Wann der richtige Zeitpunkt zum Zusammenziehen ist? Diese Frage scheidet die Geister. Frisch Verliebte können sich häufig nichts Romantischeres vorstellen, als Tag und Nacht mit der neuen Liebe zu verbringen. Paare in einer langjährigen Beziehung sehen oft eher die praktischen Aspekte wie das Einsparen von Mietkosten. Prinzipiell muss jedes Liebespaar selbst entscheiden, ob es lieber früher zusammenziehen oder noch warten möchte. Beide Varianten können ebenso funktionieren wie schiefgehen, denn die erste gemeinsame Wohnung ist stets auch ein Beziehungsrisiko. Aber warum? Und welche Tipps helfen dabei, dass das Zusammenziehen in die erste gemeinsame Wohnung klappt?

Ade Romantik und Liebesleben – Hallo Streit um den Müll?

Gerade zu Beginn einer neuen Beziehung wird der Partner oftmals noch romantisiert. Er scheint makellos, mysteriös und aufregend. Diese Phase ist schnell vorbei, wenn es in der gemeinsamen Wohnung plötzlich um Streitthemen wie den Haushalt geht oder die Magen-Darm-Grippe zuschlägt. Aus diesem Grund plädieren viele Menschen dafür, mit dem Zusammenziehen zumindest die erste Verliebtheitsphase abzuwarten, diese einfach in vollen Zügen zu genießen und sich besser kennenzulernen – mit allen Ticks und Macken. Denn so schön es sein mag, jede Nacht gemeinsam mit der neuen Liebe einzuschlafen und am Morgen wieder aufzuwachen, so viele Streitpunkte lauern auch in der ersten gemeinsamen Wohnung.

Wer sich für das Zusammenziehen entscheidet, sei es nach drei Monaten oder drei Jahren, sollte sich daher auf folgende Herausforderungen gefasst machen. Doch keine Sorge: Wer diese meistert, auf den wartet ein harmonisches Zuhause mit dem – beziehungsweise der – Geliebten. Was gibt es Schöneres?!

Einrichtung: Was darf mit in die erste gemeinsame Wohnung?

Abhängig von der individuellen Situation, kann der erste Streit schon vor dem Zusammenziehen stattfinden, und zwar beim Thema Einrichtung. Zieht zum Beispiel einer von beiden zum anderen in eine bereits bestehende und eingerichtete Wohnung, ist kaum noch Platz für das eigene Mobiliar. Oft fühlt sich der oder die Betroffene dann mehr als Gast, anstatt wirklich zuhause. Aus diesem Grund ist es häufig die sinnvollere Variante, gemeinsam in neue vier Wände zu ziehen und diese auch zusammen zu gestalten – sei es mit bestehenden Einrichtungsgegenständen beider Parteien oder durch den Kauf von gänzlich neuem Mobiliar. Ein Segen, wenn beide Liebenden denselben oder zumindest einen ähnlichen Geschmack haben. Die Einrichtung kann aber auch schnell zum Fluch für das Liebesglück werden. Es ist daher wichtig, bereits vorab zu besprechen, was in die gemeinsame Wohnung mit darf und wie diese eingerichtet werden soll.

Ein hilfreicher Tipp ist hierbei folgender: Das Paar sollte eine Liste anlegen, auf welcher jeder drei Punkte benennen darf, auf die er keinesfalls verzichten möchte, ebenso wie drei Punkte, die das Gegenüber keinesfalls mit in die gemeinsame Wohnung bringen soll – die hässliche Kommode vom Flohmarkt vielleicht oder die Sofakissen in der grauenhaften Farbe. So hat keiner von beiden das Gefühl, übergangen zu werden oder zu kurz zu kommen. Sollten sich zwei oder mehr dieser Punkte allerdings widersprechen, muss sich das Paar ruhig und auf sachlicher Ebene auf einen Kompromiss einigen. So kann das Zusammenziehen direkt zum Übungsfeld für zukünftige Auseinandersetzungen und eine gesunde Streitkultur werden.

Beim Thema Finanzen zählt vor allem Ehrlichkeit

Viele Paare schweigen das Thema Finanzen so lange tot wie möglich. Spätestens beim Zusammenziehen ist aber ein offener Umgang mit dem Geld notwendig. Schließlich muss anhand realistischer Tatsachen entschieden werden, wie teuer die neue Wohnung sein darf und welche Investitionen in Möbel überhaupt möglich sind.

Ehrlichkeit in der Partnerschaft
Wer von Anfang an ehrlich ist, kann das Streitpotenzial effektiv lindern. Ganz gleich, bei welchen Themen. (Bild: fotolia.com © deagreez)

Hier sollten sich die Partner frühzeitig zusammensetzen und genau klären, welche Anschaffungen getätigt werden sollen und wer welche Posten und auch regelmäßige Ausgaben übernimmt. Soll beispielsweise eine Hausratversicherung abgeschlossen werden? Ist eine gemeinsame Haftpflichtversicherung möglich, um Kosten zu sparen? Wie soll die Haushaltskasse funktionieren? Und wie sieht es mit einem gemeinsamen Konto aus? All diese Fragen müssen bestenfalls bereits vor dem Zusammenziehen geklärt werden und dabei geht schnell die Romantik flöten.

Zudem sollte überlegt werden, wie mit kurzfristigen Notsituationen umgegangen wird. Es kann immer mal passieren, dass etwa eine defekte Waschmaschine ersetzt werden muss. Nicht immer sind solche unvorhergesehenen Ereignisse im gemeinsamen Haushaltsbudget vorgesehen. Je nach Höhe der Investition kann das Ausreizen des Dispos nicht mehr ausreichen. Ein Eilkredit kann hier eine mögliche Alternative darstellen. Durch die besonderen Bedingungen steht hier das benötigte Geld sehr kurzfristig zur Verfügung.

Je genauer im Vorfeld im entspannten Umfeld solche Notsituationen gemeinsam durchgespielt werden, umso schneller kann im Ernstfall ohne Druck gehandelt werden. So können Paare von vorn herein mögliche Streitthemen vermeiden und wachsen als Team zusammen.

Streitpunkt Haushalt: Ein Plan kann helfen

Nach dem Zusammenziehen lauern vor allem im Haushalt viele Streitpunkte. Auch hier sollte daher vorab besprochen werden, wie das Putzen, Kochen, Einkaufen & Co untereinander aufgeteilt wird. Sind beispielsweise beide in Vollzeit berufstätig, ist das in der Regel fair nach dem 50:50-Prinzip. Geht hingegen der Mann arbeiten, ist die Frau häufig noch klassisch für die Kinder und den Haushalt zuständig. Prinzipiell hat jedes Paar hier individuellen Gestaltungsspielraum, jedoch sollten sich die Liebenden unbedingt einig sein.

Auch dabei gilt: Ehrlichkeit ist das A und O. Ein offener Umgang mit den eigenen Gefühlen sowie Wünschen kann dabei helfen, Konflikte im Keim zu ersticken.

Dennoch sollte jedem Paar bezüglich der ersten eigenen Wohnung bewusst ein, dass für ein harmonisches Zusammenziehen in erster Linie Toleranz notwendig ist. Wenn der Partner den Müll eben erst zwei Stunden später nach unten bringen möchte oder das Bad ganz anders putzt, als sie es von Mutti gelernt hat, muss das manchmal auch schlichtweg der Harmonie zuliebe akzeptiert werden. Sowohl in der ersten als auch in allen folgenden gemeinsamen Wohnungen sollte der Fokus daher auf dem Positiven liegen: Den anderen schätzen zu wissen, das Einschlafen und Aufwachen in den Armen eines geliebten Menschen ebenso wie die Geborgenheit eines gemeinsamen Zuhauses…

Die beste Streitprävention beim Zusammenziehen ist daher die richtige Grundeinstellung, absolute Ehrlichkeit und eine Menge Gelassenheit!


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