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Unter dem Motto des Kulturland-Themenjahres „Zukunft der Vergangenheit – Industriekultur in Bewegung“ laden Industriekulturorte in Brandenburg und Sachsen Familien zur Begegnung mit oftmals fremden Welten ein.
Senftenberg, 22. Juni 2021 (tpr) – Wo einstTagebaubagger Kohle räumten, glitzern heute friedvolle Seen. Die Schlote vieler Fabriken rauchen nicht mehr. Stoffe und Hüte kommen aus Fernost. Der Strukturwandel in Sachsen und Brandenburg ist auch ein Kulturwandel. Mit der Industrie sind die damit verbundenen Identitäten verschwunden. Doch Museen halten an authentischen Orten Zeitfenster in die Vergangenheit der Arbeit offen. Für Kinder ist es faszinierend, in diese fremden Welten vorzustoßen. Die Sommerferien bieten mit vielfältigen Mitmachangeboten die perfekte Gelegenheit dafür.
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Ziegeleipark Mildenberg: Ziegel formen und Lokomotive steuern
Berlin ist aus Brandenburg gebaut: An kaum einem Ort wird das deutlicher als in der Zehdenicker Tonstichlandschaft, 60 Kilometer nördlich der Metropole. Der Ton aus der Region wurde zu Ziegeln gebrannt, die zum Großteil in Berlin verbaut wurden. Heute ist Europas größtes Ziegeleirevier ein Abenteuerland für Familien. Der Ziegeleipark Mildenberg an der Havel ist Industriemuseum und Erlebnispark zugleich. Hier wird in multimedialen Ausstellungen die Geschichte der Zehdenicker Ziegelindustrie erklärt. Dabei erhalten Familien Einblicke in authentische Ringöfen, eine Schmiede sowie eine Zieglerkaserne.
Für Kinder gibt es drei verschiedene individuelle Rätseltouren: Kinder ab sechs Jahren sind eingeladen die geheimen Zeichen des Ziegelmeisters Eugenius Zacharias während einer Schatzsuche zu entschlüsseln. Kinder ab neun Jahren begeben sich auf Entdeckertour durch den Ziegeleipark. Teenager können eine knifflige GPS-Rallye absolvieren.
Mitmachen ist im Ziegeleipark ausdrücklich erwünscht: Im Trockenschuppen dürfen sich Familien selbst im Ziegelstreichen ausprobieren. Höhepunkt in den Sommerferien vom 1. Juli bis 31. August ist die Möglichkeit, einen Ziegeleibahn-Führerschein zu absolvieren. Auf Anmeldung dürfen Kinder ab 1,30 Meter Körpergröße montags bis freitags zwischen 11 und 16 Uhr selbst eine Diesellok steuern.
Erlebnisse für Eisenbahnfans sind die 45-minütige Fahrt mit der Feldbahn durch den Ziegeleipark sowie die 75-minütige Fahrt mit der Tonlorenbahn in den Naturpark Uckermärkische Seen. Alternativ können Familien die Landschaft mit dem Boot erkunden. An der Marina Alter Hafen werden Motorboote und Kanus vermietet, am Neuen Hafen auch Hausboote. Übernachtet werden kann im Gasthaus & Pension Alter Hafen oder auf dem Campingplatz.
Brikettfabrik Louise Domsdorf: Kohle stapeln wie die Bergleute
Wie unter Qualm und Dampf schon vor mehr als 100 Jahren aus Braunkohle Briketts gepresst wurden, zeigt die Brikettfabrik Louise im brandenburgischen Domsdorf, zwei Stunden südlich von Berlin. Sie gilt als die älteste Brikettfabrik in Europa, 1882 wurde sie in Betrieb genommen. Teller- und Röhrentrockner, Schleudermühle und Stachelwalzenbrecher funktionieren noch immer.
Familien können zwischen zwei Touren wählen: Bei der 45-minütigen Führung „Louise in den Bauch geschaut“ entdecken Kinder die Brikettfabrik mit allen Sinnen. Bei der 20-minütigen Schnuppertour „Ins Pressehaus geguckt“ erhalten sie einen kurzen Einblick in die Fabrikgeschichte und sehen die Brikettpresse in Aktion.
Veranstaltungstipp:
Am 4. Juli lädt die Brikettfabrik unter dem Motto „Alles unter Dampf“ zum Erlebnistag ein. 14 Maschinen sind in Betrieb zu erleben, jede halbe Stunde gibt es eine Führung. Kinder können sich im Kohle stapeln ausprobieren, Lokomotivdruck-T-Shirts gestalten oder mit der Feuerwehr Wasser auf Zielscheiben spritzen.
Stadt- und Industriemuseum Guben: Besuch in der virtuellen Hutmacherwerkstatt
Guben als Zentrum der europäischen Hutindustrie? Auch das ist eine spannende und fast vergessene Geschichte. Erzählt wird sie im Stadt- und Industriemuseum der deutsch-polnischen Doppelstadt Guben-Gubin zwei Stunden südöstlich von Berlin. Sie beginnt mit Carl Gottlob Wilke der 1854 hier in seiner Fabrik den ersten witterungsfesten und formbeständigen Wollfilzhut herstellte.
Museumsbesucher finden die Informationen passend zum Thema unter 14 von der Decke hängenden Ausstellungshauben. Höhepunkte sind eine echte und eine virtuelle Hutprobierstation sowie eine virtuelle Werkstatt eines Handwerksmeisters, dem Besucher mittels VR-Brillen beim Herstellen eines Hutes zuschauen können.
In den Sommerferien dürfen Kinder bei der Museumsrallye die Hauben auf eigene Faust erkunden und Fragen zur Hutgeschichte lösen. An der Hutprobierstation können verschiedene Hüte aufgesetzt und fotografisch festgehalten werden.
Einen Besuch im Museum können Familien mit einer Bootstour auf der Neiße oder einer Fahrradtour auf dem Oder-Neiße-Radweg verbinden, die über den Marketing und Tourismusverein Guben e.V. gebucht werden können.
ZCOM Zuse-Computer-Museum Hoyerswerda: Mit Bausteinen programmieren
Einen faszinierenden Blick in die Urzeit der Computertechnik bietet das ZCOM Zuse-Computer-Museum im sächsischen Hoyerswerda. Auf 1000 Quadratmetern Ausstellungsfläche können Kinder und Erwachsene den Weg von den ersten tonnenschweren Rechenmaschinen bis ins heutige Digitalzeitalter nachvollziehen.
Interaktive Stationen machen die abstrakte Welt der Informationstechnik lebendig: So zeichnet der programmierbare Plotter Muster und Striche auf Papier, sobald Bausteine auf die Programmieroberfläche eines Tisches angeordnet werden. Der gläserne Mensch „Memo“, eine Kunstinstallation, spricht mit den Besuchern und sammelt ihre Erinnerungen.
Für Kinder ab der zweiten Klasse steht ein Museumsrallyeheft zur Verfügung. Dabei müssen verschiedene Aufgaben und Rätsel im Museum gelöst werden. Geburtstagskinder zwischen acht und zwölf Jahren können sich im Code-hacken ausprobieren. Dafür kann ein Museumskoffer mit Aufgaben und Materialien ausgeliehen werden. Auf Voranmeldung werden in den Sommerferien zudem Familienführungen angeboten.
Der Ziegeleipark Mildenberg, die Brikettfabrik Louise, das Stadt- und Industriemuseum Guben und das ZCOM Zuse-Computer-Museum sind Teil des Touristisches Netzwerk Industriekultur in Brandenburg. Weitere Informationen über die Industriekulturstätten in Brandenburg und entlang der ENERGIE-Route Lausitzer Industriekultur bietet die Website www.industriekultur-brandenburg.de.
Torsten hat das Vollzeit-Papa-Diplom. Er hat einen kleinen Sohn und eine Stieftochter, die er liebt, als wäre es seine eigene. Darüber hinaus hat er acht Semester lang “Soziale Arbeit” studiert. Mit einer unübertroffenen Mischung aus Wissen und Bauchgefühl, ist er der geborene Autor für dieses Magazin. Und ganz nebenbei kümmert er sich als Gründer und Inhaber von 1-2-family.de um alle Belange des Magazins. (Bild: © Chantal Reimann)