Eltern sollten wissen, dass manche Babys mit Keuchhusten (Pertussis) überhaupt nicht husten. Stattdessen leiden infizierte Babys oft unter Luftnot, sodass sich die Lippen blau verfärben können.

„Während Kleinkinder und jüngere Kinder mit Keuchhusten einen Husten mit dem typischen Keuchen und „Bellen“ sowie anschließendem Erbrechen entwickeln, können Säuglinge mit einem geröteten Gesicht nach Luft schnappen und bei besonders schlimmen Anfällen sogar für ein paar Sekunden mit dem Atmen aufhören“, erklärt Dr. Hermann Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Für Neugeborene in den ersten Lebensmonaten ist der hochansteckende Keuchhusten besonders gefährlich. Die meisten Säuglinge müssen bei einer Infektion im Krankenhaus behandelt werden. Im Jahr 2016 starben drei Säuglinge an den Folgen von Keuchhusten, 714 Säuglinge erkrankten daran. Als es in Deutschland noch keine Impfung gegen Keuchhusten gab, kostete diese „Kinderkrankheit“ jährlich etwa 10.000 Säuglingen das Leben. Keuchhustenbakterien werden über die Luft übertragen, beispielsweise beim Sprechen, Niesen oder Husten (Tröpfcheninfektion).

Bis Babys einen vollständigen Impfschutz haben, sind sie darauf angewiesen, dass die Menschen in ihrer Umgebung geimpft sind. „Jeder, der mit Säuglingen Kontakt hat, sollte immunisiert sein! Wichtig ist, dass die Impfung regelmäßig aufgefrischt wird. Nach der Grundimmunisierung, die im Rahmen der Sechsfachimpfung, durch vier Teilimpfungen erfolgt – die erste mit zwei, die zweite mit drei, die dritte mit vier und die vierte mit etwa 11 bis 14 Monaten – sollten Kinder mit der Einschulung mit etwa fünf bis sechs Jahren und dann ab etwa neun Jahren eine Auffrischung erhalten.

Erwachsene benötigen mindestens alle 10 Jahre wieder einen Schutz. „Besonders tückisch ist, dass bei Erwachsenen und Jugendlichen Keuchhusten meist nicht so heftig ausfällt und mit einem länger anhaltenden Husten verwechselt werden kann. So können Erkrankte, ohne es zu wissen, Babys mit dem für sie gefährlichen Husten anstecken“, warnt Dr. Kahl.

In Deutschland – besonders bei Jugendlichen und Erwachsenen – und auch weltweit nehmen Pertussis-Erkrankungen seit vielen Jahren zu.

Die Infektion dauert in der Regel vier bis sechs Wochen, kann sich aber auch Monate hinziehen. In China ist Pertussis deshalb als “100-tägiger Husten” bekannt. Nur im Frühstadium lässt sich Keuchhusten gut mit Antibiotika behandeln.


Quellen:

  • Heininger, U.: Pertussis. Monatschr Kinderhlkd 164, 987 (2016).
  • https://www.springermedizin.de/pertussis/10710200
  • Damm, O. et al.: Epidemiology and economic burden of measles, mumps, pertussis, and varicella in Germany: a systematic review. Int J Public Health 61, 847 (2016).
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