Wenn es um Schädlinge im Haus geht, kann es schnell komplex werden. Denn bei weit über 1 Millionen verschiedener Insekten und Nager, welche sich ungebeten in Häuser und Wohnungen einnisten können, gibt es ähnlich viele Mittel und Methoden, um sie wieder loszuwerden. Viele dieser Methoden sind leider bis heute giftig. Und das übrigens nicht nur für die Schädlinge, sondern eben auch für Menschen und Haustiere.

Immer mehr Profis arbeiten deshalb konsequent giftfrei. Denn in den meisten Fällen ist das gut möglich – und funktioniert teils sogar besser. Hier ein paar Beispiele, in denen auch ihr giftfrei (oder zumindest giftarm) bestimmte Schädlinge im Haus bekämpfen könnt.

Marder lieben deinen Dachboden

Marder sind wirklich wunderschöne kleine Nager. Im Haus sorgen sie jedoch für Ungemach. Wenn die nachtaktiven Tiere einmal einen gemütlichen Platz gefunden haben, um den Tag über zu Ruhen, ist es relativ aufwendig, sie wieder zu vertreiben. Aber nicht unmöglich.

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Bild: © IMAGO / blickwinkel

Das wichtigste zuerst: Schon der Versuch, einen Marder in einer Lebendfalle zu fangen, muss einem Jäger überlassen werden. Man darf sie nicht verletzen – oder gar töten. Das ist allerdings auch völlig unnötig, da man weiß, dass Marder sehr geräuschempfindlich sind. So kann man mit Hilfe eines Ultraschallgeräts, das einen unangenehmen Ton aussendet, oder mit einem MP3-Player und kleinem Lautsprecher, den Tagschlaf-Unterschlupf penetrant beschallen.

Im Internet kursieren darüber hinaus Tipps mit Hilfe von Eigenurin. Auch das kann tatsächlich funktionieren, sollte man aber aus hygienischen Gründen, nicht als Mittel der ersten Wahl betrachten.

Wenn ein Marder sich intensiv gestört fühlt, wird er verschwinden. Zumindest für den Moment. Spätestens ab diesem Punkt gilt es herauszufinden, über welchen Weg er sich Zugang verschafft hat. Um ihn endgültig an der Rückkehr zu hindern, müssen sämtliche Schlupflöcher entdeckt und versiegelt werden. Typische Suchpunkte befinden sich hier im Dachstuhl, an der Regenrinne oder durch Mauerritze.

Ratten lernen aus deinen Fehlversuchen

Bei Ratten ist es ein wenig ähnlich, wie beim Marder. Jedoch mit dem Unterschied, dass Ratten ein sehr komplexes soziales Gefüge haben. Ihre Intelligenz sorgt dafür, dass sie eine einmal angewandte Methode zur Vertreibung, beim nächsten Mal als Methode erkennen – und diese nicht mehr funktioniert. Es ist also Umsicht gefragt.

Eine Ratte auf der Suche nach Futter
Bild: © IMAGO / PA Images

Auch bei Ratten können hochfrequente Ultraschallgeräte funktionieren. Diese Dinger haben allerdings einen echten Nachteil. Die meisten Menschen nehmen die hohen Töne nicht wahr. Besonders empfindliche Ohren können sich allerdings trotzdem gestört fühlen. Denn auch ein paar Menschen neigen zu schlimmen Kopfschmerzen – auch wenn sie nicht einordnen können, dass es von solch einem Gerät kommt. Das trifft in jedem Fall übrigens auch auf Haustiere zu. Wenn man selber – oder direkte Nachbarn – Haustiere besitzen, sollte man diese Methode (auch wenn sie funktionieren mag) auf keinen Fall nutzen.

Es gibt ein paar Gerüche, welche Ratten überhaupt nicht mögen. Dazu gehören Essigessenz und Nelkenöl. In diesen Fällen besteht allerdings die Gefahr, dass die Tiere sich nach einer Weile daran gewöhnen können. Ein Gewöhnungseffekt bleibt offenbar bei benutztem Katzenstreu aus. Dieses kann man in kleine Stoffbeutel füllen und um den Rattenbau auslegen.

Leider ist es bei Ratten so, dass auch sie oftmals wiederkehren, wenn die Abschreckung nicht dauerhaft aufrecht erhalten bleibt. Und wer macht das schon? Das gilt dann auch für Lebendfallen. Fängt man eine Ratte lebend -und setzt sie aus, kommt sie mit Sicherheit irgendwann zurück. Möchte man sie nicht aussetzen, könnte man auf die Idee kommen, sie irgendwie zu töten. Und das endet meist qualvoll – ist also überhaupt keine gute Idee.

Wenn also jede Form von Abschreckung nicht wirkt, bleibt eigentlich nur der Kammerjäger oder die Schlagfalle. Bitte niemals auf die Idee kommen, eine Falle selber basteln zu wollen. Wenn die Schlagfalle zur letzten Option wird, sollte man eine gute und professionelle Rattenfalle aufstellen . Denn nur auf diese Weise stellt man sicher, dass die Ratte ihren Tod nicht spürt.

Fruchtfliegen kommen selten alleine

Ein weiterer Klassiker im Haushalt ist die gemeine Fruchtfliege. Wer sich ausgewogen ernährt, wird regelmäßig frisches Obst im Haus haben. Und damit – beinahe unvermeidbar – auch regelmäßig Fruchtfliegen einschleppen. Besonders unangenehm ist hierbei, dass man recht schnell handeln sollte, bevor aus ein paar Fliegen, eine gefühlte Plage wird. Denn diese kleinen Fliegen sind nicht nur unangenehm, weil die überall herumschwirren. Sie sondern leider auch Stoffe ab, welche dazu führen, dass Obst schneller verdirbt.

Fruchtfliegen auf Orangenscheibe
Kein wirklich schöner Anblick. Durch Fruchtfliegen verdirbt Obst wesentlich schneller. (Bild: © IMAGO / nordpool/Tittel)

Sind sie einmal da, kann man sie theoretisch mit einer selbst gebastelten Fruchtfliegenfalle bekämpfen. Das geht manchmal ganz gut. Manchmal aber eben auch nicht. Es kommt auf das richtige Mischungsverhältnis und den Aufstellungsort an. Gebastelt ist recht schnell: Man nehme ein Glas, fülle es mit ein wenig Weinessig und Orangen- (oder Apfelsaft). Dann kommt noch ein Spritzer Spülmittel mit dazu, um die Oberflächenspannung der Mischung aufzuheben. Das Glas verdeckt man mit durchlöcherter Alufolie. Und schon sollte sich die Falle nach einer Weile füllen.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann jedoch auch eine etwas wirksamere Obstfliegenfalle kaufen. Auch hier sollte man jedoch auf eine giftfreie Version zurückgreifen. Biozide sind im Kampf gegen Fruchtfliegen völlig unnötig. Wichtig ist lediglich, dass der Lockstoff intensiv genug wirkt. Dann ist es eine gute Variante, welche einerseits wiederverwendet werden kann – und zeitraubende Bastelei vermeidet.

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