Sobald Kinder mit im Haushalt leben, ist das ehrlicherweise kaum zu übersehen. Das Aufräumen und Putzen geht nicht mehr so locker von der Hand, da man sich im Laufe des Tages natürlich auch um die Bedürfnisse der Kleinen kümmert. Wie man seinen Haushalt trotzdem in den Griff bekommt, haben wir in diesem Ratgeber für euch zusammengefasst.
Mama und Papa unter Hochdruck
Selbst wenn Mama und Papa den ganzen Tag aufräumen und putzen – je nach Alter der Kinder – fühlen sie sich in einer grausamen Dauerschleife gefangen. Doch wie wird man wieder Herr der Lage? Wir verraten euch, wie ihr euren Haushalt organisieren könnt und mit welchen Tipps und Tricks ihr auch mit Baby und/oder Kleinkind zum Putzen und Aufräumen kommt.
«Ich renne den ganzen Tag durch die Wohnung und räume auf – sehen tut man das nicht. Ich verzweifle langsam an meinem Haushalt!»
Das schrieb mir vor einer ganzen Weile eine Freundin, die gerade ihr zweites Kind bekommen hat. Sie berichtet weiter von einem mir sehr bekanntem Phänomen. Immer wenn sie sich etwas vornimmt, z.B. die Küche aufzuräumen, sieht sie etwas, was auch unbedingt erledigt werden muss. Also rotiert man den ganzen Tag hin und her (teils zu Zweit), und kann das eigentliche Vorhaben dann letztlich trotzdem nur halb erledigen.
In der Folge sieht das Haus dann am Abend so aus, als hätte man den ganzen Tag keinen Finger gerührt. Das schafft langfristig enormen Frust. Das eigene Heim ist nicht mehr die Wohlfühloase, sondern eine echte Last.
Chaos-Ecken durch Ordnungssysteme besser organisieren
Bevor ihr in Panik verfallt: es ist kein großes Organisationstalent gefragt, um etwas Struktur in den Haushalt zu bekommen. Überlegt euch zuerst, welche Orte in eurer Wohnung, oder dem Haus, wahre Magnete für Unordnung sind. Oft ist das der Küchentisch, die Ecke neben dem Sofa oder vielleicht das Bad?
Ein Ordnungssystem kann langfristige Abhilfe schaffen. Im Bad kann man sehr gut kleine Körbe aufstellen, in denen Schminke, Haarbürsten oder das Rasierzeug, einen festen Platz bekommen. Alles thematisch sortiert. Auch die Sofaecke, die mit Büchern, Zeitschriften oder dem Spielzeug zur Chaos-Ecke wird, kann mit Kisten oder einem Zeitschriftenständer hübsch aussehen. Und ein zusätzliches Regal in der Küche, oder der Wäschekorb direkt im Bad, lassen das übliche Chaos schnell verschwinden.
Überlegt gemeinsam als Familie, welche Orte ihr strukturierter haben möchtet, und welche Möglichkeiten es gibt. So fällt es allen leichter, sich an die Ordnung zu halten. Sind diese Chaos-Ecken schon einmal gebannt, wird euer Haushalt direkt ordentlicher wirken und der Wohlfühlfaktor steigt enorm.
Unordnung im Haushalt mit Baby vermeiden
Um nicht jeden Tag stundenlang mit dem Haushalt zu verschwenden, könnt ihr beginnen, genutzte Gegenstände sofort wieder an ihren Platz zu stellen. So landet das Geschirr nach dem Essen direkt in der Spülmaschine – und die leere Flasche in der Tüte für den Pfand. Erlernte Disziplin ist das Zauberwort! 🙂
Klingt Logisch? Natürlich, doch der Alltag sieht oft anders aus. Da wird noch schnell gegessen, bevor man zum nächsten Termin muss – und das Geschirr bleibt stehen. Kommt ihr dann nach Hause zurück, ist das erste was ihr seht, genau dieses dreckige Geschirr. Die Motivation nun Ordnung zu schaffen, ist an diesem Punkt meist unter dem Gefrierpunkt.
Der Berg an noch anstehender Arbeit scheint für den Rest des Tages kaum überwindbar. Um das zu vermeiden, solltet ihr immer 10 Minuten mehr einplanen, als ihr tatsächlich benötigt, um euch der nächsten Aufgabe zu widmen. So bleibt genügend Zeit, um die benutzten Gegenstände, in diesem Fall das Geschirr, noch schnell motiviert (und einmal warm gelaufen und in Bewegung) wegzuräumen.
Wenn ein Baby oder Kleinkind mit im Haushalt lebt, birgt jede Form von Unordnung natürlich auch die Gefahr, dass man Gefahrenquellen übersieht. Dabei gibt es erschreckend viele Dinge, an die man auf Anhieb gar nicht denken würde. Lest hier mehr über typische und untypische Gefahren für Babys im Haushalt.
Feste Zeiten und Tagesabläufe erleichtern die tägliche Hausarbeit
Wer regelmäßig feste Termine hat, egal ob täglich oder wöchentlich, plant diese ganz selbstverständlich ein. Genauso könnt ihr es mit dem Haushalt machen. Plant eure “Putztermine” fest ein. Wenn ihr euch täglich einen gewissen und festen Zeitraum setzt, in dem ihr euren Haushalt erledigt, wird es euch leichter fallen, eine Grundordnung und Sauberkeit beizubehalten. Bei uns ist dieser zum Beispiel morgens nach dem Frühstück, meistens von 10-12 Uhr. An Tagen, an denen morgens Termine liegen, nehmen wir uns fest die Zeit zwischen 14 und 16 Uhr. Diese tägliche Routine lässt das Erledigen des Haushalts bald zur Selbstverständlichkeit werden.
Tipp: Ihr mögt Musik? Das ist gut. Musik hebt auch beim Putzen und Aufräumen die Stimmung! Selbst grausige Pflichten gehen leichter von der Hand, wenn man dabei fröhlich durch die Wohnung tanzt.
Kinder beim Putzen und Aufräumen einbeziehen
Kinder wollen selten alleine spielen. Sie möchten oft von Mama oder Papa beschäftigt werden. «Jedes mal wenn ich mit der Hausarbeit anfangen möchte, steht spontan meine Tochter vor mir und will spielen. Ich komme Zuhause einfach zu nichts mehr!». Das erzählte mir eine Arbeitskollegin, deren Tochter gerade 2 Jahre geworden war. Dieses “Leid” kennen wohl irgendwie alle Eltern. Wie soll man aber so seine “Pflichten” im Haushalt erledigt bekommen?
Ganz einfach: Lasst eure Kleinen mitmachen. Macht aus den lästigen Aufgaben kleine Spiele. Wer kann z.B. am besten die Wäsche in den Korb werfen – oder wer bringt die leeren Pfandflaschen am schnellsten in die Küche?
So wird das Aufräumen in vielen Fällen zu einem erstaunlichen Spaß. Auch beim Putzen können schon die Kleinsten helfen. Sie werden mit Freude das Regal abwischen, oder den Boden saugen. Natürlich sollten eure Kinder nicht mit Putzmitteln in Verbindung kommen. Ein feuchter Lappen reicht da völlig aus. Aber auf diese Weise habt ihr sichergestellt, dass die Kleinen hinter euch keine neue Schneise der Verwüstung in Angriff nehmen. Außerdem lieben Kinder das Gefühl, Mama oder Papa eine echte Hilfe sein zu können. Sie fühlen sich dadurch enorm wertgeschätzt.
Denkt bitte daran, dass die schönen bunten Farben der Putzmittel bzw. der Flaschen, regelrecht magnetisch auf eure Kinder wirken. Lagert diese immer außer Reichweite. Der Schrank unter dem Waschbecken oder unter der Küchenspüle ist kein geeigneter Ort. Auch vom Abfüllen verschiedener Mittel in Pfandflaschen solltet ihr Abstand nehmen. Kinder halten die Flüssigkeiten schnell für Getränke, was du schweren Vergiftungen, oder noch weitaus schlimmeren führen kann!
Aufgaben verteilen und abgeben
Das wichtigste kommt aber nun: Der Haushalt kann und darf keine Soloaktion sein. Für viele Mütter ist das (dennoch) auch heute noch der eigene Anspruch. In den meisten Partnerschaften laufen diese Dinge aber mit ein wenig gegenseitiger Motivation sehr gut.
Gibt es ältere Kinder, dann können auch sie schon sehr gut regelmäßige und selbstverantwortlich Dinge im Haushalt übernehmen. Den Müll rauszubringen und das benutzte Geschirr zu spülen (bzw. die Spülmaschine zu befüllen und auszuräumen), sollte absolut machbar sein.
Grundsätzlich ist jede Hilfe sicher willkommen. Dabei kann man Aufgaben entweder fest verteilen, oder man rotiert geschmeidig nach Plan.
Auch wenn jede/r seine festen Aufgaben hat, kommt man meist besser voran, wenn man die Chance hat, gemeinsam zur gleichen Zeit im Haushalt zu arbeiten. Was alleine nervt, kann gemeinsam zum motivierenden Wettbewerb werden. Klingt vielleicht komisch, aber wir lachen hier sehr oft und viel, während wir Abstauben und die Küche wieder fit machen.
Reinigungskraft oder Haushaltshilfe
Ist der Aufwand für den Haushalt trotz aller gemeinsamer Mühe nicht abdeckbar (das passiert oft dann, wenn nach der Elternzeit der eigene Job wieder fest zum Alltag gehört), solltet ihr überlegen, ob eine Reinigungskraft oder Haushaltshilfe eine Lösung wäre. Natürlich spielt hier der finanzielle Rahmen eine große Rolle. Je nach Aufwand sind diese Dienstleistungen nicht gerade günstig. Allerdings kann man eine legale Haushaltshilfe zum Teil von der Steuer absetzen. Der Nutzen ist in einigen Fällen jeden Cent wert, und eine große Entlastung für die ganze Familie. Vielleicht vereinbart ihr einen Probemonat und schaut, ob es sich wirklich lohnt, und wie ihr euch dabei fühlt.
Viele Menschen berichten, dass sie Probleme damit haben, wenn jemand Fremdes “ihren Dreck wegmacht“, oder aber in ihre Privatsphäre eintritt. So kann man zum Beispiel bestimmte Räume, wie das Schlafzimmer, selber reinigen und die Reinigungskraft übernimmt lediglich die offenen Wohnräume. Eine Haushaltshilfe übernimmt übrigens meist nicht nur das Reinigen und Aufräumen der Wohnung, sondern macht auf Wunsch auch die Wäsche, bügelt, kocht, oder erledigt den Einkauf.
Oma und Opa als helfende Hand
Wenn die Großeltern, oder andere Teile der Familie in der Nähe wohnen, hat man ggf. die Chance, die Kinder für einen Haushaltstag in Obhut zu geben. So kann man sich beispielsweise einmal im Monat um all die Dinge kümmern, für die im Normalfall im Haushalt kaum Zeit bleibt. Aussortieren, Grundreinigung, Dinge die in Anwesenheit kleinerer Kinder zu gefährlich oder aufwendig wären.
Tipp: Besonders nervig ist das ständige aufräumen von Dingen, die man eigentlich schon lange nicht mehr benötigt, einem aber immer wieder in die Hände fallen. Macht alle drei Monate einen “Inventur-Tag”! An diesem Tag kann man in aller Ruhe unliebsame Sachen aussortieren. Weiterer Vorteil – man schafft einmal im Quartal eine noch tiefere Grundordnung.
Im Video: Das sind übrigens die größten Stromfresser im Haushalt!
Der Haushaltsplan für einfache Ordnung und Sauberkeit
Nun ist das Theoretische geklärt: aber wie könnt ihr die täglichen Aufgaben im Haushalt praktisch organisieren und durchführen? Auch dazu haben wir ein paar Anregungen für euch.
5 Minuten pro Raum – Grundordnung
Bevor ihr mit dem eigentlichen Saubermachen beginnt, solltet ihr eine Grundordnung schaffen. Geht dazu durch alle vorhandenen Räume. Nehmt euch pro Raum 5 Minuten. Bad und Küche bekommen 10-15 Minuten. Folgende Aufgaben solltet ihr erledigen:
5 Minuten pro Raum
Schlafzimmer / Kinderzimmer
- lüften
- Schmutzwäsche sammeln und in den Wäschekorb
- Müll und herumliegendes Zeug wegräumen
- Betten machen
Büro
- lüften
- Geschirr rausbringen
- Müll wegwerfen
- Unterlagen auf dem Schreibtisch auf einen Stapel
Flur
- Jacken aufhängen
- Schuhe aufräumen
- herumliegendes aufräumen
Wohnzimmer
- lüften
- Geschirr wegräumen
- Kissen und Decken richten
- herumliegendes aufräumen
10-15 Minuten pro Raum
Küche
- lüften
- Geschirr in die Spülmaschine stellen und starten
- Geschirr spülen
- herumliegendes wegräumen
- Arbeitsfläche abwaschen
- Müll rausbringen
- Lappen und Spültücher wechseln
Badezimmer
- lüften
- herumliegendes wegräumen
- Über Waschbecken und Spiegel putzen
- Toilette kontrollieren ggf. putzen
- Handtücher ggf. wechseln
Je nach Anzahl eurer Zimmer, müsst ihr für diese Aufgaben 45-60 Minuten einplanen. Wenn ihr das täglich zur Routine werden lasst, wird euer Haushalt schnell und merklich ordentlicher. Das Anhäufen von Chaos-Ecken wird minimiert und ihr werdet euch direkt wohler fühlen. Denn augenscheinliche Ordnung ist Balsam für die Seele. Außerdem ist das eigentliche Putzen nun leichter und schneller erledigt. Die Zeitersparnis kann bis zu (unglaublichen) zwei Stunden am Tag betragen.
Der tägliche Putzplan
Um etwas mehr Struktur in das Saubermachen zu bringen, kann auch ein Putzplan sehr hilfreich sein. Überlegt euch, welche Dinge ihr wöchentlich erledigen möchtet, und was nur einmal im Monat fällig ist. Wenn ihr eine Liste mit den wöchentlichen Aufgaben im Kopf oder auf Papier zusammen gestellt habt, sortiert sie den jeweiligen Räumen zu. Zum Beispiel:
Kinderzimmer wöchentlich
- Spielzeug in die Kisten/Schränke räumen
- Pflanzen gießen
- Staub wischen
- Boden saugen und wischen
Wenn ihr dann einmal in der Routine dieses Plans seid, ist es auf Dauer nicht mehr nötig, alle Räume jeden Tag zu säubern. Denn wenn ihr euch darüber hinaus an die (weiter oben beschriebene) morgendliche “Fünf Minuten Routine” haltet, sind alle Zimmer schon mehr als grob aufgeräumt.
Gründliches Putzen reicht übrigens einmal wöchentlich völlig aus. Nun könnt ihr euch dafür einen Putzplan erstellen. Auf die einzelnen Wochentage solltet ihr nicht mehr als ein bis zwei Räume setzten. Diese werden nun gründlich geputzt und aufgeräumt. Durch die wöchentliche Wiederholung habt ihr euren Putzplan schnell verinnerlicht und der Haushalt läuft fast wie von selbst. Durch das regelmäßige Säubern in jedem Raum, werdet ihr insgesamt weniger Zeit zum Putzen benötigen. Das Gefühl nicht mehr zu wissen, wo man vor lauter “Baustellen” anfangen soll, gehört so wesentlich schneller der Vergangenheit an, als ihr euch vorstellen könnt.
Ein möglicher Putzplan könnte so aussehen:
Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung, Inklusions- und Integrations-Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Wissen und ihre Erfahrung schöpft sie also aus beruflichen und privaten Herausforderungen. Das macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.