Ein Kind lernt gerade in den ersten Lebensjahren viel neues. Ständig begeistert es seine Eltern mit einer neuen Fähigkeit. Durch richtiges Loben können Eltern ihr Kind nicht nur motivieren, sondern Anerkennung zeigen und Selbstvertrauen schenken.
Gerade Babys lernen unaufhaltsam etwas neues. Die ersten Krabbelversuche, der erste selbst gebaute Turm, oder die ersten Striche auf dem Malpapier. All das weckt die volle Begeisterung der Eltern. Natürlich muss man nicht immer alles loben, doch bei den ersten Malen auf jeden Fall. Denn durch Lob erhalten Kinder Anerkennung und Aufmerksamkeit. Sie werden für das geleistete belohnt und werden durch das Lob in ihrem Selbstvertrauen gestärkt. Außerdem fördert ein Lob an dieser Stelle die Lust daran, immer noch mehr zu entdecken.
Lob an der richtigen Stelle
Durch Lob bestärken Eltern ihr Kind neues zu probieren, weiter zu machen, und den nächsten Schritt zu wagen. Lob ist also ein wichtiges Element in der kindlichen Entwicklung. Eltern werden sicherlich nicht bei jedem gemalten Strich auf dem Malblatt euphorisch Aufspringen. Doch keine Sorge – das ist auch nicht nötig. Denn nur ernst gemeintes Lob, hat auch eine positive Wirkung auf das Kind. Wird ein Kind für alles gelobt, verliert es an Wert.
Ein Lob an der richtigen Stelle hingegen bewirkt sehr viel. Das Kind fasst Mut und wird in seinem Handeln bestärkt. Es wird versuchen das neu Erlernte zu üben, und auf Bestätigung warten, wenn es den Turm zum ersten Mal mit 3 Bausteinen gebaut hat. An dieser Stelle in ein lobendes Wort sehr sinnvoll. Denn die Aufmerksamkeit braucht es in dieser Situation. Schließlich ist das Kind stolz auf das geleistete und das Lob zeigt ihm, dass es auf dem richtigen Weg ist.
Loben auch ohne Worte
Natürlich fällt es leicht, größere Kinder zu loben, denn sie verstehen das Gesagte. Doch wie lobt man ein Baby? Das ist leichter, als man sich im ersten Moment vorstellt. Babys achten nämlich stark auf die Mimik, den Tonfall, und die Körperhaltung der Eltern. So verstehen schon Säuglinge, wenn Mama und Papa sich freuen, weil es sich das erste Mal gedreht hat.
Auch Körperkontakt ist eine Form des Lobes. Das Streicheln über das Köpfchen oder eine Umarmung signalisieren dem Baby, dass es etwas gut gemacht hat.
Lob muss ehrlich sein
Das entscheidende beim Loben ist, dass es ernst gemeint ist. Echtes Lob ist mit Freude über den Erfolg und die Anstrengung gefüllt. Es kommt spontan und zeigt sich deutlich in Mimik und Tonfall. Ist ein Lob jedoch nicht ernst gemeint, wirkt es sogar enttäuschend und demotivierend.
Bereits Babys spüren, wenn das Lob nicht ehrlich, bzw. gelangweilt ist. Oftmals steckt hinter einem unechten Lob auch eine Kritik, die das Lob relativiert und unwirksam macht: «Schön, hat das endlich auch geklappt!», oder «Du hast toll Fußball gespielt, aber wie du jetzt aussiehst…».
Diese Kritik verstehen aber erst Kinder ab etwa zwei Jahren. Kleinere Kinder spüren “nur”, dass etwas nicht in Ordnung ist und sind dementsprechend verunsichert.
Wohl dosiertes Lob
Nicht nur die verschiedenen Arten, ein Lob auszusprechen, spielen eine Rolle beim Loben, sondern auch die Häufigkeit. Lob ist wie guter Dünger: Gut dosiert kann er ein Pflänzchen zu einem großen Baum heranwachsen lassen. Zu freigiebig gedüngt, kann er eine ganze Ernte zunichte machen.
Beim Loben ist es daher eher angebracht große Erfolge zu untermalen, und das Kind mit Lob zu neuen Herausforderungen anzuspornen, und zu neuen Taten zu motivieren. Ein Jubelschrei bei jeder erfolgten Tat, führt dazu, dass das Kind sich bereits an der Spitze des Eisberges sieht und keine neue Herausforderung sucht. Das wäre fatal mit Sicht auf die kindliche Entwicklung.
Und noch etwas ist wichtig: Das Kind muss das Lob begreifen können. Blickkontakt und eine kurze Erklärung, was es toll gemacht hat, und was die Eltern begeistert, reicht aus, um dem Kind zu signalisieren, dass sein Tun belohnt wird. Ein kurzes “Schön gemacht” hingegen lässt das Kind nicht verstehen, worüber sich die Eltern freuen und was genau es geleistet hat.
Es kommt häufig vor, dass Kinder in eine Phase kommen, in der sie nur des Lobens willen bestimmte Dinge tun. Das spielt jedoch keine Rolle. Aus welcher Motivation heraus ein Kind etwas tut ist letztlich egal. Wenn ein lobendes Wort, oder eine Geste, für ein Kind der Ansporn ist, neue Herausforderungen zu wagen, ist dies genauso lobenswert und akzeptabel, wie wenn es etwas aus Neugierde heraus tut. Denn auch die Erwachsenen freuen sich, wenn sie für ihre Leistungen Anerkennung erfahren.
Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung, Inklusions- und Integrations-Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Wissen und ihre Erfahrung schöpft sie also aus beruflichen und privaten Herausforderungen. Das macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.