Eine gefühlte Ewigkeit verbringen Eltern mit ihrem Kind am Wickeltisch. Zum Wickeln stehen dabei Stoffwindeln oder Einwegwindeln zur Verfügung. Beide Varianten haben Vorteile und Nachteile. Dieser Ratgeber soll euch einen kleinen Einblick in die Welt des Wickelns verschaffen:
Ein Kind benötigt im Schnitt an die 5000 Windeln
Rund 5000 Windeln benötigt ein Kind in seiner Windelzeit. Das bedeutet eine Menge Zeit am Wickeltisch. Und natürlich stellt sich die Frage nach der richtigen Windel. Die Wahl beschränkt sich auf die Wegwerfwindel oder die Stoffwindel. Die Wegwerfwindel punktet mit ihrer praktikablen Handhabung – und die Stoffwindel zeigt einen deutlichen Preisvorteil.
Beide Wickel-Varianten haben ihre Vorteile und Nachteile. Welche die richtige für Eltern und Kind ist, entscheidet nicht nur ihre Handhabung, sondern auch die eigenen Vorlieben. Ob die Windel im Müll oder in der Waschmaschine landet, entscheidet sich häufig auch erst beim Ausprobieren beider Methoden.
Die praktische Einwegwindel
Einwegwindeln – im Volksmund natürlich liebevoll Pampers genannt – sind leicht in der Handhabung und vor allen Dingen äußerst praktisch. Windel auf – Kind rein – Windel zu. Schnell und ohne langes überlegen landet Babys Popo in der weichen Windel und ist bereit für das nächste Geschäft. Sie bestehen aus einem saugfähigen Kissen, das außen mit einer wasserundurchlässigen Folie überzogen ist. Die Flüssigkeit durch das Einnässen, wird mit Hilfe von gelatineartigen Quellkörpern in Gel verwandelt. Dadurch bleibt Babys Popo lange trocken.
Die Windeln findet man mittlerweile in jedem Supermarkt, Drogeriemarkt und selbst im Internet kann man sie bestellen. Bequem und einfach sind sie in Pakete abgepackt und in verschiedenen Größen erhältlich. Die Größen richten sich nach Körpergewicht des Kindes und sind von New Born bis Maxi, breit gefächert.
Lesetipp: Markenwindeln vs. No-Name-Windeln
Die Vorteile der praktischen Einwegwindeln liegen auf der Hand:
- schnell und einfach anzulegen
- hohe Saugkraft
- einfach zu entsorgen
- überall zu beschaffen
- gute Hautverträglichkeit
Doch auch die Nachteile sind nicht zu verachten:
- enormer Müllverbrauch
- hoher Kostenfaktor
- Kinder werden später Trocken
Die gute alte Stoffwindel
Manche Eltern greifen noch heute gerne auf die altbewährte Stoffwindel zurück. Was früher schon gut klappte, ist durch neue Systeme verbessert und vereinfacht worden. Gerade in den letzten Jahren geht der Trend immer mehr Richtung Stoffwindel.
Das Anlegen einer Stoffwindel gestaltet sich nach einem Baukastensystem. Der Saugkern, der aus Baumwolle besteht, kann mit Moltontüchern oder Vlieswindeln verstärkt werden. Dieser kommt direkt an Babys Popo. Darüber kommt eine Überhose aus Wolle oder Microfaser. Auch spezielle Wickelfolie, kann anstelle der Überhose verwendet werden.
Wie Auslaufsicher die Stoffwindel ist, hängt von der Geschicklichkeit der Eltern ab. Gut gewickelte Stoffwindeln halten zwar nicht so lange trocken, wie Einwegwindeln, sind aber genauso Auslauf-sicher. Der unschlagbare Vorteil einer Stoffwindel, ist die Möglichkeit, das Baby “breit zu wickeln“. Dies ist gerade für Neugeborene gut für deren Hüftgelenke. Viele Eltern steigen jedoch nach einigen Monaten auf die Einwegwindel um, da es sehr schwierig ist, einem zappelnden Kind eine Stoffwindel anzulegen.
Sind sich Eltern noch nicht sicher, ob die Variante Stoffwindel, die richtige für sie ist, gibt es im Internet die Möglichkeit, Test-Sets anzufordern. Mit ihnen kann man diese Wickeltechnik kennenlernen und sich in Ruhe entscheiden.
Natürlich macht das Wickeln mit Stoffwindeln eine Menge Arbeit. Nicht nur, dass man mehr Zeit am Wickeltisch verbringt, die Waschmaschine läuft in Dauerschleife. Wer diesen Arbeitsaufwand scheut, kann einen Windeldienst nutzen. Diese bringen einmal die Woche neue saubere Stoffwindeln und nehmen die vermutzten mit.
Vorteile der Wickelvariante Stoffwindeln:
- Weniger Müll
- Kostenersparnis von knapp 1000 Euro in der ges. Wickelphase
- Breites wickeln schont die Hüftgelenke
- Kinder werden häufig schneller Trocken
Nachteile, der Stoffwindel:
- Hohe Anschaffungskosten
- Viel Wäsche
- Größerer Zeitaufwand
- Schwierige Beschaffung
Umweltfreundlich? An diesem Punkt gibt es keinen Gewinner
Denkt man an die Umweltfreundlichkeit der Wickeltechniken, meint man natürlich sofort, dass die Stoffwindel als klarer Sieger hervorgeht. Doch das ist nicht der Fall. Durch hohen Energieeinsatz beim Waschen, die Verschmutzung des Abwassers und das Nutzen von Pestiziden beim Baumwollanbau, fällt die Stoffwindel beim Thema Umweltfreundlichkeit, ganz klar durch.
Die Einwegwindel, verursacht natürlich deutlich mehr Müll, wurde in den letzten Jahren aber immer schadstoffärmer und umweltfreundlicher. Die Industrie erprobt sogar Windel-Recyclinganlagen. Das Nutzen der Einwegwindel muss also schon längst kein schlechtes Gewissen mehr verursachen.
Der Kostenfaktor beider Wickeltechniken
Ein Kind wird in seiner Wickelzeit, die meist drei Jahre andauert, pro Tag 4-5 mal gewickelt. Dabei entstehen Kosten in Höhe von 1200 – 1500 Euro. Hinzu kommen die erhöhten Müllgebühren durch eine größere Mülltonne. Bei der Baumwollwindeln liegen die Kosten bei rund 500 Euro. Nebenkosten für Strom, Wasser und Geräteverschleiß sind hierbei schon eingerechnet.
So kommt es, dass Stoffwindeln pro Kind ungefähr 1.000 Euro sparsamer sein können. Selbst wenn Eltern einen Windeldienst in Anspruch nehmen, bleiben die Kosten deutlich unter denen der Einwegwindeln.
Lesetipp: Von der Windel zum Töpfchen
Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung, Inklusions- und Integrations-Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Wissen und ihre Erfahrung schöpft sie also aus beruflichen und privaten Herausforderungen. Das macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.