Kleine Raufbolde, schubsen, treten und schlagen andere Kinder oder Erwachsene. Aggressionen gehören zu einer normalen Entwicklung leider tatsächlich dazu. Doch was ist, wenn sie über das normale Level hinaus gehen? Wie sollten Eltern reagieren, wenn ihre Kinder aggressives Verhalten zeigen? Erfahrt hier mehr zu diesem sensiblen Thema. 

Rangeleien und Raufereien unter Kindern gehören zu einer normalen Entwicklung dazu, und sind völlig normal. So lernen Kinder ihre Kräfte einzuschätzen und sich gegenseitig zu messen. Ein wichtiger Schritt, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Sich im Ernstfall wehren zu können, gibt den Kindern außerdem Sicherheit. Doch was ist, wenn aus den kleinen Rangeleien, handfeste Auseinandersetzungen werden, und diese in echte Aggressionen übergehen?

Körperliche Gewalt ist natürlich keine geeignete Methode, um Konflikte zu lösen. Das müssen auch kleine Raufbolde schnellstmöglich lernen.

Warum entwickeln Kinder aggressives Verhalten?

Wenn das Kräftemessen unter Kindern in starke Aggressionen ausartet, suchen Eltern verständlicherweise nach einem Grund dafür. Pädagogen, Kinderpsychologen und Kinderpsychiater stellen mehrere Hypothesen auf, warum sich ein Kind aggressiv verhalten kann.

  • Zum einen ist es natürlich so, dass kleine Raufbolde schneller ihren Willen bekommen, wenn sie sich bei anderen Kindern mit aggressivem Verhalten durchsetzen. Sie lernen also, dass sie mit ihrem Verhalten schnell zum Ziel kommen. Ein Teufelskreis für alle Beteiligten.
  • Auch ein Nachahmen von Erlebtem, kann ein Grund für kindliche Aggressionen sein. Verhalten sich beispielsweise die großen Geschwister aggressiv, schauen sich kleinere Kinder dieses Verhalten gerne ab, und ahmen es nach.
  • Ein weiterer Punkt ist mentale Überforderung. Gerade Kinder, die nur wenig oder noch nicht gut Sprechen können, haben ein erhöhtes Aggressionspotenzial. Wenn sie nur bedingt in der Lage sind, sprachlich zu kommunizieren, nutzen sie häufig ihre Fäuste, um sich mitzuteilen. Sie sind mit der Situation – sich nicht mitteilen zu können – so sehr überfordert, dass sie für sich keinen andere Option sehen.

Ob gewaltverherrlichende Inhalte im Fernsehen zu Verhaltensveränderungen führen können, wird mächtig diskutiert. Diverse Studien legen jedoch nahe, dass die Gewaltbereitschaft bei Kindern, die viel fernsehen, exponentiell zunimmt.

Eltern: wie reagiert man auf aggressive Kinder?

Die richtige Reaktion auf aggressives Verhalten ist enorm wichtig. Ein Kind muss lernen, dass sein Handeln Konsequenzen hat – und man andere Wege finden muss – mit Frust und Wut umzugehen. Daher ist es schon von Bedeutung, wann Eltern in eine Situation eingreifen. Eltern sollten nicht erst dazwischen gehen, wenn das eigene Kind ein anderes Kind bereits mehrmals geschlagen hat. Plötzliches und sofortiges Handeln ist gefragt, wenn Kinder sich aggressiv verhalten. Bereits nach dem ersten Vorfall sollte ein Kind aus der Situation geholt werden.

Dem Kind kurz und knapp zu erklären, dass sein Verhalten nicht in Ordnung war, ist der richtige Weg. Gerade wenn ein Kind wütend ist, kann es langen Erklärungen nicht folgen und nimmt nur die Hälfte der Moralpredigt wahr.

Auch eine Auszeit kann sinnvoll sein. Eine Minute auf der Bank zu sitzen, reicht bei Zweijährigen meist schon aus. Sie verstehen, dass ihr Handeln die Konsequenz hat, dass sie für eine bestimmte Zeit nicht mehr mit den anderen spielen dürfen. Daraus lernen sie. Umso wichtiger ist es, dass Eltern konsequent und vorhersehbar agieren. Auch wenn es dem einen oder anderen Elternteil unangenehm erscheint, ihr Kind auf dem Spielplatz vor anderen Eltern zu tadeln.

Für Kinder ist es wichtig, dass Eltern immer auf die gleiche Weise reagieren, wenn geschlagen, geschubst oder getreten wurde. So knüpfen und verstehen sie besser und schneller, dass die Reaktion im direkten Zusammenhang mit ihrem Verhalten steht.

Ein Gespräch über das Wieso und das Warum, kann meistens erst 30-60 Minuten nach dem Vorfall stattfinden. Wenn sich ein Kind beruhigt hat, macht es auf jeden Fall Sinn, zu hinterfragen, warum die Situation eskaliert ist. So können gemeinsam andere Strategien zur Bewältigung von Konfliktsituationen gefunden werden.

Um aggressivem Verhalten vorzubeugen, sollte man dem Bewegungsdrang des Kindes nachkommen. Kinder müssen toben und sich auspowern können. Die vorhandene Energie muss ausgelebt werden, damit sie sich nicht in Aggression wandelt. 


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