Ein Schlaganfall (Hirnschlag) ist leider nicht auf den ersten Blick erkennbar. Dabei ist jede Minute mehr als wertvoll, wenn es darum geht, Leben zu retten. Welche Symptome und Warnzeichen muss man kennen, um im richtigen Moment Hilfe zu rufen?
Schlaganfälle bleiben viel zu oft unerkannt
Ein junges Pärchen – Mitte zwanzig – sitzt bei einem Mittagessen auf der Terrasse eines Biergartens und witzelt fröhlich über einen gemeinsamen Freund. Am Abend zuvor kam er offenkundig schon stark angetrunken zur Geburtstagsfeier seiner heimlichen Liebe. Er brauchte wohl einen Muntermacher, um das lang erwartete Liebesgeständnis loszuwerden. Als man ihm die Tür öffnete, lallte er schon leicht und konnte nur schwerlich geradeaus gehen. Aber dann riss er sich scheinbar zusammen und beendete sein Single-Dasein mit gekonntem Charme.
Was die beiden beim Mittagessen noch nicht ahnen können, ist der bevorstehende Besuch der örtlichen Intensivstation, auf der ihr bester Freund ab dem Abend mit seinem Leben ringt. Denn er hatte keinen einzigen Schluck getrunken – es waren die Vorboten eines Schlaganfalls.
Anzeichen für einen Schlaganfall:
- Eine plötzliche einseitige Lähmung oder Taubheitsgefühl (Taubheit – Kribbeln – Kitzeln), insbesondere in den Gliedmaßen (Arme-Beine). Auch schon eine Kraftminderung kann ein Anzeichen sein. Vorübergehende Erschlaffung der Gesichtsmuskulatur (Mundwinkel oder Gesicht hängt einseitig herab).
- Akute und plötzliche Schwindelattacken oder Gleichgewichtsstörungen.
- Bewusstlosigkeit
- Sprachstörungen: Wörter oder gar Sätze können nicht mehr deutlich ausgesprochen werden. Sprachverlust: Der Betroffene versucht zu sprechen, aber es geht nicht mehr.
- Verminderte Ausdrucksfähigkeit und/oder Verständnisprobleme. Der Betroffene äußert sich wirr und unverständlich. Er kann Fragen und Anweisungen nicht oder nur erschwert beantworten bzw. befolgen.
- Akute Sehstörungen: Verschwommenes oder eingeschränktes Sehfeld, bis hin zur vorübergehenden Blindheit.
- Auch plötzlich einsetzender unerträglicher Kopfschmerz kann ein Anzeichen sein (Stichwort: Gehirnblutung).
Einige der hier benannten Symptome wirken, wenn sie auftreten, leider relativ harmlos. So könnte ein Migränepatient einen akuten Schub haben, oder man schiebt eine Schwindelattacke auf den üblichen Stress und zu wenig Flüssigkeitszufuhr. Aber auch gerade bei jüngeren Menschen denkt man oft nicht daran, dass sich ein Schlaganfall ankündigen könnte. Dabei kann es jedoch leicht jede Altersgruppe treffen.
Zunächst einmal sollte man alle Berührungsängste über Bord werfen. Denn sollte es sich tatsächlich um einen Schlaganfall handeln, geht es schnell um Leben und Tod. Mit Hilfe von ein paar einfachen Tests kann man sich zügig einem Urteil nähern:
– Bitten Sie den Betroffen zu Lächeln. Sollte ein Mundwinkel, oder gar eine ganze Gesichtshälfte schlaff oder schief bleiben, handelt es sich um ein deutliches Anzeichen für einen Schlaganfall.
– Bitten Sie darum, Arme und Beine einzeln anzuheben und für eine kurze Weile in der Position zu verharren. Funktioniert das nicht, ist auch das ein Anzeichen.
– Bitten Sie darum, jeweils die Zeigefinger einer Hand zur Nasenspitze zu führen.
– Achten Sie auf die Aussprache: Spricht der Betroffene ungewöhnlich undeutlich oder wirkt gar verwirrt, kann auch dies ein deutliches Anzeichen sein.
Erste Hilfe bei Verdacht auf einen Schlaganfall!
Sollten sich solche Anzeichen bei einem Menschen zeigen, ist der Notruf SOFORT fällig. Bei einem Schlaganfall geht es buchstäblich um jede einzelne Minute. Auch wenn man sich letztlich noch nicht sicher ist, sollte man den Rettungsdienst verständigen. Denn die Gefahr einer Fehleinschätzung ist einfach zu groß!
Ist der Notruf alarmiert, sollte man – und das ist ganz sicher der schwierigste Punkt – die Ruhe bewahren. Ist der Patient bei Bewusstsein, sollte man ihn in einer halb-aufrechten Position (Kissen oder ähnliches im Rücken) hinsetzen. Reden sie beruhigend auf ihn ein. Gerne auch vollkommen belanglose Dinge. Denn auch er wird Angst verspüren.
Vermutet man einen Schlaganfall sollte man einem Patienten nichts zu Essen oder zu Trinken geben. Auch wenn man spontan denkt, dass es den Kreislauf vielleicht wieder in Schwung bringen könnte – er könnte regelrecht daran ersticken! Denn Schluckbeschwerden sind ein weiteres häufiges Anzeichen. Die Gefahr ist einfach zu groß.
Kommt es zu Erbrechen oder Ohnmacht, geht es in die stabile Seitenlage. Sollten Atmung oder Puls aussetzen, den Betroffenen sofort auf den Rücken legen und mit der Wiederbelebung beginnen.
Torsten hat das Vollzeit-Papa-Diplom. Er hat einen kleinen Sohn und eine Stieftochter, die er liebt, als wäre es seine eigene. Darüber hinaus hat er acht Semester lang “Soziale Arbeit” studiert. Mit einer unübertroffenen Mischung aus Wissen und Bauchgefühl, ist er der geborene Autor für dieses Magazin. Und ganz nebenbei kümmert er sich als Gründer und Inhaber von 1-2-family.de um alle Belange des Magazins. (Bild: © Chantal Reimann)