Nur wenige Monate liegt die große Freude über den positiven Schwangerschaftstest zurück und schon gibt es viel zu tun. Nicht nur will das Baby im Bauch seiner Mutter gut versorgt werden. Auch stehen viele Vorbereitungsmaßnahmen an, die dem Kleinen einen guten Start in sein Leben ermöglichen sollen. Eine Maßnahme ist die Beantragung des Elterngeldes. Mit ihr starten Eltern am besten schon vor der Geburt, um Stress zu vermeiden.
1: Unterlagen zusammenstellen
Dieser Schritt kann sehr gut schon während der Schwangerschaft erledigt werden. Jedoch nicht zu früh, denn gerade der Bezugszeitraum für das Elterngeld ist wichtig. Arbeitet die Schwangere, muss sie ihre letzten zwölf Einkommensnachweise vor der Geburt des Kindes zusammenstellen. Dennoch hilft es, schon vor dem Mutterschutz einen Ordner anzulegen, in dem alle wichtigen Dokumente gesammelt werden können. Hier hinein gehören die angesprochenen Einkommensnachweise oder auch Steuerbescheide, Bescheinigungen zu Elternzeit und Mutterschaftsgeld, Personalausweis-Kopien der künftigen Eltern und nach der Geburt dann auch die Geburtsurkunde des Babys.
2: Die Form des Elterngeldbezuges festlegen
Nicht nur der Umstand, dass Beleghebammen in Deutschland immer seltener werden, zwingt Schwangere und ihre Partner dazu, sich schon in der Zeit vor der Geburt intensiv zu beraten. Auch die Art des Elterngeldbezuges nämlich ist ein Punkt, der vor allem über die finanzielle Situation nach der Geburt entscheidet.
Basiselterngeld kann für zwölf Monate gezahlt werden. Nimmt auch der Vater mindestens zwei Monate in Anspruch, verlängert sich der Zeitraum auf 14 Monate, während Alleinerziehenden die gesamten 14 Monate zustehen. Beim Basiselterngeld bekommt der Elternteil, der den Antrag eingereicht hat, zwischen 300 und maximal 1.800 Euro monatlich ausgezahlt. Die Berechnung erfolgt individuell anhand des bisherigen Einkommens und wird von der jeweiligen Elterngeldstelle vorgenommen.
Interessant ist aber auch das ElterngeldPlus, bei dem monatlich das halbe Elterngeld gezahlt wird. Hierdurch verlängert sich der Zahlungszeitraum auf insgesamt 28 Monate maximal. Und als wäre das noch nicht kompliziert genug, gibt es auch noch die Partnerschaftsboni, die eine erneute Verlängerung bewirken. „Wenn sich beide Elternteile dazu entscheiden, in 4 aufeinanderfolgenden Lebensmonaten des Kindes gleichzeitig 25 bis 30 Wochenstunden zu arbeiten, erhalten Sie zusätzlich einen Partnerschaftsbonus: Sie haben dann Anspruch auf jeweils 4 weitere Monatsbeiträge Elterngeld Plus.“ (Quelle: https://www.elterngeld.de/)
3: Antrag soweit wie möglich ausfüllen
Damit die Berechnung des Elterngeldes und auch die Bewilligung des Antrages erledigt werden kann, reichen Eltern ein mehrseitiges Formular bei ihrer zuständigen Elterngeldstelle ein. Besonders wichtig ist es hier, die richtige Elterngeldstelle zu kontaktieren, da sich die Formulare je nach Bundesland durchaus unterscheiden können.
Natürlich gibt es, wie bei allen Dingen im Leben, ein paar Besonderheiten, welche man etwas intensiver beachten muss. Beispielsweise können auch Verluste aus selbständiger Arbeit, die Höhe des Elterngeldes beeinflussen.
Ausgefüllt kann dann schon alles, was bekannt ist. Kontodaten, Adressinformationen und der persönliche Plan bezüglich Basiselterngeld, ElterngeldPlus und Partnerschaftsbonus sind dann bereits eingetragen. Nach der Geburt geht die Fertigstellung des Antrages dann deutlich schneller von der Hand.
4: Antrag bei der zuständigen Elterngeldstelle einreichen
Sobald das Baby geboren wurde, kann der Elterngeldantrag eingereicht werden. Hierfür benötigen Eltern noch die Geburtsurkunde, die sie vom zuständigen Standesamt speziell für die Beantragung des Elterngeldes ausgestellt bekommen. Hier genügt keine Kopie!
Alle notwendigen Unterlagen und Nachweise werden gemeinsam mit dem fertig ausgefüllten Antrag in einen großen Umschlag gelegt und entweder per Post zur Elterngeldstelle geschickt oder persönlich abgegeben. Da die meisten jungen Eltern in der ersten Zeit lieber zu Hause bleiben, bietet sich der Postweg besonders an.
Um sicherzugehen, dass der Antrag auch wirklich ankommt, sollte er per Einschreiben verschickt werden.
5: Abwarten, bis die Bearbeitung erfolgt
Zu diesem Zeitpunkt ist das Wichtigste bereits erledigt. Eltern können sich jetzt intensiv mit ihrem Baby beschäftigen und die Kennenlernzeit genießen. Wie lange die Bearbeitung des Elterngeldantrages dauert, kann nicht pauschal gesagt werden. Je nach Auslastung der jeweiligen Elterngeldstelle ist es möglich, dass bis zu acht Wochen vergehen. Teilweise auch länger. Wenn der Elterngeldstelle noch Unterlagen fehlen, werden diese nachgefordert. Das kann die Bearbeitungsdauer natürlich deutlich verlängern. Daher ist das sorgfältige Zusammenstellen aller Dokumente auch in finanzieller Hinsicht wichtig.
Da während dieser Zeit keine Geldmittel fließen und die Familie von einem Gehalt leben muss, sollte ein kleines Finanzpolster bereitstehen. Auch wenn das Elterngeld dann für drei Monate rückwirkend ausgezahlt werden kann, verhindern Paare so, dass Geldsorgen die Freude am Elternsein trüben.
6: Das erste Geld kommt
Ist der Antrag dann endlich bearbeitet, schickt die Elterngeldstelle einen positiven Bescheid und gibt Auskunft über die letztendliche Höhe der Auszahlung. Dann gibt es für Paare nichts mehr zu tun und die erste Überweisung inklusive der rückwirkenden Auszahlungen wird auf das angegebene Konto überwiesen.
Es kann sein, dass sich im Laufe der Zeit noch Änderungen ergeben und dass das ausgewählte Modell nicht mehr passt. Sollte das der Fall sein, können Eltern problemlos einen Änderungsantrag stellen. Die hier relevanten Neuerungen gelten nicht erst ab dem Zeitpunkt des Antrages, sondern können auch für drei Monate rückwirkend geltend gemacht werden.
Fragen und Antworten (FAQ’s) zum Elterngeld
Hier haben wir ein paar häufig gestellte Fragen zum Thema Elterngeld für euch zusammengestellt:
Wie viel Elterngeld bekommt man mit einem 450 Euro Job?
Können Studenten trotz Bafög Elterngeld beziehen?
Wird bei der Berechnung des Elterngeldes auch das Einkommen des Partners oder der Partnerin rangezogen?
Elterngeld trotz extrem hohen Einkommens des Partners / der Partnerin?
Gibt es Sonderregelungen für das Elterngeld bei Frühgeborenen?
Wieviel Elterngeld bekommt man bei Zwillingen oder Mehrlingen?
Wird Elterngeld für adoptierte Kinder gezahlt?
Gleichzeitig Elterngeld und Wohngeld?
Elterngeld bei Arbeitslosigkeit?
LESETIPPS:
Torsten hat das Vollzeit-Papa-Diplom. Er hat einen kleinen Sohn und eine Stieftochter, die er liebt, als wäre es seine eigene. Darüber hinaus hat er acht Semester lang “Soziale Arbeit” studiert. Mit einer unübertroffenen Mischung aus Wissen und Bauchgefühl, ist er der geborene Autor für dieses Magazin. Und ganz nebenbei kümmert er sich als Gründer und Inhaber von 1-2-family.de um alle Belange des Magazins. (Bild: © Chantal Reimann)