Leider ist der Tod, auch in Familien, allgegenwärtig. Kinder werden früher oder später mit dem Thema konfrontiert. Sei es durch den Verlust eines Familienmitglieds, eines Kindergartenfreundes, oder dem geliebten Familienhund. Der Umgang mit dem Tod ist bereits für Erwachsene ein heikles Thema. Für Kinder ist es deutlich abstrakter und der Verlust schwerer begreiflich zu machen. Doch gerade Kinder brauchen die Ehrlichkeit ihrer Eltern und Antworten auf all ihre Fragen.
Der Tod darf gegenüber Kindern kein Tabuthema sein
Niemand spricht gerne über den Tod. Er ist nun wirklich kein beliebtes Gesprächsthema für eine Familie beim Abendbrot. Trotzdem gehört er ebenso zum Leben, wie beispielsweise die Geburt eines Geschwisterchens. Daher sollte der Tod nicht zum Tabuthema erklärt werden. Wenn Kinder das erste Mal in ihrer Umgebung mit dem Sterben konfrontiert werden, versuchen sie sich mit dem Thema ganz aktiv auseinanderzusetzen. Gerade wenn sie selbst nicht akut von dem Verlust betroffen sind, steigt ihre natürliche Neugierde – und sie suchen Antworten auf all ihre Fragen.
Kindgerechte Erklärungen helfen zu verstehen
Kinder haben nicht selten (aus Erwachsenensicht) sehr abstrakte Fragen zum Tod. Ihre Vorstellungen können dabei vom bösen Sensenmann, der die Menschen gewaltsam holt, bis zum schönen Regenbogen, der in den Himmel führt, variieren. Jedes Kind hat andere Vorstellungen, Ängste und Fragen. Diese sollten zuerst beantwortet werden. Wenn Eltern befürchten, nicht die richtigen Worte zu finden, können spezielle Bilderbücher die Gespräche erleichtern. Dem Alter entsprechend können Metaphern, wie ein Schmetterling der in den Himmel fliegt, oder der helle Stern am Himmel, als Symbol für den Verstorbenen dienen.
Die Wahrheit hat jedes Kind verdient
Leider kommt es manchmal vor, dass auch enge Familienmitglieder, wie Geschwister oder gar Eltern, sterben. Kommt es plötzlich und unvorhergesehen, kann man ein Kind leider nicht auf diese Situation vorbereiten. In solchen Momenten, kann wie oben beschrieben, nur noch erklärt werden, was passiert ist. Ist jedoch eine Krankheit – und deren Verlauf – der Grund für einen bevorstehenden Verlust, kann ein Kind einigermaßen darauf vorbereitet werden. Hier sollte ebenfalls kindgerecht erklärt werden, was bevor steht. Kinder haben sensible Antennen und spüren sehr schnell, wenn in ihrem Umfeld etwas nicht stimmt. Dem Kind „nur“ zu sagen, dass jemand Krank ist, aber nicht vom (möglichen) bevorstehenden Tod zu berichten, wäre der falsche Weg. Ein Kind hat ein Recht auf Ehrlichkeit, Wahrheit. Nur so kann es sich bestmöglich auf die Situation einzustellen.
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Zeit zum Abschied
Wenn der schwerste aller Momente kommt und es Zeit ist, Abschied zu nehmen, können Kinder das ebenfalls tun. Gemeinsam kann darüber gesprochen werden, wie das gestaltet wird. Manche Kinder möchten vielleicht mit ans Sterbebett. Manche Krankenhäuser haben geschulte Seelsorger, die Familien und insbesondere Kinder, in solchen Momenten begleiten. Andere möchten noch ein Bild malen und auf diesem Weg Lebewohl sagen. Jede Familie findet ihren eigenen, richtigen Weg des Abschieds. Auch die Beerdigung kann gemeinsam gestaltet und erlebt werden. Wenn die Familie immer einen Blick extra auf die Kinder hält, und für die Trauer, Ängste und Fragen bereit ist, kann diese schwere Zeit gemeinsam bewältigt werden.
Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung, Inklusions- und Integrations-Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Wissen und ihre Erfahrung schöpft sie also aus beruflichen und privaten Herausforderungen. Das macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.