Den Empfehlungen der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder -und Jugendmedizin (DGKJ) zufolge sollten Eltern bei Kindern, die eine vegane Ernährung (Verzicht auf tierische Produkte) erhalten, überprüfen lassen, ob sie bestimmte Vitamine und Mineralien zusätzlich einnehmen sollten, damit ihr Wachstum und ihre Entwicklung nicht durch Mängel beeinträchtigt sind.
Experten raten sowohl Eltern, die ihr Kind vegan ernähren, als auch Eltern, die ihr Kind vegetarisch ernähren, zu einer Ernährungsberatung. Dies gilt auch für Jugendliche, die sich für eine Kost ohne Fleisch oder tierische Produkte entscheiden. „Säuglinge im zweiten Lebenshalbjahr, Kleinkinder und menstruierende Mädchen haben beispielsweise einen erhöhten Eisenbedarf.
Da der Mensch Eisen aus Fleisch besser verwerten kann als aus Pflanzen, begünstigt eine fleischlose Nahrung Eisenmangel. Bei Verzicht auf alle tierischen Produkte besteht zudem ein hohes Risiko für eine Vitamin-B12-Unterversorgung, da dieses Vitamin nur in Lebensmitteln tierischen Ursprungs zu finden ist“, erklärt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) mit jahrelanger Klinikerfahrung.
Wichtig ist es auch, bei einem rein pflanzlichen Speiseplan auf ausreichend Eiweißzufuhr zu achten. Vollgetreide und Hülsenfrüchte können hierfür sorgen. Der Bedarf an Jod, das für die körperliche und neurologische Entwicklung bedeutsam ist, ist ohne Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte kaum zu decken. Je größer die Anzahl der Lebensmittel ist, auf die Kinder und Jugendliche verzichten, desto größer ist das Risiko für Mangelzustände.
Selbst gestillte Säuglinge können schon von Mangelzuständen betroffen sein, wenn ihre Mutter eine Vielzahl von Lebensmitteln meidet. „Bei veganer Ernährung während der Schwangerschaft ohne ergänzende Vitamin-B12-Therapie wurden neurologisch schwer kranke Neugeborene beobachtet“, so Professor Nentwich.
Sollte sich eine schwangere oder stillende Frau für sich und später für ihr Kind, trotz deutlicher Warnung, für eine vegane Ernährung entscheiden, müssen klinische und laborchemische Befunde konsequent und sorgfältig ärztlich überwacht und besprochen werden.
Der Vegetarierbund Deutschland (VEBU) schätzt, dass etwa 10% der Bevölkerung sich vegetarisch ernährt und 1% vegan – diese Ernährungsformen pflegen vor allem 18- bis 29-Jährige. Bei einer Umfrage unter 14- bis 17-Jährigen von 2003 bis 2006 gaben 2% der Jungen und 6% der Mädchen an, sich fleischlos zu ernähren.
Pressemeldungen und Veröffentlichungen des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. Das Portal www.kinderaerzte-im-netz.de informiert regelmäßig über aktuelle Gesundheitsthemen von Kindern und Jugendlichen.