Das Laufen zu lernen, ist für Babys (und für die Baby-Eltern) ein enormer Entwicklungsschritt. Schritt für Schritt tappst ein Baby nun in seine neue Welt hinaus – in die Welt der Unabhängigkeit! Gerade noch steht das Baby wackelig am Sofarand und versucht vorsichtig seine ersten Tappser in eure Arme – nicht viel später rennt, hüpft und springt es schon perfekt durch seine nähere Umgebung. Spätestens jetzt hat das kleine Wesen den Meilenstein vom Baby zum Kleinstkind erklommen:
Bis ein Kind mit dem Laufen beginnt, muss es einige Entwicklungsschritte bewältigen. Es lernt sich zu drehen, zu sitzen und zu krabbeln. All dies sind Vorbereitungen, die einem Kind schließlich die Fähigkeiten verleihen, das Laufen zu lernen. Die ersten vorsichtigen Schritte wagen die meisten Babys um ihren ersten Geburtstag herum.
Sicher Laufen können sie meist mit 14 oder 15 Monaten. Doch keine Sorge, wenn euer Kind erst mit 16 oder 17 Monaten frei laufen sollte. Das liegt völlig im natürlichen Rahmen, denn jedes Kind hat sein eigenes Entwicklungstempo.
Der Weg zum ersten Schritt
Die Entwicklung bis zum ersten Schritt beginnt bereits mit der Geburt eines Kindes. Was als Reflex beginnt, endet mit den ersten richtigen Schritten – geradewegs in Richtung Eigenständigkeit. (Alles ohne Lauflernhilfe!). Die Folgende Entwicklungsschritte durchläuft ein Kind auf seinem Weg zum Laufen lernen.
Geburt bis zur achten Lebenswoche
In den ersten Lebenswochen besitzt ein Baby einen Reflex, der es schreiten lässt. Nimmt man es unter den Armen hoch und stellt die Beine auf einen festen Untergrund, schreitet es wenige Schritte – so als würde es laufen. Dieser Reflex endet jedoch mit circa acht Wochen.
Mit sechs Monaten
Ungefähr im Alter von sechs Monaten entwickeln Babys eine neue Lieblingsbeschäftigung. Lässt man sie mit den Füßen auf einem festen Untergrund, wie zum Beispiel dem Boden balancieren, hüpfen sie auf und ab. Dies stärkt ihre Beinmuskulatur und schult den Gleichgewichtssinn.
Zwischen neun und zehn Monaten
Mit neun bis zehn Monaten beginnt ein Baby, sich an Möbeln hochzuziehen und den Stand zu üben. Besitzt ihr einen Laufstall, wird dies wohl der erste Ort sein, wo es seine neue Fähigkeit ausgiebig übt. Immer und immer wieder stellt es sich auf die Beine und betrachtet seine Welt aus dieser neuen Perspektive.
In den darauf folgenden Wochen üben Babys den Stand solange, bis sie ihn sicher beherrschen. Nun kann es auf Entdeckungstour gehen. Das Baby beginnt sich an Möbeln entlang zu hangeln. Ab und an lässt es die Möbel los und lernt schließlich ohne Hilfe zu stehen. Außerdem lernen Kinder jetzt, dass sie die Knie beugen können und sich nach dem Stehen und Entlanglaufen, hinsetzten können.
Zwischen dem 11. und 13. Monat
Mit elf Monaten können die meisten Babys bereits alleine stehen, sich selbständig bücken, wieder aufrichten und hinsetzen. Die ersten Schritte an Mamas und Papas Hand sind vermutlich auch schon bewältigt. Bis das Baby seine ersten Schritte alleine läuft, vergehen jedoch meist noch einige Wochen.
Mit 13 Monaten laufen etwa dreiviertel aller Kinder ohne Hilfe. Sie sind noch wackelig – kommen aber von A nach B. Einige Kinder laufen trotzdem lieber noch mit der Sicherheit, etwas zum Festhalten in ihrer Nähe zu haben. Das ist völlig legitim – diese Sicherheit solltet ihr eurem Kind auch nicht nehmen.
Mit 16-18 Monaten
Nun laufen 95% aller Kinder frei und ohne Hilfe. Sie gehen regelmäßig auf Entdeckungstour und erobern immer mehr ihre kleine Welt. Dabei wagen sie sich jeden Tag ein Stückchen weiter und laufen bald schon quer durch den Garten – immer auf der Suche nach neuen unentdeckten Abenteuern. Aus den ersten tapsigen und wackeligen Schritten, werden immer geübtere und genauer koordinierte Bewegungen. Ab jetzt sind die Kinder nur noch damit beschäftigt das Laufen konsequent zu perfektionieren.
Im Video: Eltern-Tipps für Babys erste Schritte
Die Entwicklung geht weiter
Der entscheidende Schritt ist getan – das Baby kann Laufen. Doch damit ist seine Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen. Es wird das Laufen perfektionieren, rennen und hüpfen lernen. Auch die Feinmotorik der Füße entwickelt sich. Bald schon kann das Kind seine Füße abrollen, so wie es Erwachsene beim Laufen tun.
Mit 18 Monaten sind Kinder sichere Läufer. Sie lernen nun an der Hand die Treppe hoch zu laufen und klettern mit viel Freude über das Sofa und andere Möbelstücke. Sie beginnen bei Musik zu tanzen, und angehende Fußballprofis starten die ersten Versuche einen Ball zu kicken. Springen und Hüpfen lernen die Kleinen dann in den darauf folgenden Monaten.
Kinder beim Laufen lernen fördern
Laufen lernt ein Kind eigenständig und ohne viel Zutun der Eltern. Man kann es dabei jedoch unterstützen und ermutigen:
So können Eltern sich in unmittelbarer Nähe auf den Boden setzen und das Kind ermutigen in ihre Arme zu laufen, oder es an den Händen zu sich führen. Kinder die gerne an Mamas und Papas Händen durch die Gegend laufen, kann man – wenn sie dabei sicherer wirken – nur noch an einer Hand führen. Das schult das Gleichgewicht und gibt den Kindern trotzdem die nötige Sicherheit, aufgefangen zu werden.
Außerdem sollten Eltern immer in der Nähe sein, wenn ein Kind die ersten wackeligen Versuche macht. Denn es könnte stürzen oder Hilfe brauchen. Ist niemand da, der in solchen Situationen zur Hilfe eilt, entwickelt das Kind Ängste, welche letztlich die Entwicklung hemmen können.
Schuhe hingegen helfen Kindern nicht beim Laufen lernen. Auch wenn in der Gesellschaft der Mythos weit verbreitet ist, dass feste Schuhe für eine bessere Stabilität sorgen, laufen Kinder am besten solange wie möglich Barfuß oder auf Stoppersocken.
Erst wenn ein Kind frei laufen kann und dies auch draußen tut, braucht es seine ersten Schuhe.
Kein Grund zur Ungeduld
Wie schon beschrieben, laufen manche Kinder erst mit 16 bis 18 Monaten. Das ist völlig normal! Wichtig ist, dass sich die Fähigkeiten insgesamt weiterentwickeln. Falls das Kind beim Drehen und Krabbeln etwas später dran war, dann kann es auch mit dem Laufen ein wenig länger dauern.
Solange das Kind kontinuierlich neue Dinge entdeckt und lernt, brauchen sich Eltern keine Sorgen zu machen. Babys lernen unterschiedlich schnell. Aber wenn das Baby wirklich deutlich im “Zeitplan” zurück liegt, dann sollte darüber tatsächlich mit einem Kinderarzt gesprochen werden.
Wichtig ist auch daran zu denken, dass ein Frühchen diesen und andere Meilensteine in der Entwicklung, später erreichen wird, als seine Altersgenossen. Die “Zeitzonen” verschieben sich hier grob zum ursprünglich errechneten Geburtstermin!
Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung, Inklusions- und Integrations-Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Wissen und ihre Erfahrung schöpft sie also aus beruflichen und privaten Herausforderungen. Das macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.