Das Schlafen von Eltern und Kindern in einem Bett, nennt man Familienbett. Dort werden alle Nächte gemeinsam verbracht – und im extra großen Bett, haben alle Familienmitglieder die Möglichkeit, gemeinsam zu kuscheln. Diese Form der Schlafgestaltung wird von Jahr zu Jahr beliebter. Immer mehr Familien entscheiden sich für das Familienbett, da dadurch die Nächte ruhiger und entspannter zu gestalten sind. Kritiker hingegen heben die potenziell gestörte Intimsphäre der Eltern in den Vordergrund. Auch die häufige Sorge, die Kinder “nie wieder” aus dem Ehebett zu bekommen, ist immer wieder Thema. Ist das Familienbett nun Segen oder Fluch? Wir schauen einmal näher rein.
Das Familienbett entsteht oft unbewusst
In Erziehungsfragen sind sich selten alle einig. Jede Familie hat ihren eigenen Familienrythmus, eigene Regeln und Werte. So führt auch das Thema Familienbett zu kontroversen Diskussionen. Die Beliebtheit des Familienbetts nimmt jedoch stetig zu. In vielen Fällen entsteht die gemeinsame Schlafstätte allerdings aus Zufall. Wird ein Baby geboren, braucht dieses vor allem eines – viel Nähe. Ganz besonders Nachts fühlen sich Neugeborene oft einsam und allein im eigenen Bett. Weil durch das ständige Aufwachen des Säuglings, der Schlaf der frischgebackenen Eltern enorm gestört wird, holen viele Eltern ihr Baby direkt ins Bett. Und schon entsteht das Familienbett. Wenn dann noch große Geschwister ins Elternbett krabbeln, ist die Familie im Bett komplett.
“Ja” zum gemeinsamen Schlafen mit den Kindern
Die Vorteile des Familienbetts liegen für die praktizierenden Familien auf der Hand. Sobald eines der Kinder wach wird, vielleicht sogar weint, weil es schlecht geträumt hat, sind die Eltern sofort zur Stelle. Aufstehen müssen sie dafür nicht, denn alle liegen im selben Bett. Schnell ist das Kind beruhigt und alle finden zurück in den Schlaf. Die nächtlichen Unterbrechungen fallen somit deutlich kürzer aus. Auch wenn das Baby gefüttert werden muss, kann man es zum Stillen einfach an sich heran ziehen, oder die Flasche im Bett füttern. Bei Umfragen zum Thema berichten viele Familien, dass ihre Bindung zu den Kindern intensiver wird. Die extra Portion Kuscheleinheiten genießen beide Seiten. Eltern, wie Kinder, empfinden das Familienbett als Bereicherung. Natürlich muss für diesen Effekt genügend Platz im Bett vorhanden sein.
Argumente der Kritiker und Gründe gegen das Familienbett
Natürlich gibt es auch Stimmen, die sich gegen das gemeinsame Schlafen als Familie aussprechen. Sie geben zu bedenken, dass Eltern im Familienbett keine Intimsphäre mehr haben. Natürlich stimmt das in gewissem Maße. Jedoch können auch Eltern im Familienbett kuschelnd aneinander schlafen. Das Sexualleben hingegen kann auf diese Weise natürlich nicht ausgelebt werden. Dafür müssen sich Eltern andere Orte und Situationen schaffen. Aber viele Elternpaare berichten auch dahingehend ihre Erfahrungen, und erzählen offen, dass ihr Sexualleben nicht unter dem Familienbett leidet.
Sich gezielt Situationen und Orte für romantische Aktivitäten zu schaffen, kann für ein Paar sogar neue und spannende Impulse bieten.
Im Video: Mutter filmt die schrägsten Schlafpositionen ihrer Tochter
Wenn man sich vor Augen hält, dass ein Familienbett nicht auf Ewigkeit in Stein gemeißelt bleibt, können die meisten Elternpaare ganz gut damit umgehen. Mitunter wird das nächtliche Nest auch nur in besonders angespannten Situationen aufgeschlagen. Grundsätzlich ist es so, dass meist sogar die Kinder irgendwann ein gewisses Maß an Freiraum einfordern, wenn Eltern diesen “Absprung” verpasst haben sollten. Das Familienbett ist also einerseits sehr nützlich und effizient, und schafft darüber hinaus eine Nähe und Vertrautheit innerhalb der Familie, welche in Konfliktsituationen sehr hilfreich sein kann.
Die ganzen Vorteile von vorneherein auszuschließen, ohne es einmal versucht zu haben, wäre einfach zu schade.
Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung, Inklusions- und Integrations-Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Wissen und ihre Erfahrung schöpft sie also aus beruflichen und privaten Herausforderungen. Das macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.