Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) befürchtet eine deutliche Verschlechterung der medizinischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. In den pädiatrischen Praxen gibt es bereits heute lange Wartezeiten für Termine – in manchen Regionen werden gar keine neuen Patienten aufgenommen.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in der klinischen Versorgung. Viele Kinderkliniken können aufgrund von strukturellen Defiziten nicht wirtschaftlich arbeiten und sind daher akut gefährdet.
„Wir mahnen schon seit langem, dass die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen in diesem Land gefährdet ist. Nahezu überall in Deutschland fehlen Kinder- und Jugendärzte – das gilt nicht nur für die ländlichen Regionen. Auch in Großstädten wie Berlin und München suchen Eltern oft verzweifelt nach einer Praxis für ihren Nachwuchs. Und diese Situation wird sich in den kommenden Jahren noch dramatisch verschärfen. Knapp die Hälfte der niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte sind bereits 60 Jahre und älter. Viele werden in den nächsten 5 bis 10 Jahren ihre Praxen schließen, ohne dass es einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin gibt. Und auch in anderen Bereichen der medizinischen Versorgung, wie z.B. der Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Kinderchirurgie ist die Versorgungssituation bereits heute akut gefährdet. Es wird höchste Zeit, dass die Politik dieses Thema endlich adressiert und entsprechende Maßnahmen ergreift – daher unterstützen wir die Petition der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ), die Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen beim Zugang zur medizinischen Versorgung umgehend zu beenden“, fordert Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Deutschlands.
BVKJ appelliert zur Unterzeichnung der Petition der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin
„Mit dem Start ins neue Jahr sollten wir ein klares Signal vorgeben, dass die gesundheitliche Zukunft unserer Kinder nicht verhandelbar ist. Es kann nicht sein, dass immer mehr pädiatrische Einrichtungen schließen oder verkleinert werden mit dem Argument, dass sich kleine Patienten nicht rechnen. Selbstverständlich brauchen Kinder eine (zeit-)intensivere Betreuung als Erwachsene und genau das muss sich auch bei der Finanzierung abbilden. Und eine bedarfsgerechte Kinderkrankenpflege unterscheidet sich ebenfalls von der Pflege in einer Erwachsenenstation. Aber es kann ja nicht sein, dass wir in einem der reichsten Länder der Welt nicht einmal den Vorgaben der UN-Kinderrechtskonvention gerecht werden“, kritisiert Fischbach. Er appelliert daher an alle Bürger, die Petition der DAKJ zu unterstützen.
Gezeichnet werden kann diese Liste noch bis zum 31.1.2020 unter:
https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2019/_09/_06/Petition_98930.nc.html
Pressemeldungen und Veröffentlichungen des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. Das Portal www.kinderaerzte-im-netz.de informiert regelmäßig über aktuelle Gesundheitsthemen von Kindern und Jugendlichen.