Scharlach zählt zu den typischen Kinderkrankheiten. In den meisten Fällen sind Kinder zwischen dem 6. und 12. Lebensjahr betroffen. Doch auch Erwachsene können sich an einer Scharlachinfektion anstecken. Die Verläufe der Krankheit sind in beiden Fällen unterschiedlich, bedürfen jedoch beide einer schnellen medikamentösen Behandlung. Neben Fieber, dem Hautausschlag und der Himbeerzunge, gibt es eine Reihe weiterer Symptome und Folgen, die vielen Menschen weniger bekannt sind.
Scharlach – Kinderkrankheit ohne Impfschutz
Scharlach ist die am häufigsten auftretende Kinderkrankheit. Besondern betroffen und oft flächendeckend, sind Kindergärten und Schulen. Grund dafür ist die hohe Ansteckungsrate durch fehlende Immunität. Gegen Scharlach gibt es keine schützende Impfung. Ebenfalls findet nach der Erkrankung keine grundlegende Immunisierung statt. Scharlach wird durch verschiedene A-Streptokokken-Stämme übertragen. Hat sich das Kind nun mit Stamm 1 infiziert und durchläuft die Scharlacherkrankung, ist es danach gegen den Stamm 1 immun. Es kann sich jedoch jederzeit mit einem der anderen Stämme infizieren und erneut an Scharlach erkranken.
Scharlach auf dem Vormarsch? Streptokokken-Infektionen in Deutschland steigen rasant an
Aktuell warnt das Robert-Koch-Institut vor vermehrten Ausbrüchen von Scharlach. Auch diverse Gesundheitsämter zeigen sich ernsthaft alarmiert, da es offenbar ungewöhnlich hohe Zahlen gibt. Erfahrt mehr dazu im Video:
Ansteckung
Ansteckung durch Töpfchen- und Schmierinfektion
Die Inkubationszeit (der Zeitraum zwischen Ansteckung und ersten Symptomen) liegt bei Scharlach zwischen einem und drei Tagen. Bereits zu diesem Zeitpunkt besteht eine hohe Ansteckung. Dies ist die Problematik und der Grund, warum häufig viele weitere Infektionen im Umfeld entstehen. Die A-Streptokokken Erreger werden hauptsächlich durch Tröpfcheninfektionen weitergegeben. Durch Husten, Niesen und engem Kontakt beim Sprechen, können die Bakterien zu einer weiteren Person gelangen. Diese atmet sie ein und erkrankt ebenfalls. Auch Schmierinfektionen spielen bei der Ansteckung mit Scharlach eine Rolle. Denn die Bakterien können auch auf Oberflächen verteilt werden. Türgriffe, von mehreren genutzte Trinkflaschen, Bausteine etc. sind besonders gute Keimherde. Durch eine gute Hust- und Niesetikette kann die Ansteckungsgefahr jedoch ein wenig minimiert werden.
Symptome
Roter Hautauschlag und hohes Fieber sind häufige Symptome
Typisch für Scharlach sind die plötzlich auftretenden Symptome. Es beginnt oft mit hohem Fieber (39-40 Grad), Halsschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen. Da diese Symptome für viele Krankheiten in Frage kommen, wird nicht sofort auf Scharlach geschlossen. Etwa 4 bis 6 Tage nach der Ansteckung erscheinen dann die ersten typischen Scharlach-Symptome.
- Himbeerzunge: Die Zunge entwickelt zuerst einen weißen Film, der sich nach etwa 4 Tagen auflöst und durch eine Himbeerrote Zunge ersetzt wird.
- Ausschlag: Der Hautausschlag beginnt in der Leistengegend und breitet sich von dort, über den ganzen Körper aus. Fußsohlen, Handinnenflächen und ein dreieck-förmiger Bereich von Nase-Mund bis zum Kinn, bleiben ausgespart. Der Ausschlag zeigt sich als rote stecknadelgroße Punkte. Die Haut kann sich trocken und rau anfühlen, juckt jedoch nicht. Sobald der Ausschlag langsam zurück geht, kann es vorkommen dass sich die Haut zu schälen beginnt.
- Mandel-und Rachenentzündung ( Angina) Bei fast allen Scharlach Erkrankungen entwickelt sich zusätzlich eine Entzündung der Mandeln und des Rachenraums. Dabei schwellen die Mandeln an und es bildet sich zum Teil ein weißer, eitriger Belag. Der Rachenraum ist gerötet und es kommt zu Schluckbeschwerden. Die Lymphknoten am Hals können ebenfalls betroffen sein und merklich anschwellen.
Bilder der Symptome
Diagnose
Der Scharlach-Schnelltest bringt eine rasche und sichere Diagnose
Spätestens wenn die eindeutigen Scharlach-Symptome zu erkennen sind, muss ein Kinderarzt aufgesucht werden. Eine sichere Diagnose und ein zügiger Start der Behandlung von Scharlach ist wichtig, um Komplikationen und Spätfolgen zu verhindern. Die Diagnose beim Arzt verläuft in mehreren Schritten. Neben der Bestandsaufnahme von Körpertemperatur, dem Blick in den Rachen, sowie das Abtasten der Lymphknoten, wird der Arzt erfragen, wann und in welcher Reihenfolge die Symptome aufgetreten sind. Auch die Frage, ob im näheren Umfeld bereits Scharlach gemeldet wurde, kann Aufschluss über eine mögliche Scharlachinfektion geben.
Um eine Diagnose zu stellen, steht den Ärzten der Scharlach-Schnelltest zur Verfügung. Dazu wird ein Abstrich von der Rachenschleimhaut entnommen. Dort befinden sich bei Scharlach die A-Streptokokken Bakterien. Nach wenigen Minuten kann das Ergebnis bereits abgelesen werden. Der Schnelltest dient zur raschen Diagnosefindung. Sollte dieser negativ sein, die Symptomatik jedoch auf Scharlach schliessen, kann ein erneuter Abstrich in ein Labor geschickt werden. Dort können die Bakterien mit einer Sicherheit von 99.99% zugeordnet werden.
Behandlung
Die Behandlung mit Antibiotika ist dringend erforderlich
Streptokokken sind sehr ernst zu nehmende Bakterien, die einige schwere Komplikationen mit sich bringen können. Da Scharlach von solchen Bakterienstämmen ausgelöst wird, ist eine medikamentöse Behandlung mit Antibiotika nötig. Nur so kann gewährleistet werden, dass alle Bakterien abgetötet sind und eine schnelle Genesung stattfindet. Bereits 24 Stunden nach der ersten Gabe des Antibiotika ist das Kind nicht mehr ansteckend. Je nach Alter des Kindes wird das Antibiotikum als Saft oder in Tablettenform verschrieben und muss 10 Tage eingenommen werden. Schon nach 2 bis 3 Tagen tritt eine deutliche Besserung ein. Das Fieber sinkt auch ohne fiebersenkende Mittel und der Ausschlag geht zurück. Auch Müdigkeit und Abgeschlagenheit bessern sich.
Verlauf
Krankheitsverlauf und mögliche Komplikationen bei Scharlach
Scharlach verläuft bei einer guten und schnellen Behandlung meist problemlos. Die Symptome klingen nach einigen Tagen ab und es folgt eine komplette Genesung. In seltenen Fällen kann es aber auch zu schweren Komplikationen kommen. Die Keime der Rachenschleimhaut können in das Mittelohr oder in die Lunge wandern und dort eine weitere Entzündung verursachen. Bleibt dies unbehandelt, kann es zu Schwerhörigkeit und chronischen Problemen mit der Lunge kommen.
Eine nicht entdeckte Scharlachinfektion oder zu späte Behandlung, kann im schlimmsten Fall zu einer Sepsis (Blutvergiftung) führen, welche in jedem Fall lebensbedrohlich ist. Dabei gelangen die Streptokokken Erreger in die Blutbahn und führen zu Symptomen, wie hohes Fieber, Übelkeit und Erbrechen, Bewusstseinstrübung und Herz-Kreislauf-Problemen. Die Behandlung einer Sepsis kann nur stationär im Krankenhaus erfolgen.
Mögliche Spätfolgen
Rheumatisches Fieber ist eine häufige Spätfolge im Kindesalter
Eine mögliche Folge der Scharlachinfektion kann rheumatisches Fieber sein. Besonders betroffen sind Kinder zwischen dem dritten und fünfzehnten Lebensjahr. Das rheumatische Fieber zeigt sich durch starke Entzündungen in verschiedenen Gelenken und Organen. So kann das Herz von einer solchen Entzündung betroffen sein und Langzeitfolgen entstehen. Auch die Nieren und das Gehirn können schwer betroffen sein. Das rheumatische Fieber gilt als eine der schwersten Folgeerkrankungen überhaupt.
Scharlach im Erwachsenenalter
Scharlach ist keine reine Kinderkrankheit, auch Erwachsene jeden Alters können sich mit den A-Streptokokken infizieren.
Die Symptome äußern sich jedoch milder. Fieber, Halsschmerzen und Schluckbeschwerden sind für Erwachsene jedoch häufig kein Grund einen Arzt aufzusuchen. Da der typische Ausschlag meist nur bei Kindern auftritt, bringen Erwachsene ihre Symptome nicht mit Scharlach in Verbindung. Aus diesem Grund wird Scharlach bei Erwachsenen selten bis gar nicht diagnostiziert. Die oben beschriebenen Komplikationen und Spätfolgen der Scharlachinfektion, sind daher bei Erwachsenen leider häufiger zu finden, als bei Kindern.
Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung, Inklusions- und Integrations-Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Wissen und ihre Erfahrung schöpft sie also aus beruflichen und privaten Herausforderungen. Das macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.