Die Trotzphase – anstrengend aber wichtig
Die Autonomiephase, meist Trotzphase genannt, ist eine anstrengende Zeit für alle Eltern. Nicht nur die Nerven, sondern auch die Erziehung, wird während dieser Phase mächtig auf den Kopf gestellt. Unsere 10 Erziehungstipps helfen euch die Trotzphase zu überstehen.
Typisches Szenario in der Trotzphase
Die nächsten Wochen und Monate stehen im Zeichen von bockigen kleinen Kindern, die mit aller Macht ihren Willen durchsetzen wollen. Nun sind die Nerven der Eltern gefragt. Denn wenn ein Kind jetzt eines braucht, dann ist es Verständnis und einen liebevollen Umgang. Manchmal hilft es Eltern, die Trotzphase zu überstehen, wenn sie sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass es sich hierbei wirklich nur um eine Phase handelt. Letztendlich ist die Trotzphase ein wichtiger Entwicklungsschritt, zu einer eigenständigen Persönlichkeit, der von jedem Kind durchlaufen werden muss.
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Verhalten des Kindes nie persönlich nehmen
Egal wie sich ein Kind in der Trotzphase verhält, die Wutanfälle sollten Eltern nicht persönlich nehmen. Kinder können ihre Wut noch nicht kontrollieren und erschrecken selbst bei jeder Trotzreaktion. Sie verursacht bei ihnen sogar Ängste, mit denen sie umzugehen lernen müssen.
Geduld und Vertrauen
Kinder in der Trotzphase, wollen immer mehr Dinge alleine tun. Das erfordert die Geduld und das Vertrauen ihrer Eltern. Natürlich dauert es länger, wenn sich das Kind versucht selbst anzuziehen. Doch die Zeit und das Vertrauen, dass das Kind dies alleine schafft, zahlen sich aus. Denn durch die Erfahrungen, die Kinder dabei machen, werden sie selbstbewusster und selbstständiger.
Wenige wichtige Regeln
Zu viele Regeln und Verbote, überfordern kleine Kinder. Daher sollten sich Eltern überlegen, welche Regeln ihnen wirklich wichtig sind und diese aufstellen. Das A und O hierbei ist, die wenigen aber wichtigen Regeln, konsequent durchzusetzen.
Das Kind ernst nehmen
Die Trotzphase, ist die Zeit der Selbständigkeit und Selbstbestimmung. Um diesen wichtigen Entwicklungsschritt zu fördern, müssen Eltern den Willen ihrer Kinder ernst nehmen. Sollte die Umsetzung dessen nicht gegen die Regeln in der Familie verstoßen, ist es wichtig dem Willen des Kindes ab und zu nachzugeben. Das bedeutet natürlich nicht, zu allem “JA” zu sagen. Aber gegenseitige Kompromisse sind die geeignetste Lösung für das Kind und seine Eltern.
Konsequenz
Schreit das Kind im Supermarkt nach der dritten Tüte Gummibärchen und Eltern haben bereits “Nein” gesagt, ist hier Konsequenz gefragt. Kinder müssen lernen, dass sie mit Geschrei und Gezappel nicht an ihr Ziel kommen. Geben Eltern in solch einer Situation verzweifelt oder verschämt nach, merken sich die Kinder dies und werden in der nächsten Situation wieder versuchen so ihren Willen durchzusetzen.
Isabell Horn: Das hilft bei der Trotzphase
Nein sagen
Möchte das Kind etwas, das unmöglich umzusetzen ist, oder gar gefährlich ist, ist ein sanftes aber bestimmtes “Nein” der richtige Weg. Wenn die Reaktion des Kindes darauf ein Wutanfall ist, können Eltern warten, bis es sich beruhigt hat und ihm dann eine geeignete Alternative anbieten.
Szenenwechsel
Bei beginnenden oder drohenden Wutanfällen, kann ein Szenenwechsel wahre Wunder bewirken. Wichtig ist jedoch, dass Eltern schnell reagieren und ihrem Kind etwas attraktives zur Ablenkung anbieten. Die große Baustelle oder das kleine Pony, sind die Top-Ablenkungsmanöver bei den Kleinen.
Wichtig ist jedoch auch hier, dass man den Kleinen nicht durchgehen lässt, ein Spiel aus der Situation zu machen. Denn natürlich haben sie schnell raus, dass die nur besonders dolle bocken müssen, um eine runde auf dem Spielplatz “geschenkt” zu bekommen. Der Szenenwechsel sollte also nicht zum beliebten Dauerbrenner werden. Ansonsten steckt man schnell in einem Alltagsfresser fest.
Konsequenzen mit Bedacht
Wenn Eltern bei ihren Kinder für extrem “dynamisches” Verhalten eine Konsequenz ziehen möchten, sollte sie mit Bedacht gewählt sein. Eine Konsequenz sollte unmittelbar nach dem unangemessenen Verhalten des Kindes stehen. Drohungen, die Eltern nicht wahr machen wollen, sollten sie vermeiden. Das verunsichert Kinder unnötig – und es bringt einen oft genug in Erklärungsnot. Denn die Kleinen merken sich sehr genau, in welchen Situationen (und aus welchen Gründen) Konsequenzen gezogen wurden. Handelt man einmal anders, wird es sofort hinterfragt.
Grundsätzlich gilt für Konsequenzen: Wähle eine naheliegende. In welcher Situation wurde die Konsequenz unausweichlich? Wurde beispielsweise der ungeliebte Spinat mit dem Teller durch das Esszimmer geworfen, könnte der leckere Nachtisch an diesem Tag ausfallen. Es klingt platt, aber ein Fernsehverbot als Konsequenz für eine Rangelei unter Freunden, ist nur eine lästige Unannehmlichkeit. Nur wenn man sich mit der Ausgangssituation beschäftigt, kann ein Kind etwas davon mitnehmen.
Verständnis
Kinder sind über die Heftigkeit ihrer Wutanfälle oft selbst überrascht und verängstigt. Daher brauchen Kinder das Verständnis ihrer Eltern. Auch wenn die Trotzphase eine Belastungsprobe für die Eltern darstellt, auch für die Kinder ist es eine schwierige Zeit. Sie benötigen die Bestätigung, dass ihre Eltern sie noch lieb haben und sie verstehen. Eine Umarmung nach einem Wutausbruch, kann dem Kind helfen, sich zurecht zu finden.
Regeln für alle
Die Regeln der Familie, sollten auch vom Rest der Familie durchgesetzt werden. Gerade bei den Großeltern, die schon einmal gerne etwas mehr erlauben, sollten die Regeln eingehalten werden. Sonst wird das Kind immer wieder versuchen seinen Willen durchzusetzen.
Ein ganz wichtiger Tipp: Es gibt ganz viele Regeln, welche übrigens auch für Erwachsene gelten. Auch schon bei ganz kleinen Kindern ist es oft hilfreich, wenn man bei der einen oder andere Regel darauf hinweist, dass sie ja für Alle gilt. Erst recht, wenn diese spezielle Regel manchmal auch für die Großen ein wenig schwierig umzusetzen ist, weil man es doof findet, sich daran halten zu müssen. So zeigt man, dass alle ein einem Boot sitzen. Das wissen auch schon die Kleinsten zu schätzen.
Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung, Inklusions- und Integrations-Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Wissen und ihre Erfahrung schöpft sie also aus beruflichen und privaten Herausforderungen. Das macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.