Ein kleiner Mensch durchläuft in seinem ersten Lebensjahr einen Wandel wie niemals wieder. Kann ein Säugling erst einmal nur liegen, entwickeln sich seine Möglichkeiten die Welt zu entdecken, rasant. Die sogenannte motorische Entwicklung kann man an jedem einzelnen Tag mit Staunen beobachten.
Die motorische Entwicklung eurer Babys und Kinder
Recht schnell kann ein kleiner Mensch sein Köpfchen heben und sich Drehen. Später beginnt er zu Krabbeln und macht kurz darauf seine ersten Schritte. Das erste Lebensjahr ist also ein Jahr voller neuer Fähigkeiten und Erfahrungen für ein Kind und seine Eltern. Wie es dabei um die motorische Entwicklung steht, haben wir für euch zusammen gefasst.
Natürlich ist jedes Kind anders und hat seinen eigenen Entwicklungsplan. Die Interessen eures Kindes, und weitere nicht beeinflussbare Faktoren, spielen hierbei eine große Rolle. Ist euer Kind zB. ein Frühchen, solltet ihr vom eigentlichen Entbindungstermin ausgehen, statt vom errechneten Geburtsdatum. Daher können alle hier genannten Zeitangaben nur ungefähre Richtwerte sein – und sollten nur als Anhaltspunkte von euch genutzt werden.
Jeder Entwicklungsschritt ist ein Meilenstein
Die motorische Entwicklung eines Babys startet rasant im ersten Lebensmonat. Es schaut sich interessiert seine Umgebung an und trainiert Schritt für Schritt neue Fähigkeiten. So lernt es im ersten Lebensmonat, ein wenig Kontrolle über sein Köpfchen zu bekommen. Das Baby kann den Kopf nun ein wenig anheben und zur Seite drehen. Nimmt man das kleine Wesen auf dem Arm, hält es seinen Kopf jedoch noch sehr wackelig, und eure Hand als Unterstützung wird dringend gebraucht.
Der zweite Lebensmonat steht ganz im Zeichen der Bewegung. Die Babys nehmen jetzt immer mehr von ihrer Umgebung wahr, und lieben es, selbst in Bewegung zu sein. Bei Erkundungstouren auf Mamas oder Papas Arm, wird weiterhin die Kopfhaltung trainiert und heftig mit den Ärmchen gerudert. Auch beim Liegen ist der Körper in Aktion. So strampeln Babys besonders gerne und dafür brauchen sie genügend körperliche Freiheit. Weit geschnittene Kleidung, wie Strampler oder Baumwollhöschen, sind jetzt besonders geeignet. Aber auch nackt auf der Wickelkommode oder der Krabbeldecke zu liegen, wird fleißig dazu genutzt, um mit den Armen und Beinen zu arbeiten.
Die Bauchlage wird interessant
Spätestens im vierten Lebensmonat entdeckt euer Baby seine Hände. Bisher hat es daran gesaugt und sich so beruhigt. Doch jetzt bekommen Hände und Finger eine ganz neue Rolle. Sie werden zum Spielobjekt. Das Baby ist jetzt in der Lage, die Hände zusammen zu führen. Und es lernt sogar erste Spielzeuge zu greifen. Ein Meilenstein, der das Spielverhalten besonders verändert. Vier Monate alte Babys sind noch sehr grob-motorisch und greifen häufig ins Leere. Doch mit etwas Übung werden sie schnell fit im Greifen und können ihre Spielzeuge selbst festhalten und betrachten. Wird es den Kleinen zu viel, lernen sie die Spielzeuge fallen zu lassen. Dies ist ebenfalls ein wichtiger Schritt in der motorischen Entwicklung.
Ab dem fünften Lebensmonat wird die Bauchlage immer attraktiver für eure Babys. Sie können sich nun langsam mit den Händen abstützen und so ihre Welt entdecken. Einige Babys können diesen Stütz sogar schon mit einer Hand verlassen und nach interessanten Spielzeugen greifen.
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Nun ist euer Kind bereits ein halbes Jahr alt. Die Zeit vergeht im Nu, oder? Mittlerweile wird das Baby zielgerichtet nach Gegenständen und Spielsachen greifen, um damit zu spielen. An eure Brust gelehnt, kann der Zwerg jetzt auch schon vorsichtig “sitzen”, um seine Welt auf einer neuen Perspektive zu beobachten.
Aber Achtung: setzt eure Kleinen noch nicht künstlich frei hin, oder für eine längere Zeit in den Hochstuhl. Das schädigt den Rücken. Erst wenn sie sich wirklich von selbst frei hinsetzen können, dürfen sie das auch über eine längere Zeit tun.
Ab dem siebten Lebensmonat steht wieder alles im Zeichen der Bewegung. Eure Babys werden jetzt versuchen, aus der Rückenlage in die Bauchlage zu gelangen. Dafür drehen sie sich erst auf die Seite, um mit Schwung in die Bauchlage zu kommen. Das Drehen wird nach etwas Übung so schnell von statten gehen, dass ihr kaum reagieren könnt. Daher, achtet bitte sehr auf die Kleinen. Lasst sie nicht auf der Wickelkommode, dem Sofa oder einem anderen erhöhten Ort, alleine liegen. Es besteht enorme Unfallgefahr!
Auch im achten Lebensmonat ist Bewegung angesagt. Denn der neue Fokus eurer Kinder liegt auf den ersten Versuchen, sich fortzubewegen. Aus der Bauchlage heraus versuchen sie sich mit den Händchen abzustoßen, oder nach vorne zu ziehen. In den meisten Fällen funktioniert das erst einmal nur bedingt. Viele Kinder rutschen erst Rückwärts, weil diese Bewegung leichter ist. Doch mit etwas Übung gelingt es ihnen auch, langsam vorwärts zu kommen.
Endlich alleine sitzen
Neun Monate sind jetzt vergangen und der nächste wichtige Entwicklungsschritt winkt fröhlich – das freie Sitzen. Eure Kinder sind nun soweit, sich selbständig hinzusetzen, und werden das aktiv nutzen, um ihre Umgebung aus einer faszinierenden Perspektive zu erforschen. Einige werden zeitgleich beginnen, sich an Stühlen, Sofas, oder im Laufstall hochzuziehen, um sich daran festzuhalten.
Mit zehn Monaten sind Babys wahre Bewegungskünstler. Was sie bereits seit dem achten Monat üben – das vorwärts kommen – ist mittlerweile so perfektioniert, dass die Kleinen in einem erstaunlichen Tempo durch die Wohnung robben. Sie nutzen dazu ihren ganzen Körper. Mit den Beinen und Füßen wird sich hinten abgestoßen – und die Hände ziehen vorne nach vorne. Alles was jetzt in erreichbarer Nähe ist, wird genau unter die Lupe genommen. Das Greifen wird genauer und auch kleine Gegenstände können mit dem Pinzettengriff (Daumen und Zeigefinger) aufgehoben werden.
Krabbeln – Kinder auf Entdeckungsreise
Mit etwa elf Monaten beginnt euer Kind vermutlich mit dem Krabbeln. Die Koordination -Arme und Beine- entgegengesetzt und zeitgleich zu bewegen, braucht etwas Zeit und Übung. Aber ihr werdet nicht glauben, wie fix die Kleinen unterwegs sind, wenn sie den Kniff einmal raus haben! Spätestens jetzt sollte die Wohnung Kindersicher gemacht werden, um Unfälle zu vermeiden.
Wenn euer Kind nun am Sofa oder dem Tisch steht, wird es beginnen daran entlang zu laufen. Auch wenn man es an den Händen hält, wird es versuchen einen Fuß vor den anderen zu setzen, und so voran zu kommen.
Die ersten eigenen Schritte – die wahre Freiheit eines Babys
12 Monate! Herzlichen Glückwunsch – euer Baby hat das erste Jahr seines Lebens hinter sich gebracht. Nun steht der nächste Meilenstein an. Den Kleinkindern gelingt es immer besser, an eurer Hand zu laufen. Ob es dabei ein oder zwei Hände benötigt, kommt darauf an, wie sicher sein Stand bereits ist. In den meisten Fällen sind die ersten eigenen Schritte nicht mehr weit. Wahrscheinlich wackelt das Kind in wenigen Tagen oder Wochen bereits alleine durch die Wohnung.
So geht es weiter:
Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung, Inklusions- und Integrations-Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Wissen und ihre Erfahrung schöpft sie also aus beruflichen und privaten Herausforderungen. Das macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.