertrauen beschrieben. Lest hier wie Bonding funktioniert – und warum es so wichtig für die Entwicklung eines Kindes ist.

Nach der Geburt ist das Neugeborene schutz- und hilflos und sucht nach Bezugspersonen, die ihm Liebe, Zuwendung und Aufmerksamkeit schenken. Natürlich sind die Eltern direkt zur Stelle, um den Neuankömmling liebevoll zu umsorgen und Willkommen zu heißen. Dieses erste Kennenlernen ist der Beginn des Bonding. Die Entstehung des emotionalen Bandes zwischen Eltern und ihrem Kind, das es auf seinem Weg durchs Leben begleiten wird.

Was bedeutet Bonding in Bezug auf Eltern und Baby?

Das Bonding stellt die Weichen für eine gute Eltern-Kind-Beziehung. Es wirkt wie ein Magnet, der Eltern und Kind für immer miteinander verbindet. Die innere Bindung, die durch das Bonding entsteht, ist die stärkste, die ein Mensch je in seinem Leben spürt. Das Gefühl des unantastbaren Vertrauens, das grenzenlos zu scheinen mag, verbindet das Baby von Beginn an mit seinen Eltern.

Dieses kleine Geschöpf, das hilflos auf die Liebe und Zuwendung seiner Eltern angewiesen ist, erleichtert bei Eltern das Bonding ungemein. Sie sind vom ersten Moment an in der Lage, all ihre Bedürfnisse, für die ihres Kindes hinten an zu stellen. Das Band, das von nun an zwischen Eltern und ihrem Kind herrscht, ist der Auftakt für eine gute Eltern-Kind-Beziehung.


Im Video: Die besonderen ersten Tage mit Baby


Die Bedeutung des Bonding für das spätere Leben

Das frühe Bonding liefert einen wichtigen Beitrag, wie Kinder in ihrem späteren Leben, Beziehungen zu anderen Menschen empfinden und aufnehmen, und wie sie in neuen ungewohnten Situationen reagieren. Fasst ein Kind früh Vertrauen zu seinen Eltern und deren Beziehung ist stabil, wird es in seinem Leben selbstsicher mit neuen Kontakten und Situationen umgehen. So zeigen Kinder mit einer guten Bindung zu ihren Eltern, mehr Interesse an der Erkundung ihrer Umgebung, sind ausgeglichener, selbstbewusster, und zeigen weniger Frucht vor allem Neuem.

Doch auch für Eltern spielt das Bonding eine wichtige Rolle. So können sich Eltern durch das Bonding schneller auf ihr neue Rolle als Mutter und Vater einstellen und den Bedürfnissen des Kindes nachkommen. Sie werden selbstsicherer im Umgang mit dem Neugeborenen und vertrauen auf ihre Instinkte. Und auch in der späteren Erziehungsarbeit hilft die enge vertraute Beziehung zum Kind, dessen Verhalten besser zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren.

Bonding direkt nach der Geburt: das erste Kennenlernen

Die ersten Minuten nach der Geburt sind ganz besondere. Zum ersten Mal sehen Eltern ihr Baby und halten es im Arm. Minuten, die vor Glückseligkeit nur so strotzen. Und bereits in diesen Minuten beginnt das Bonding. Dieses erste Kennenlernen, die Nähe und Geborgenheit, die Eltern ihrem Baby dort schenken, sind der Grundstein für eine vertraute und liebevolle Bindung. Begünstigt werden die Glücksgefühle nach der Geburt – und der Beginn des Bondings – durch die Hormone der Frau, die während der Geburt ausgeschüttet werden. Das Oxytocin – welches die Wehen auslöst, das Stillen ermöglicht, und den Stress dämpft, hat sich als Treibstoff der Beziehungsbildung erwiesen.

Um das Bonding direkt nach der Geburt zu ermöglichen, werden heute nach der Geburt nur die nötigsten Untersuchungen durchgeführt, und das Baby schnell wieder in Mamas Arm gegeben. Ärzte und Hebammen ziehen sich schnellstmöglich zurück, und lassen Eltern und Baby, Zeit sich ausgiebig kennen zu lernen.

Beziehungen brauchen Zeit

Bonding ist nicht damit abgeschlossen, wenn die ersten Stunden nach der Geburt gemeinsam mit dem Baby verbracht werden. Die Bindung zwischen Eltern und ihrem Kind wird langsam und mit der Zeit aufgebaut. Nicht nur die ersten Minuten nach der Geburt sind wichtig, denn die Bindung wird im kompletten ersten Jahr geprägt, und auch darüber hinaus findet eine Prägung statt. Die Intimität nach der Geburt ist natürlich eine besondere, doch jede Minute, die Eltern mit ihrem Kind verbringen, kuscheln, streicheln, tragen, und später auch spielen, baut die Eltern-Kind-Beziehung auf.

Gerade Eltern, denen ihre neue Rolle als Mutter oder Vater schwer fällt, brauchen sich daher keine Sorgen zu machen, dass sie keine gute Eltern-Kind-Bindung aufbauen können. Eltern wachsen in ihre neue Rolle herein, und es bleibt genügend Zeit zum Aufbau einer guten Bindung.

Wie funktioniert das Bonding nach Kaiserschnitt, Frühgeburt oder anderen Komplikationen?

Viele Eltern haben Angst, dass sie keine richtige Bindung zu ihrem Kind aufbauen können, wenn sie durch einen Kaiserschnitt, eine Frühgeburt, oder einer anderen Komplikation, erst einmal von ihrem Baby getrennt sind. Diese Sorge können wir nehmen! Denn wie oben beschrieben, sind nicht nur die ersten Minuten nach der Geburt die wichtigsten, um eine gute Bindung aufzubauen.

Da heute die meisten Kaiserschnitte mit einer PDA stattfinden, sind Mutter und Kind nur eine kurze Zeit getrennt, und schnell kann gemeinsam gekuschelt werden.

Selbst bei einer Frühgeburt, wo die Säuglinge meist sofort auf die Intensivstation gebracht werden müssen, und die Eltern getrennt vom Baby sind, gibt es keine Hürde für das Bonding. Denn auch das Streicheln im Brutkasten, die Stimme von Mama und Papa, die mit ihrem Baby sprechen, lässt bereits eine Beziehung zum Baby aufbauen. Außerdem wird heute schnellstmöglich mit dem “Känguru“, bei dem das Frühgeborene auf der Brust von Mutter oder Vater gelegt wird, begonnen.


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