Die Sozialen Medien sind aus dem Leben der meisten Menschen nicht mehr wegzudenken. Wir posten Bilder, Videos und lassen die Welt an unserem Alltag teilhaben. Unsere Kinder spielen (je nachdem) ebenfalls eine Rolle auf unseren Social-Media-Auftritten. Spätestens wenn die Kinder dann zu Teenagern werden und ebenfalls Social Media nutzen, führt das häufig zu echten Konflikten. Denn die Eltern und ihre Posts, sind den 15-jährigen Teenys oft ein nachvollziehbarer Dorn im Auge.
Die unendlichen Möglichkeiten durch Social Media
Hand aufs Herz, die meisten von uns verbringen viel Zeit auf den üblichen sozialen Netzwerken. Sie sind Gelegenheit, um schnell und einfach Kontakte zu pflegen und neue Bekanntschaften zu knüpfen. Interessiert verfolgen wir die Posts von Freunden, suchen nach Neuigkeiten aus unserer Stadt, oder schauen uns den Content von interessanten Influencern an. Wir bewegen uns frei im Tunnel der Social Media Plattformen und lassen unsere Freunde und Familie auch an unserem Leben teilhaben. Sei es durch ein schönes Foto aus dem Urlaub oder dem Teilen von Informationen, die wir für akut wichtig halten. Die Möglichkeiten des Austauschs bis zur Selbstdarstellung sind schier grenzenlos.
Familientagebuch auf den Netzwerken des Internets
Besondere Momente und neue Lebensabschnitte können in Bild, Ton und natürlich als hochauflösendes Video, für alle Follower sichtbar gemacht werden. Endlich Mr. und Mrs. Meyer oder Hurra, endlich ist Fabian da, die sozialen Netzwerke haben für alle Lebenslagen die perfekte Vorlage parat. So wird das nie vergessende Internet zum öffentlich-digitalen Familientagebuch. Ob man dazu nun detaillierte Bilder der eigenen Kinder oder des Eigenheims posten möchte, liegt natürlich im eigenen Ermessen. Doch spätestens wenn unsere Kinder größer werden und irgendwann selbst Soziale Medien nutzen, wird (auch) das Postingverhalten der Eltern zum Thema beim Abendbrot.
Kinderaccounts auf Social Media Plattformen
In der Regel dürfen Kinder ab einem Alter von 13 Jahren die beliebten Social Media Kanäle nutzten. So steht es in deren AGB´s. Ab diesem Zeitpunkt dürfen die Teenager sich, mit der Erlaubnis ihrer Eltern, einen eigenen Account erstellen. Die Regeln der Nutzung stellen wir als Eltern (neben den offiziellen Nutzungsbedingungen der jeweiligen Plattform) natürlich selbst auf. Es macht Sinn die Nutzungsdauer und auch die Inhalte festzulegen und gegebenenfalls auch zu kontrollieren. Von nun an sind unsere Kinder also Teil der weiten unüberschaubaren Welt der Sozialen Netzwerke. Das bedeutet im Umkehrschluss allerdings auch, dass (ziemlich sicher) auch wir selber mit unseren Beiträgen, in den Dunstkreis unserer Kinder geraten.
Peinliche Eltern-Postings und gemeinsame Kompromisse
Eltern sind während der Pubertät der geliebten Kinder stets (mindestens ein wenig) peinlich. Wenn wir Eltern dann noch ein Foto unserer 14-jährigen “Prinzessin” teilen und den Schnappschuss ganz selbstverständlich ebenso betiteln, dann ist der Weltuntergang (je nach Grundstimmung) offiziell besiegelt. Wir könnten uns auch direkt mit einem riesigen Banner an die Schule stellen, auf dem sowas steht, wie: “Marie, Mami hat dich ganz dolle lieb!”. Für unsere Kinder sind solche Eltern-Postings nicht nur peinlich, sondern sorgen nicht selten auch für Gespött bei den Klassenkameraden. Deshalb sind Kompromisse und Absprachen tatsächlich enorm wichtig.
Nicht nur für unsere Kinder sollte es Posting-Regeln geben, sondern auch für uns als Eltern. Selbst, wenn wir uns als Eltern im Einzelfall dazu entscheiden, bei einem Kind noch etwas zu warten, bis es eigene Accounts bekommen soll, muss man jederzeit damit rechnen, dass die Eltern der besten Freunde eventuell schon lange grünes Licht gegeben haben. Auch auf diese Weise ist man für die eigenen Kinder oft im Netz nicht mehr unsichtbar.
Regeln und Absprachen für Fotos und Postings
Gemeinsam einen Weg zu finden, wie die ganze Familie soziale Plattformen nutzt, wird den Hausfrieden positiv beeinflussen. Es ist bekannt, dass die Generation Z soziale Netzwerke und Dinge, wie Selfies, mit einer unübertroffenen Häufigkeit nutzt. Gerade die Kinder, die ganz neu in diese Welt eintauchen, müssen den richtigen Umgang noch erlernen. Das beginnt mit feinfühligen Vorgaben darüber, ob z.B. Selfies in Badehose oder dem Badeanzug erlaubt sind, ob Adressen genannt werden dürfen, oder man mit jedem beliebigen Unbekannten chatten darf.
Aber auch unsere Kinder müssen uns als Eltern sagen dürfen, welche Fotos oder Postings sie als unangenehm empfinden. Was wünschen sich unsere Kinder von uns? Wie viel und was dürfen wir über sie preisgeben? Ein solch offenes und klärendes Gespräch sorgt am Ende dafür, dass die Nutzung von Sozialen Medien für die ganze Familie frustfrei startet.
Niemals vergessen (auch nicht online), man bleibt ein Leben lang Vorbild für seine Kinder. Zumindest bestenfalls.
Während der Pubertät schauen unsere Teenager noch einmal mit einem besonders geschärften Blick auf unsere Rolle als Mutter und Vater. Sie gleichen dabei auch sehr sensibel ihr eigenes Bild von uns mit dem ab, wie wir uns der Öffentlichkeit im Netz verkaufen. Kommt es an diesem Punkt zu tiefen Gräben, die man nicht gemeinsam zu lösen vermag, kann das ernsthafte langfristige Folgen haben.
Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung, Inklusions- und Integrations-Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Wissen und ihre Erfahrung schöpft sie also aus beruflichen und privaten Herausforderungen. Das macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.