Mit den Fingern essen, schmatzen, oder sogar mit dem Essen spielen – das gehört zu keinem schönen Familienessen dazu. Tischmanieren sollten schon die Kleinen altersentsprechend lernen. So vermeidet man peinliche Momente beim auswärts Essen. Doch auch in den eigenen vier Wänden gehören sie an den Familientisch.
Tischmanieren bei den Mahlzeiten – die meisten Eltern verbinden damit ein strenges und langes Regelwerk, das früher zu Hause herrschte. Viele dieser Regeln scheinen heute veraltet zu sein, doch die ein oder andere ist auch am eigenen Familientisch von Vorteil. Für niemanden ist die gemeinsame Mahlzeit ein Vergnügen, wenn eines der Kinder mit dem Essen spielt, rülpst oder schmatzt. Daher sollten am Tisch klare Absprachen gelten, was erlaubt ist und was nicht. Diese erleichtern die Zeit am Familientisch und die Besuche bei Freunden oder im Restaurant.
Welche Tischmanieren sind bei Kindern wichtig?
Die Frage, welche Manieren am Tisch wichtig sind, wird jede Familie individuell beantworten. Natürlich gibt es Grundsätze, die man in jeder Familie findet. Zum Beispiel wird in den meisten Familien schon früh mit dem Besteck gegessen, und nicht mit den Fingern. Andere Regeln sind jedoch von Familie zu Familie unterschiedlich. Welche Regeln am Familientisch wichtig sind, sollten Eltern gemeinsam entscheiden und diese ihren Kindern nicht nur beibringen, sondern auch vorleben. Die grundlegenden Manieren sollte jedoch jedes Kind beherrschen:
- Vor dem Essen werden die Hände gewaschen
- Gegessen wird, wenn alle am Tisch sitzen
- Schmatzen, rülpsen oder ähnliches ist tabu
- Das Besteck wird zum essen genutzt
- Kein Reden mit vollem Mund
Ab wann können Tischmanieren eingehalten werden?
Sobald ein Kind am Familientisch platz nimmt, was meistens mit ca. einem Jahr der Fall ist, sollte es die Regeln am Tisch gezeigt bekommen. Auch wenn diese noch nicht eingehalten werden können, weil das Kind z.B gerade erst lernt, mit dem Löffel oder der Gabel zu essen, wird es die üblichen Regeln verinnerlichen und später wie selbstverständlich befolgen. Erwarten, dass ein Kind Tischmanieren einhält, kann man wenn es vier bis fünf Jahre alt ist. Bis dahin sollte man es zwar immer wieder an die Regeln erinnern, aber ein Auge zudrücken, wenn es nicht auf Anhieb funktioniert.
Tischmanieren durchsetzen und umsetzen
Altersgerechte Tischmanieren: Je jünger die Mitglieder am Familientisch sind, desto schwerer fällt es ihnen, Tischmanieren einzuhalten. Daher sollten diese auf ihre Fähigkeiten abgestimmt sein. So hat es ein vier jähriges Kind noch schwer, bei einem ausgedehnten Abendessen am Tisch sitzen zu bleiben, bis alle fertig sind. Hier sollte es dem Kind gestattet werden, aufzustehen, wenn es mit dem Essen fertig ist.
Vorbild sein: Da Kinder ihre Bezugspersonen stets nachahmen, ist es wichtig, dass Eltern ihnen die Tischmanieren vorleben. Nur wenn auch die Eltern das Sprechen mit vollem Mund vermeiden, werden ihre Kinder dies auch tun. Positiver Effekt ist außerdem, dass Kinder die Tischmanieren schneller verinnerlichen, wenn sie diese täglich am Familientisch erleben.
Loben: Ständige Ermahnungen beim nicht Einhalten der Regeln drückt die Stimmung am Tisch. Natürlich kann und sollte man darüber nicht hinweg sehen, und Konsequenzen sind wichtig, gehören zum Lernen dazu. Doch reagieren Kinder auf Lob mit Ansporn und positiven Gefühlen zum geleisteten. Daher gehört zum Tischmanieren lernen, unbedingt das Lob dazu. Hat ein Kind sich beim Essen vorbildlich Verhalten, sollte man sein Verhalten loben und hervorheben.
Tischmanieren-Plakat: Fällt es den Kindern schwer, die Tischmanieren einzuhalten, kann man ihnen mit einem kleinen Trick dabei helfen. Gemeinsam kann ein Tischmanieren-Plakat erstellt werden. Auf dieses kommen Bilder der Regeln, z.B ein Foto von einem Familienmitglied beim Hände waschen. Die Fotos werden dann in entsprechender Reihenfolge sortiert und dienen zur Orientierung beim Essen. So hat jedes Kind die Tischregeln immer wieder vor Augen.
Es gilt wie immer: Nur Dinge, die auch mit Spaß und Erfolgen verbunden sind, können ein Ergebnis vorbringen. Macht euren Kindern keinen unnötigen Druck! Und erwartet nicht zu viel. Dann kommt vieles wie von selbst.
Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung, Inklusions- und Integrations-Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Wissen und ihre Erfahrung schöpft sie also aus beruflichen und privaten Herausforderungen. Das macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.