Wenn es im Sommer um die Bewältigung von Hitze geht, tummeln sich unzählige Mythen (und alte Weisheiten) in den Köpfen der Menschen. Wir haben für euch einmal den Faktencheck angeworfen. Wie steht es um kaltes Duschen, Hitzepickelchen und Kleidung gegen Hitze und Sonne? Schauen wir mal.
Eiskalte Getränke sind die beste Erfrischung gegen Hitze
Auch wenn sich ein eiskaltes Getränk im Hochsommer erfrischend anfühlt, ist es nicht die ideale Lösung gegen Hitze. Tatsächlich belastet es den Körper auf gewisse Weise. Denn er muss das Getränk auf Körpertemperatur anheben. Dieser Temperaturausgleich kostet viel Energie. Darüber hinaus belastet ein zu kaltes Getränk den Kreislauf. Manchen Menschen kann sogar schwindelig (oder schwarz vor Augen) werden, wenn sie bei großer Hitze zu viel kalte Flüssigkeit zu sich nehmen.
Um den Flüssigkeitshaushalt bei Sommerhitze aufrecht zu erhalten, eignen sich eher leicht kühle (knapp unter Körpertemperatur) gehaltene Getränke. Aber auch Flüssigkeiten auf Zimmertemperatur – und sogar ein warmer Tee, können im Sommer (man mag es kaum glauben) erfrischend sein. Das ist übrigens ein Fakt, den man aus vielen sehr warmen Urlaubsländern eigentlich ganz gut kennt. Wer schon einmal in Tunesien den Urlaub verbracht hat, wird wissen, dass die Menschen dort in der Mittagshitze ganz gerne ihren warmen Tee genießen. Denn man schwitzt nach einem warmen Getränk deutlich weniger, als nach einem vermeintlich erfrischenden Kaltgetränk.
Dunkle Kleidung hilft am besten gegen Sonne und Hitze
Wenn man Bilder von Wüstenvölkern, oder auch aus dem arabischen Raum betrachtet, sieht man einen Großteil der dort lebenden Menschen, mit dunklen und schwarzen Gewändern, die Sommerzeit bestreiten. Während die westliche Welt ihre Hitzetage im T-Shirt und eher hellen Stoffen bewältigt, schauen wir eher schulterzuckend auf die dortige Sommermode. Wie kann es sein, dass Stoffe so gegensätzlich eingesetzt werden, um sich vor Hitze und Sonne zu schützen?
Die richtigen Antworten sind irgendwo in der Mitte zu finden. Bei wirklich intensiver Sonneneinstrahlung hilft kein seriöses Sonnenschutzmittel mehr zuverlässig. Daher ist freie Haut (also kurze Hosen, T-Shirts oder ein Sommerkleid) keine Option. Man sollte also lange Kleidung tragen. Bei uns kann man da zu sehr dünnen Stoffen greifen. Mit zusätzlichem Sonnenschutz in Form von Sonnencreme, ist man dann gut gegen Sonnenbrand geschützt.
In besonders heißen Ländern weiß man, dass lange und (vor allen Dingen) luftig geschnittene Kleidung zusätzlich gut vor Hitze schützen kann. Denn wenn die Luft gut zwischen Körper und Kleidung zirkuliert, schwitzt man wesentlich weniger. Dabei kommt es übrigens weniger auf die Farbe der getragenen Stoffe an. Dass dunkle oder helle Kleidung besonders gut gegen Hitze schützt, ist also ein klarer Mythos.
Bei Sommerhitze können sich Hitzepickel entwickeln
Es stimmt, Hitzepickel sind kein Mythos. Wenn der Körper stark überhitzt ist, egal ob im Sommer oder in der Sauna, kann es vorübergehend zu kleinen Pickelchen auf der Haut kommen. Diese Hitzepickel sind ganz einfach verstopfte Schweißdrüsen, die durch einen Hitzestau anschwellen.
Sobald sich der Körper auf Normalniveau abkühlt, verschwinden auch die lästigen kleinen Minipickel wieder. Wer ihre Entstehung vermeiden (oder zumindest dämpfen) möchte, sollte auch hier eher auf luftige und lockere Kleidung setzen.
Eine kalte Dusche hat immer noch am besten gegen Hitze geholfen
Warmduscher sind ja eher als sensibel und weinerlich verpönt. Dabei darf man im Sommer gerne feststellen, dass sie am Ende alles richtig gemacht haben! 😘 Denn ganz ähnlich wie bei eiskalten Getränken, setzt eine kalte Dusche den Körper unter Zugzwang. Eine eiskalte Dusche hat gleich mehrere Nachteile:
- Die heiße Sommerluft wirkt direkt noch heißer.
- Der heruntergekühlte Körper setzt viel Energie ein, um wieder auf Normaltemperatur zu kommen.
- Der Kreislauf wird durch die Kälte teils so stark angekurbelt, dass er (insbesondere bei starker Sommerhitze) zusammenbrechen könnte.
- Nachdem der Körper wieder Normaltemperatur hat, reagiert er sofort mit übermäßigem Schwitzen.
Viel besser ist eine als leicht warm empfundener Duschgang, bei der der Körper keinen erneuten Hitzeschock erleidet, wenn man aus der Dusche steigt. Nur so kann er sich entspannt auf die sommerliche Temperatur außerhalb der Nasszelle einlassen. Es ist kein Hexenwerk. Und Warmduscher waren von jeher auf dem richtigen Weg!
Die Mittagshitze ist besonders brutal
Auch wenn der Sonnenhöchststand, während der Sommerzeit in Deutschland, kurz nach der Mittagszeit liegt, erreichen die Temperaturen ihren Zenit erst gegen Nachmittag. Es stimmt also weiterhin, dass man zwischen 12 Uhr und 15 Uhr, besonders starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Allerdings ist das noch nicht der heißeste Abschnitt des Tages.
Erst zwischen 16 und 17 Uhr hat die Sonne die Luft so weit erwärmt, dass man den jeweiligen Tagesrekord erreicht. Dann circa ab 18 oder 19 Uhr, gehen die Temperaturen meist langsam wieder zurück. Lediglich während der Hundstage können sich dann Temperaturen bis tief in die Nacht (beinahe) auf Höchststand halten.
Blumen im Sommer niemals von oben gießen!
Dieser Gartentipp ist nicht ganz falsch. Allerdings wird er meist aus den falschen Gründen ausgesprochen. Es heißt nämlich oft, dass die Blätter oder Blüten von Blumen durch die Kombination von Sonne und Wasser verbrennen könnten. Das stimmt natürlich nicht. Auf diese Weise würde jede freilebende Blume nach einem erfrischenden Sommerregen eingehen. Und das passiert erwiesenermaßen nicht.
Und trotzdem gibt es einen guten Grund, warum man seine Blumen im Sommer dann letztlich doch besser nur von unten gießt. Zumindest tagsüber, während die Hitze noch groß ist. Die Kombination aus hoher Feuchtigkeit und Hitze, lässt an der Pflanze eine enorme Luftfeuchtigkeit zu. Und auf diese Weise fühlen sich potenzielle Pilzschädlinge besonders wohl. Wenn sie auch sicherlich nicht verbrennen wird, könnte sie durch Pilzbefall Schaden nehmen.
Was übrigens glasklar stimmt, ist dass man den Rasen bestenfalls nicht bei zu starker Sonneneinstrahlung und Hitze mäht. Im Hochsommer sollte man seinen Rasen entweder früh morgens, oder ab dem späten Nachmittag schneiden.
Hitze verstärkt die Lust auf Sex
Kurzum: das ist völlig korrekt! Heiße Sommertage tragen eine echte Mitschuld an erhöhtem Lustaufkommen. Dabei spielen die Körpertemperatur, aber in erster Linie die hohe Aufnahme von Vitamin-D, durch starke Sonneneinstrahlung, eine tragende Rolle. Vitamin-D ist zwar kein direkter Auslöser für sexuelle Lust. Aber es erhöht unsere Grundstimmung enorm – und wirkt entspannend auf Körper und Geist.
In Kombination mit mehr optischen Reizen, als in der kalten Jahreshälfte, und der Möglichkeit, spontaner auf Situationen zu reagieren, stehen im Sommer nicht nur die eigenen vier Wände für sexuelle Abenteuer bereit. Also Haken dran: Dieser Mythos – ist keiner. 😍☺
Torsten hat das Vollzeit-Papa-Diplom. Er hat einen kleinen Sohn und eine Stieftochter, die er liebt, als wäre es seine eigene. Darüber hinaus hat er acht Semester lang “Soziale Arbeit” studiert. Mit einer unübertroffenen Mischung aus Wissen und Bauchgefühl, ist er der geborene Autor für dieses Magazin. Und ganz nebenbei kümmert er sich als Gründer und Inhaber von 1-2-family.de um alle Belange des Magazins. (Bild: © Chantal Reimann)