Konzentration ist wichtig für den Schulunterricht, die Hausaufgaben, aber auch für das Spielverhalten der Kinder. Eltern überschätzen jedoch häufig die länge der Konzentrationsfähigkeit ihrer Kinder. Diese liegt nur bei ca 15 bis 30 Minuten. Wie die Konzentration bei Kindern gefördert werden kann, erfahrt ihr hier.
Kinder brauchen Konzentration in vielen Lebenslagen. Ob in der Schule, beim “Mensch-Ärger-Dich-Nicht” spielen, oder beim Laufrad fahren, überall ist sie gefragt. Kinder brauchen Konzentration, um ihre Welt neu zu entdecken. Neue Herausforderungen und spannende Abenteuer warten überall. Um diese zu erleben, benötigt das Kind jedoch die Fähigkeit, aufmerksam und konzentriert an die Sache heran zu gehen.
Konzentration ist eine Fähigkeit des Kindes
Sich konzentrieren bedeutet, aufnahmebereit zu sein, die Wahrnehmung zu steigern, die Sinne einzusetzen, und alle gewonnenen Informationen zu speichern. Doch gerade Kinder lassen sich schnell ablenken. Innere und äußere Reize lassen ihre Aufmerksamkeit abschweifen, und sie verlieren den Fokus der Aufgabe aus den Augen. Die Fähigkeit sich zu konzentrieren, und die Aufmerksamkeit auf die Lösung einer Aufgabe zu richten, erhöht sich in zunehmendem Alter.
Entspannung und Konzentration im Wechsel
Ist die Zeitspanne, in der sich Kinder konzentrieren können abgelaufen, folgt eine Entspannungsphase. In dieser verarbeitet das Gehirn die Reize und Informationen, die es in der Konzentrationsphase erhalten hat. Ist die Entspannungsphase vorüber, kann sich das Kind erneut, für eine gesunde Weile, auf seine Aufgaben konzentrieren. Desto jünger das Kind ist, desto mehr Hilfe benötigt es jedoch, um von der Erholungspause wieder in die Konzentrationsphase zu wechseln. Gerade bei Grundschülern kann man beobachten, dass sie bei den Hausaufgaben immer wieder Hilfe von ihren Eltern brauchen, um sich neu auf die zu erledigenden Aufgaben zu konzentrieren.
Die Konzentrationsspanne
Die Konzentrationsspanne bei Kindern ist altersbedingt unterschiedlich. Meist schätzen Eltern diese größer ein, als sie tatsächlich ist. Gerade kleine Kinder haben nur eine geringe Zeitspanne, in der sie sich konzentrieren können, und ihre Aufmerksamkeit voll und ganz auf eine Aufgabe richten können.
Die Konzentrationsfähigkeit ist nicht nur zeitlich begrenzt, sondern auch von der Tageszeit abhängig. So können sich Kinder in den späten Morgenstunden und zur Mittagszeit am besten konzentrieren. Zum späten Nachmittag und in den Abendstunden fällt es ihnen deutlich schwerer sich zu konzentrieren. Daher ist es ratsam Kinder ihre Hausaufgaben so früh wie möglich erledigen zu lassen.
Die Konzentration bei Kindern fördern
Natürlich kann man Kinder dabei unterstützen sich besser zu konzentrieren. Ein wichtiger Ansatz sind dabei die Sinne des Kindes. Beim riechen, schmecken, hören, sehen und fühlen, konzentriert sich das Gehirn ganz automatisch, und speichert die gesammelten Informationen. Daher sind Sinneserfahrungen bereits im Kindergartenalter wichtige Möglichkeiten, die Konzentration zu trainieren.
Sinneserfahrungen lassen sich überall sammeln: Beim Waldspaziergang, beim Blumen pflücken auf der Wiese, oder beim probieren verschiedener Obstsorten. All das regt die unterschiedlichsten Sinne an. Auch ein schönes Hörspiel – kuschelnd auf dem Sofa – fördert die Konzentrationsfähigkeit des Kindes.
Sogar beim Spielen werden Grundlagen für die spätere Konzentrationsfähigkeit gelegt. Gesellschaftsspiele, Puzzle und Türme bauen, trägt zur optimalen Konzentration bei. Dabei sollte das Spielzeugangebot im Kinderzimmer jedoch überschaubar bleiben. Denn zu viele Spielzeuge führen zu einer Reizüberflutung, die die Konzentration hemmt. Beim gemeinsamen spielen und basteln sollten auch der Fernseher, CD-Player, oder jede andere Berieselung tabu sein.
Konzentrationsübungen
Die Zahlenkette
Das Kind erhält einen Zettel mit Zahlen, beispielsweise 5 – 10 – 16. Der Zettel wird vernichtet und das Kind soll sich diese Zahlen merken. Am nächsten Tag werden die Zahlen abgefragt. Konnte es sich die Zahlen merken, kommt eine neue hinzu. Das wird über mehrere Tage weiterverfolgt. Wie viele Zahlen kann sich das Kind merken?
Ich sehe was, was du nicht siehst
Das beliebte Kinderspiel, in dem ein Gegenstand in der näheren Umgebung anhand seiner Farbe gesucht wird, fördert enorm die Konzentrationsfähigkeit. Durch intensives Suchen des Gegenstandes, konzentriert sich das Kind für einige Minuten auf nur eine Aufgabe, und ist dabei vollkommen fokussiert.
Erde , Luft und Wasser
Das Kind nennt eines der drei Elemente Erde, Luft oder Wasser. Nun müssen die anderen ein Tier nennen, das in diesem Lebensraum wohnt. Wer zuerst ein richtiges nennt, darf als nächstes ein Element wählen.
Alphabet rauf und runter
Das Alphabet aufzusagen ist leicht. Doch wie ist es, wenn nur jeder zweite Buchstabe genannt werden darf? Oder aber das Alphabet rückwärts gesagt werden soll. Diese Übung fördert die Konzentration und die Auffassungsgabe der Kinder ungemein.
Pantomime
Berufe, Wörter oder Gegenstände erraten, ist eine tolle Übung, um die Aufmerksamkeit der Kinder zu schulen. Bei diesem Spiel führen die Kinder mittels Arme, Beine und Hände, das gesuchte Wort vor, und die anderen müssen es erraten.
Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung, Inklusions- und Integrations-Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Wissen und ihre Erfahrung schöpft sie also aus beruflichen und privaten Herausforderungen. Das macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.