Worauf muss bei der Zubereitung einer Babyflasche geachtet werden? Wann kann man die Flasche füttern – und kann man für nachts schon am Abend ein Fläschchen fertig machen? Auf all diese Fragen bekommt ihr in diesem Artikel eine Antwort.
Wird ein Baby geboren, ist sein kleiner Körper noch nicht ganz ausgereift. Dazu gehört auch sein Verdauungstrakt. Magen und Darm können leicht gereizt werden, was Blähungen, Koliken und Verdauungsprobleme zur Folge hätte. Daher ist es besonders wichtig, dass ihr bei der Zubereitung des Fläschchens sehr sorgfältig vorgeht. Nur so kann gewährleistet werden, dass das Baby mit allem versorgt wird, was es für eine gesunde Entwicklung benötigt. Neben einer einwandfreien Hygiene im Umgang mit dem Fläschchen, sind daher vor allem Sorgfalt bei der Wahl des Wassers, sowie die richtige Dosierung von Wasser und Milchpulver notwendig.
Die Babyflasche zubereiten
Die Grundlage: das “richtige” Wasser
Wasser dient als Grundlage für jede Flasche, die ihr eurem Kind füttern werdet. In den ersten 6 Monaten solltet ihr das Wasser zur Zubereitung der Babyflasche IMMER abkochen (einzige Ausnahme ist das Babywasser). Nicht abgekochtes Wasser könnte Keime oder Bakterien enthalten, die sich später in der zubereiteten Milch schnell vermehren würden. Um Keime zuverlässig abzutöten, muss das Wasser zwei bis drei Minuten lang sprudelnd gekocht werden. Einmal pro Tag könnt ihr eine größere Menge Wasser abkochen und diese dann in einem sauberen Gefäß aufbewahren. Bevor ihr dieses verschließt, sollte das heiße Wasser ein wenig abdampfen. So kann die Flasche im Flaschenwärmer erwärmt werden, oder aber ihr habt schon kaltes, abgekochtes Wasser zum Mischen mit heißem, zur Verfügung.
Ob ihr zum Zubereiten der Babyflasche Leitungs-, Mineral-, oder Babywasser verwendet, bleibt euch überlassen. Worauf ihr bei den einzelnen jedoch achten solltet, haben wir euch kurz zusammengefasst.
Leitungswasser
Leitungswasser ist in Deutschland eines der am strengsten kontrollierten Güter überhaupt, und kann eigentlich unbedenklich zum zubereiten der Flasche genutzt werden. Da jedoch die Leitungen oder Hähne verschmutzt sein könnten, sollte es unbedingt abgekocht werden. Möchtet ihr das Wasser aus dem Hahn nutzen, solltet ihr das Standwasser, also das, welches beim schließen des Wasserhahns in der Leitung stehen bleibt, ablaufen lassen, bis frisches – kaltes Wasser kommt. Wohnt ihr in einer Region mit relativ kalkhaltigem Wasser, solltet ihr das Wasser etwas intensiver aufkochen lassen, so kann sich der Kalk, der zu Blähungen bei Säuglingen führen kann, am Boden des Wasserkochers oder des Topfs absetzten.
ACHTUNG: Wenn in eurem Haus noch alte Bleileitungen liegen, sollte das Wasser nicht zur Zubereitung der Flasche verwendet werden. Falls ihr das nicht genau wisst, fragt bitte bei eurem Vermieter nach. Das gleiche gilt, wenn der Nitrat-Gehalt Eures Leitungswassers über 50 Milligramm pro Liter liegt. Auch hier gilt, seid ihr euch unsicher: bitte nachfragen! Beim örtlichen Wasserwerk könnt ihr euch Informieren, ob das Leitungswasser qualitativ zur Zubereitung von Babynahrung geeignet ist. Sollte das nicht der Fall sein, ist es besser, ein geeignetes stilles Mineralwasser oder Babywasser zu verwenden.
Mineral- und Babywasser
Wenn ihr kein Leitungswasser benutzten möchtet, stehen euch Mineralwasser oder Babywasser zur Auswahl. Beide eignen sich gut zur Zubereitung der Milchnahrung. Babywasser ist bereits abgekocht und keimfrei abgefüllt. Dieses kann dann direkt aus dem Tetrapack verwendet werden, und muss nicht noch einmal abgekocht werden. Bei Mineralwasser müssen einige Dinge beachtet werden.
Nicht alle Mineralwasser sind für die Zubereitung der Säuglingsnahrung nutzbar, da sie zu hohe Dosierungen an Natrium enthalten können. Geeignete Wässerchen erkennt ihr an der Kennzeichnung „für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet“. Meistens steht dies auf den Etiketten der Wasserflaschen. Dieses Wasser sollte vor der Nutzung abgekocht werden. Aufbewahren solltet ihr das angebrochene, Mineral- und Babywasser im Kühlschrank.
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Die Nahrung: Richtiges Dosieren und Einfüllen
Um eine Flasche für euer Kind zuzubereiten, benötigt ihr neben dem Wasser natürlich eine Milchnahrung. Welche Milchnahrungen es gibt und welche für dein Kind am besten geeignet ist kannst du in unserem Artikel “Was kommt in die Flasche” nachlesen.
Damit euer Baby auf Dauer ausgewogen ernährt wird, ist es wichtig, dass ihr euch genau an die Zubereitungshinweise des Herstellers haltet. In jeder Packung befindet sich ein Messlöffel, den man benötigt, um die angegebenen Mengenangaben exakt einzuhalten. Bei einem Produktwechsel ist es daher wichtig, dass du darauf zu achtest, den zum neuen Produkt gehörigen Messlöffel zu verwenden, da diese mitgelieferten Löffel unterschiedlich groß sind.
Bei der Dosierung ist es wichtig, sich an die auf der Packung vom Hersteller genannten Mengen zu halten. Benutzt man zu wenig Milchpulver, ist die Nahrung insgesamt zu flüssig und gibt eurem Kind nicht genügend Nährstoffe, die dringend benötigt werden, damit euer Kind ausreichend zunimmt und sich altersgerecht entwickeln kann.
Gibt man hingegen zuviel Pulver ins Wasser, wird die Nahrung dickflüssiger. Dies kann dazu führen, dass euer Kind zwar gesättigter ist, jedoch zu wenig Flüssigkeit zu sich nimmt. Eltern füttern in diesem Fall meistens sogar mehr, weil die Babys auch nach der Flasche noch signalisieren, dass sie mehr möchten. Dies geschieht jedoch nicht aus Hunger sondern aus Durst! Euer Kind bekommt dadurch mehr Nährstoffe, als es für seine Entwicklung benötigt. Das kann schnell zu ungesundem Übergewicht führen. Durstig ist es jedoch weiterhin.
Der anhaltende Flüssigkeitsmangel eures Kindes bedeutet im schlimmsten Fall eine zunehmende Dehydrierung (Flüssigkeitsmangel).
Um das zu verhindern solltet ihr euch genau an die Angaben des Herstellers halten. Wichtig ist die korrekte Handhabung des Messlöffels. Ihr solltet ihn immer locker füllen, aber bis zum Rand voll mit Milchpulver. Überstehendes Pulver könnt ihr mit einem Messerrücken abstreifen. Dann sollten die Löffel natürlich möglichst ohne zuviel Verlust in der Flasche landen.
Wenn ihr Flaschen mit einem schmalen Flaschenhals nutzt, kann für euch ein Pulvertrichter nützlich sein. Er vereinfacht das einfüllen des Pulvers in die Flasche. So geht garantiert kein Pulver verloren. Lest hier mehr über praktisches Flaschenzubehör.
Schritt für Schritt – das Zubereiten der Babyflasche
Schritt 1: Saubere Flasche
Benutzt immer sterilisierte Flaschen und Sauger, um die Milchnahrung zuzubereiten. Wie und wo ihr die Flaschen und Sauger sterilisieren könnt, könnt ihr in unserem Artikel “Flaschen reinigen” nachlesen.
Schritt 2: Wasser in die Flasche schütten
Auf den Verpackungen der Milchnahrung, findet ihr die benötigte Wassermenge zur Zubereitung der Milchflasche. Je nach Hersteller können diese variieren. Ist das Wasser aufgekocht könnt ihr dieses in die Flasche füllen. Lasst die Flasche immer auf einem festen Untergrund stehen, wenn ihr das Wasser hineinschüttet. So könnt ihr sicher sein, dass ihr exakt die Wassermenge in die Flasche gebt, die benötigt wird.
Schritt 3: Die richtige Wassertemperatur
Lasst nun das Wasser auf 40 – 50 Grad abkühlen. Wird das Pulver in zu heißes Wasser gegeben, könnte es verklumpen und darüber hinaus wichtige Vitamine und Eiweiße zerstören. Es klingt müßig- und es dauert ein wenig – aber wenn es irgendwie geht, sollte man sich die paar Minuten nehmen.
Schritt 4: Das Pulver einfüllen
Schaut auf der Verpackung euer Milchnahrung nach, wie viele Messlöffel Milchpulver ihr benötigt. Geht nun locker mit dem Messlöffel durch das Pulver und füllt ihn so. Mit einem Messerrücken, könnt ihr n das gehäufte Milchpulver abstreifen. Dann kommt das Pulver in die Flasche. Wenn alle Milchportionen in der Flasche sind, könnt ihr diese schließen.
Schritt 5: Wasser und Milchpulver mischen
Um das Wasser und das Milchpulver zu vermischen, nehmt ihr die verschlossene Flasche in die Hand und haltet mit Daumen und Zeigefinger das Saugerloch zu. Dann könnt ihr die Flasche bedenkenlos schütteln. Damit sich nicht zu viele Luftblasen bilden, die bei eurem Baby zu Bauchweh führen, solltet ihr die Flasche nicht zu feste schütteln – sie eher leicht schaukeln.
Schritt 6: Die Trinktemperatur
Bevor ihr eurem Baby die Flasche füttert, solltet ihr unbedingt noch einmal die Temperatur der Milch kontrollieren. Die Trinktemperatur liegt bei 37’C . Um sie zu kontrollieren könnt ihr einen Tropfen Milch auf die Innenseite eures Handgelenks geben. Füllt es sich warm, aber nicht zu heiß an, ist die Flasche zum füttern geeignet. Sollte die Milch doch noch zu heiß sein, könnt ihr sie noch einige Minuten stehen lassen, oder haltet sie unter fließendes, kaltes Wasser, um sie so runter zu kühlen.
Die Babyflasche nicht nochmal aufwärmen
Wenn euer Baby die Flasche nicht leer trinkt, verwahrt die Reste bitte nicht für später auf. Die Milchnahrung ist ein guter Nährboden für Bakterien und Keime, die das Immunsystem der Kinder angreift und sie zum Beispiel an Brech-Durchfall erkranken lässt. Aus diesem Grund solltet ihr Flaschen auch nicht auf Vorrat zubereiten. Bereitet jede Flasche frisch zu. Sollte euer Kind während des Fütterns einschlafen, und mehr als 30 Minuten schlafen, bereitet ebenfalls eine neue Flasche zu.
Babyflasche unterwegs Zubereiten
Natürlich kommt es vor, dass eure Kleinen genau dann Hunger bekommen, wenn ihr beim Shoppen, bei Freunden oder beim Essen im Restaurant sitzt. Aus diesem Grund solltet ihr immer alles dabei haben, um eine Flasche zuzubereiten. Es empfiehlt sich, das heiße Wasser in einer Thermoskanne zu transportieren. So bleibt es heiß und kann sofort verwendet werden. Das Milchpulver könnt ihr portionsweise in einem Milchportionierer mitnehmen. So erspart ihr euch das lästige Schleppen der großen Milchverpackung. Dann benötigt ihr nur noch die Flasche und den Sauger, und schon kann die Milchflasche vorbereitet werden.
Wenn ihr in die Flasche, die ihr für unterwegs mitnehmt, schon abgekochtes kaltes Wasser einfüllt, lässt sich die Flasche binnen Minuten zubereiten. Einfach das heiße Wasser draufschütten, Milchpulver einfüllen und schütteln. Fertig ist die Milchflasche. Das Warten bis das Wasser abgekühlt und die Flasche trinkbereit ist, entfällt.
Übersicht über die weiteren Beiträge der Artikelserie zu Babyflaschen und Milchnahrung
Tipps zum Kauf von Babyflaschen | Der Kauf von Babyflaschen |
Ratgeber Babyflaschen-Sauger | |
Ratgeber Flaschenzubehör | |
Die Wahl der Milchnahrung | Welche Milch kommt in die Babyflasche? |
Spezialnahrung für euer Baby | |
Babygetränke neben der Milch? | |
Fläschchen zubereiten und füttern | Tipps zur Zubereitung der Babyflasche |
Tipps zum Füttern mit der Babyflasche | |
Ratgeber zur Anzahl der täglichen Babyflaschen | |
Hygiene der Babyflasche | Babyflaschen richtig reinigen |
Artikelübersicht | Leitartikel Babyflaschen und Milchnahrung |
Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung, Inklusions- und Integrations-Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Wissen und ihre Erfahrung schöpft sie also aus beruflichen und privaten Herausforderungen. Das macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.