Freunde sind, wie die Familie, ein fester Bestandteil im Leben. Dabei unterscheidet sich natürlich die Rolle und Bedeutung vom Freundeskreis im Kindes- und Jugendalter, von der im Erwachsenenalter. Freundschaften unter Erwachsenen sind ganz anders. Trotzdem gleichwertig wichtig. Allerdings ist es oft nicht ganz leicht, im Trubel des Alltags, eine Freundschaft unter Erwachsenen so zu pflegen, wie sie es vielleicht verdient hätte. Spätestens, wenn ein Paar Kinder bekommt , liegen die Prioritäten als Familie auf dem Tisch. Da wird eine enge Freundschaft schnell zur Herausforderung – aber nicht unmöglich.

Freundschaften unter Erwachsenen

Mit dem Erwachsenwerden, schleichen sich Verantwortung und Verpflichtungen in das Leben ein. Damit verändern sich teilweise auch die Rahmenbedingungen, wie man Freundschaften aufrechterhalten kann. Aus der täglich, gemeinsam verbrachten Zeit, werden vielleicht wöchentliche Treffen. Spätestens wenn dann eigene Kinder ins Spiel kommen, werden auch diese Treffen meist seltener. Diese Freundschaften sind jedoch nicht weniger wichtig, als sie es früher waren. Doch die Prioritäten müssen mit der Verantwortung für die eigene kleine Familie verschoben werden.

Freunde mit und ohne Kinder

Den größten Unterschied machen wohl die Freundschaften aus, deren Lebenswelt eine andere ist. Also die, die beispielsweise noch keine Kinder haben. Im Gegenteil zu uns Eltern, können sie spontan, innerhalb von 20 Minuten, beim Lieblings-Italiener für ein Gläschen Wein auftauchen. Wir benötigen im Durchschnitt allein eine Stunde, um mit Kind und Kegel aus der Haustüre zu gehen. Dies ist wohl der eklatanteste Unterschied zwischen Freunden mit und ohne Kindern.

Einen gemeinsamen Termin zu finden, dauert oft länger, als die Urlaubsplanung für das ganze Jahr. Denn zwischen der Logopädie für die Kleinste, dem Basketball-Training des Großen – und dem Elternabend in der Schule, bleibt vielleicht noch eine halbe wertvolle Stunde Zeit, für einen schnellen Kaffee mit der Freundin. Doch ausgerechnet in dieser halben Stunde, hat die Freundin/ oder der Freund, ein wichtiges Meeting, dass sie oder er nicht verschieben kann.

Freundschaften in den Erwachsenen-Alltag integrieren

Den Spagat zwischen Familie, Arbeitsleben und Freundschaften zu absolvieren, ist eine Mammutaufgabe. Denn auch wenn sich Prioritäten zwangsweise verschoben haben, möchten wir dennoch unseren Freunden zeigen, dass sie uns weiterhin wichtig sind.

Freunde der Familie
Wirklich gute Freunde, werden oft mit der Zeit zu einem verlängerten Arm der Familie.
(Bild: © Gorodenkoff / Adobe Stock)

Bewährt haben sich beispielsweise gewisse halb-feste Routinen, oder ein festes monatliches Freundschaftsdate. Jeden ersten Sonntag im Monat, ein gemeinsames Frühstück, oder vielleicht ein Abendessen. Praktisch kann es natürlich auch sein, bestimmte Aktivitäten zusammenzulegen, um gemeinsame Zeit zu verbringen. Geht ihr beide gerne zum Sport? Dann macht jede Woche zusammen einen Sportkurs, oder trefft euch regelmäßig zum gemeinsamen Joggen oder Fahrradfahren. Wenn ihr versucht eure Freundschaft, in bereits bestehende Abläufe zu integrieren, fällt es leichter, diese zu pflegen.

Die Veränderung der Freundschaft

Freundschaften verändern sich nicht nur durch neue Lebensumstände. Die Intensität einer Freundschaft, wird im Erwachsenenalter anders gewertet. Denken wir an unsere Jugend zurück, war es ein Weltuntergang, wenn die beste Freundin plötzlich nur noch Zeit für das neue Mädchen aus der Klasse hatte. Oder nicht schnell genug auf eine Textnachricht geantwortet wurde.

Wir erleben als Erwachsene, Freundschaften auch mit weniger Kontakt oder regelmäßigen Treffen, als kostbar und wertvoll. Sie sind weniger selbstverständlich. Ihr Stellenwert ist dadurch gefühlt sogar oft ein wenig höher. Ein intensives Telefonat, oder kleine passende Aufmerksamkeiten zur Aufmunterung, schenken uns nicht weniger ein Lächeln ins Gesicht, als die Überraschungsparty zur Teeny-Zeit. Freunde sind Vertraute, aber auch Kritiker. Und das macht Freundschaften gerade unter Erwachsenen so enorm wichtig. Es braucht diese reinigende Instanz neben einer Liebesbeziehung und der Familie. Funktionieren solche Freundschaften gut, stärkt das auch die Paarbeziehung zwischen den Eltern. Am Ende profitiert die ganze Familie.

Übrigens belegen sogar Studien, dass es eher von Vorteil ist, wenige aber intensive Freundschaften zu führen. Wenn der Bekanntenkreis insgesamt nicht zu groß ist, man jedoch eine gute eingeschworene Truppe hat, dann ist man (anscheinend) insgesamt glücklicher und zufriedener.


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Eltern-Freundschaften, die neue Art der Freundschaft

Viele neue Eltern-Freundschaften, finden sich durch Freunde der eigenen Kinder. Sobald sie in den Kindergarten oder in die Schule kommen, und eigene Freundschaften schließen, entwickeln sich oft auch neue Freundschaften unter den Eltern. Immerhin hat man viel Zeit zum Kennenlernen, wenn man gemeinsam die Kinder beim Hobby anfeuert – oder stundenlang beim Schulfest den Kuchen verkauft. In vielen Fällen entstehen dadurch wirklich tiefe Familien-Freundschaften. Egal ob es die Männer oder die Frauen sind, der Austausch mit “Gleichgesinnten” ist ein wahrer Seelentröster. Der jeweils Andere kann die Sorgen und Nöte, aber auch die vielen besonders schönen Momente, verstehen und teilen. Dies lässt eine Freundschaft entstehen, die (öfter als man denken sollte) weit über die Kindheit der eigenen Kinder hinaus hält.

Mit welchen Dingen kann man eine Freundschaft im Erwachsenenalter gut aufrecht erhalten?

  • Regelmäßige Video-Call-Dates beim Bügeln oder Wäschefalten. Nur so kann man den täglichen Gossip ungestört miteinander teilen.
  • Gemeinsame Ausflüge mit den Kindern oder als Familie.
  • Auch Kaffee-Kränzchen kommen eigentlich nie aus der Mode.
  • Freunde fühlen sich oft auch sehr wertgeschätzt, wenn sie einem im Familienumfeld zur Hand gehen können. Aber niemals vergessen: Eine Hand wischt die andere.
  • Auch gemeinsame Hobbies erleichtern regelmäßige Freundschaftstreffen ungemein.

Niemals aufgeben: Manche Freundschaften sind es einfach wert!

Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass eine gute Freundschaft auf Dauer nur funktionieren kann, wenn auch wirklich beide Seiten ihr bestmöglichstes dazu beisteuern. Es wird schwierig, wenn sich immer nur die Freundin mit Kind, einen Arm ausreißt, um sich zeitlich freizuschaufeln. Auch der befreundete Gegenpart muss seinen (oder ihren) Teil dazu beitragen. Wenn man eine Weile kaum Zeit findet, geht das in Ordnung. Mit kleinen Geschenken oder Aufmerksamkeiten, bekommt man solche Situationen schnell wieder auf die Bahn.

Wenn sich diese “Aussetzer” allerdings häufen, sollte man schnell schauen, ob man vielleicht doch nochmal zum wöchentlichen Video-Call greift, um sich gegenseitig beim Bügeln zuzusehen, während man die neuesten Geschichten austauscht. Manchmal reichen diese Stupser schon, um auch in einer Freundschaft neue Energie zu wecken.


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