Das Kind steht morgens auf – und das erste was es tut – ist quengeln: Man hört den lieben langen Tag nur: “Ich will!”. Das zerrt an Mamas und Papas Nerven. Hier erfahrt ihr, warum ein Kind quengelt und wie ihr am besten darauf reagieren könnt.
Eltern versuchen natürlich alles, um zu deuten, warum ihr Kind quengelt. Doch das ist oft gar nicht so einfach. Ist es vielleicht müde? Oder wird es krank? Ist es launisch oder braucht es am Ende nur Nähe? Den genauen Grund kann man häufig nur erraten. Und auch wenn man sein Kind auffordert, dass es nicht quengeln soll, versteht es nicht, was damit gemeint ist. Das Kind hat gelernt seinen Tonfall zu verändern und damit die Aufmerksamkeit der Eltern zu gewinnen. Und vielleicht sogar seinen Willen durchzusetzen. Warum also sollte ein Kind etwas an seiner Methode ändern, wenn es damit Erfolg hat?
Quengeln um Bedürfnisse zu äußern
Quengeln hat für Eltern oft einen bitteren Nachgeschmack. Quengelnde Kinder sind sehr vehement und stellen die Nerven ihrer Eltern scheinbar gezielt auf die Probe. Dabei wollen sich die meisten Kinder durch Quengeln nur bemerkbar machen. Sie wollen Aufmerksamkeit, um ihre Bedürfnisse mitzuteilen. Ein unbefriedigtes Bedürfnis verursacht bei Kindern Unbehagen und Stress. Das wiederum verursacht ein unangenehmes Körpergefühl, was das Kind in Form von quengeln äußert.
Gerade ein kleines Kind kann seine Bedürfnisse noch nicht richtig mitteilen. Beim Quengeln will es seinen Eltern vielleicht sagen, dass es Hunger hat oder übermüdet ist. Und meist hat seine Methode Erfolg. Denn das Quengeln löst bei Eltern einen Fürsorgereflex aus. Sie kümmern sich ganz automatisch um ihr Kind.
Bei älteren Kindern ist das Quengeln eher ein Weg, um den eigenen Willen durchzusetzen, und häufig die Vorstufe eines Wutanfalls.
Quengeln und Weinen vorbeugen
Um das Quengeln eines Kindes zu vermeiden, ist es hilfreich, sein Kind zu beobachten. Merkt man vielleicht an seiner Gestik oder Mimik, wann es Hunger hat oder müde wird? Reibt es sich zum Beispiel die Augen oder die Ohren, wenn die Müdigkeit durchbricht? Wenn ihr die Körpersignale eures Kindes kennt und sofort reagiert, wird es erst gar nicht beginnen zu quengeln.
Auch Überforderung sorgt für quengeliges Verhalten. Kinder reagieren mit Überforderung, wenn etwas passiert, mit dem sie nicht gerechnet haben.
So kann es sinnvoll sein, dem Kind schon eine gewisse Zeit vorher zu sagen, dass es gleich zu Oma und Opa geht, oder es heute beim Einkaufen nichts Süßes gibt. So kann es sich darauf einstellen und ist von der Situation nicht überfordert.
Eltern-Verhalten wenn ein Kind schlecht gelaunt ist
Eltern fragen sich häufig wie sie ihren Kindern das Quengeln wieder “abgewöhnen” können. Doch darum geht es gar nicht. Es geht viel mehr darum, seinem Kind beim erfüllen seiner Bedürfnisse zu helfen, ohne dass Frust bei den Kleinen aufkommt.
Auch negative Gefühle dürfen geäußert werden: Kinder müssen lernen, dass sie ihren Eltern auch negative Gefühle mitteilen dürfen. Denn diese gehören zu einer “normalen” Gefühlswelt dazu. Eltern sollten Verständnis für den Frust des Kindes zeigen und gemeinsam nach Alternativen suchen, um eventuelle Langeweile zu besiegen.
Gründe für den Unmut finden: Eltern sollten gemeinsam mit dem Kind herausfinden, warum es quengelt. Kann das Kind sein Quengeln nicht selbst erklären, können Eltern es beobachten und so herausfinden, welches Bedürfnis dahinter steckt.
Bestechung oder Belohnung sind kontraproduktiv: Dem Kind zu sagen, es bekommt etwas Süßes, wenn es aufhört zu quengeln, löst die Situation nicht. Es ist höchstens ein Ersatz für das, was das Kind wirklich will – und die beruhigende Wirkung hält nicht lange an.
Drohungen und Strafen sind keine Lösung: Eine Strafe entschärft die Situation nur sehr selten. Ganz im Gegenteil, das Kind fühlt sich unverstanden und verliert im schlimmsten Fall das Vertrauen zu seinen Eltern.
Konsequent bleiben: Will ein Kind mit negativem Verhalten nur seinen Willen durchsetzen, sollte es lernen, dass sein gewählter Weg nicht zum Erfolg führt. Ist der Wunsch des Kindes einer, den die Eltern nicht erfüllen können oder wollen, sollten sie unbedingt konsequent bleiben.
Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung, Inklusions- und Integrations-Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Wissen und ihre Erfahrung schöpft sie also aus beruflichen und privaten Herausforderungen. Das macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.