Jedes Jahr lassen sich rund 130.000 Ehepaare in Deutschland scheiden – ein Prozess, der nicht nur emotional, sondern auch finanziell zermürbend sein kann. Denn eine Scheidung kann schnell teuer werden: Hohe Anwalts- und Gerichtskosten, Auseinandersetzungen über Vermögensaufteilung und Unterhalt, teure Sachverständigengutachten zu Fragen der Bewertung oder lange Verfahren über mehrere Instanzen treiben – all das treibt die Kosten oft unnötig in die Höhe. Doch es gibt Möglichkeiten, sich fair und finanziell schonend scheiden zu lassen, ohne dabei auf seine Rechte zu verzichten.

Wer sich frühzeitig auf klare Vereinbarungen einigt und eine einvernehmliche Trennung anstrebt, kann die Ausgaben erheblich reduzieren. Ein Rechtsstreit vor Gericht ist in der Regel die kostspieligste Variante, da sich die Anwalts- und Gerichtskosten im Vergleich zu außergerichtlichen Lösungen leicht verdoppeln. Im Folgenden erfahren Sie, welche finanziellen und rechtlichen Strategien helfen, eine Scheidung möglichst kostenschonend zu gestalten, und welche Fehler dabei vermieden werden sollten.

Im Video: Was kostet eine Scheidung?

Wie viel kostet es, wenn man sich einig ist?

Mentoring statt kostspieliger Fehlentscheidungen

Eine Scheidung stellt für alle Beteiligten eine erhebliche finanzielle Belastung dar – unabhängig davon, ob es sich um ein Paar mit höherem oder geringerem Vermögen handelt. Ihr gemeinsames Ziel ist es, die Kosten möglichst niedrig zu halten. Dennoch sollten sie nicht ausschließlich auf die Kosten achten, da Einsparungen an falscher Stelle, teure Fehler bedeuten können.

Der erste und wichtigste Schritt ist eine fachkundige Erstberatung bei einem auf Familienrecht spezialisierten Anwalt – und die sollte jeder Ehepartner für sich allein beanspruchen. Angesichts der komplexen Rechtslage ist dieses Expertenwissen von Anfang an eine sinnvolle Investition. Die Kosten für eine Erstberatung belaufen sich auf 190 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer – eine vergleichsweise geringe Summe im Verhältnis zu den finanziellen Konsequenzen einer schlecht vorbereiteten Scheidung. Da die meisten Menschen mit dieser Situation keine Erfahrung haben und oft über ihr gesamtes Vermögen entscheiden müssen, lohnt es sich, neben anwaltlicher Unterstützung, zusätzlich eine professionelle Strategieberatung, durch ein strukturiertes Mentoring in Anspruch zu nehmen. Ein solches Mentoring hilft dabei, Rechte klug und kosteneffizient durchzusetzen.

Scheidung Beratung
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Ohne fundierte rechtliche Kenntnisse fällt es schlichtweg schwer, alle relevanten Aspekte einer Scheidung zu überblicken. Ein durchdachter Plan bietet Orientierung und ermöglicht es Betroffenen, den gesamten Trennungsprozess strukturiert und vorausschauend zu gestalten. Denn Anwälte vertreten primär die rechtlichen Interessen ihrer Mandanten, übernehmen aber keine umfassende Beratung zur Neugestaltung ihres Lebens. Paare müssen selbst klären, welche Ansprüche sie geltend machen wollen – ein Umstand, der viele überfordert und dazu führt, dass sie potenzielle Rechte ungenutzt lassen.

Fachliche Expertise kostet Geld, aber lohnt sich

Der alte Spruch “Ohne Schuss kein Jus” gilt auch heute noch und sollte nicht unterschätzt werden. Schließlich geht es bei einer Scheidung um die faire Aufteilung des während der Ehe erwirtschafteten Vermögens und damit sehr häufig um die Lebensarbeitsleistung beider Eltern. Eine professionelle anwaltliche Beratung und Vertretung ist daher eine sinnvolle Investition. Die Anwalts- und Gerichtskosten, die nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) berechnet werden, orientieren sich am Streitwert des Verfahrens und machen nur einen Bruchteil des tatsächlichen Vermögens aus, um das es geht.

Wenn sich ein Paar einvernehmlich trennt, lassen sich die Kosten durch eine gemeinsame Strategie reduzieren. Dabei ist jedoch eine wichtige Regel zu beachten: Ein Anwalt darf immer nur eine Partei vertreten, da er sich andernfalls strafbar macht. Dennoch kann eine kooperative Lösung gefunden werden, wenn sich das Paar im Vorfeld verbindlich darauf einigt, dass der wirtschaftlich schwächere Partner den Anwalt beauftragt und sämtliche Kosten im Zusammenhang mit der Trennung und Scheidung hälftig geteilt werden. Gemeinsame Gespräche mit dem Anwalt können dann helfen, eine faire Einigung zu erzielen, ohne dass zwei konträre Rechtspositionen entstehen. Voraussetzung ist eine offene, respektvolle und konstruktive Kommunikation.

Falls eine einvernehmliche Lösung nicht möglich ist, sollten sich beide Partner frühzeitig eigene Anwälte nehmen. Allerdings sollte von Beginn an der Auftrag klar formuliert werden: Das Ziel sollte eine außergerichtliche Einigung sein, um unnötige Konflikte und hohe Kosten zu vermeiden. Nur durch diesen klaren Auftrag wird vermieden, dass die Angelegenheit  unnötig eskaliert.

Weitere Wege zur Reduzierung von Kosten

Betroffene sollten bedenken, dass nicht jeder Anwalt in der unmittelbaren Umgebung die optimale Wahl darstellt. Zwar sind sowohl die Erstberatung als auch die Gebühren für eine Vertretung nach der Rechtsanwaltsgebührenordnung bundesweit einheitlich geregelt, doch entscheidend ist die fachliche Spezialisierung. Wer sich von Beginn an an eine Expertin oder einen Experten im Familienrecht wendet, kann langfristig Kosten reduzieren. Allgemeinanwälte, selbst wenn sie empfohlen werden, verfügen oft nicht über das spezialisierte Wissen, das für eine zielführende und konfliktarme Lösung erforderlich ist.

Scheidung Kosten sparen
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Vergleichbar mit Fachärzten bringen auf Familienrecht spezialisierte Anwälte eine deutlich größere Expertise mit – das hilft, unnötige Auseinandersetzungen zu vermeiden und sorgt für effizientere Ergebnisse. Denn Familienrecht ist außerordentlich komplex, weil über zahlreiche Themen verhandelt werden muss und alle Angelegenheiten miteinander verzahnt sind: Das beginnt bei den Kindern, geht über den Hausstand, aber auch die Rente und die Auseinandersetzung des gemeinschaftlichen Vermögens.

Zusätzlich kann es sinnvoll sein, kindbezogene Themen aus dem juristischen Verfahren herauszuhalten. Öffentliche Beratungsstellen oder erfahrene Mediatoren bieten in vielen Fällen eine kostengünstigere Alternative zur anwaltlichen Auseinandersetzung. Auch viele Rechtsbeistände begrüßen es, wenn sie sich vorrangig auf finanzielle Aspekte konzentrieren können. Für die Betroffenen ergibt sich dadurch nicht nur eine bessere Strukturierung des Verfahrens, sondern auch eine erhebliche Reduzierung der Kosten.

Von Beginn an ein Gesamtpaket verhandeln

Die klügste und kostengünstigste Strategie für eine Scheidung ist es, von Anfang an ein Gesamtpaket zu verhandeln. Dies erleichtert nicht nur die Verhandlungen, sondern senkt auch die Anwalts- und Gerichtskosten, da diese progressiv steigen und in einem größeren Gesamtpaket anteilig geringer ausfallen. Eine frühzeitige strategische Planung – idealerweise noch vor der eigentlichen Trennung – ist daher wichtig, um sowohl die persönliche Lebenssituation als auch die rechtlichen Rahmenbedingungen optimal zu berücksichtigen.

Scheidungstermin
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Die aktuell einzige Möglichkeit hierfür bietet ein speziell für Frauen entwickeltes Scheidungs-Mentoring, das Paare nicht nur in rechtlichen und strategischen Fragen schult, sondern auch ihre Verhandlungsfähigkeiten gezielt verbessert. Durch diese Vorbereitung kann die anschließend erfolgende oder auch parallel verlaufende anwaltliche Beratung effizienter, kostengünstiger und frei von strategischen Fehlentscheidungen erfolgen.


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