Das Immunsystem von Kindern entwickelt sich erst im Laufe der Zeit vollständig. Daher sollten Eltern großen Wert darauf legen, allergieauslösenden Schimmel im Kinderzimmer zu vermeiden. Liegt ein Schimmelbefall vor, muss die Ursache erkannt und der Schimmelbefall fachgerecht beseitigt werden. Mit entsprechendem Lüften und wohngesunden Baustoffen lassen sich vorbeugende Maßnahmen treffen.
Schimmel als Risikofaktor und Allergie-Auslöser im Kinderzimmer
Ein kleiner Schimmelfleck im Kinderzimmer – was zunächst harmlos aussieht, kann schwerwiegende gesundheitliche Probleme bei Babys und Kindern hervorrufen. Es kommt nämlich nicht zwingend auf die Menge der Schimmelpilze an. Vielmehr entscheidend ist, wie sich die Abwehrreaktion der Kinder auf die giftigen Substanzen verhält. Im Normalfall bewältigt das Immunsystem „harmlose“ Schadstoffe wie Schimmelsporen ohne Schwierigkeiten, sofern keine extrem große Menge an giftig wirksamen Substanzen vorhanden ist. Leidet das Kind allerdings an einer immunologischen Fehlreaktion, führen bereits kleinste Mengen an Schimmel zu extremen Atembeschwerden, Asthma und allergischen Symptomen.
Richtig lüften, Energie sparen und Schimmel vermeiden
Wer gut lüftet, sorgt in seiner Wohnung für eine saubere und sauerstoffreiche Luft, vermeidet Schimmel und verbraucht weniger Energie.
HINWEIS: Neben Schimmel lauern noch weitere Gefahren im Kinderzimmer, wie Elektrosmog und schadstoffhaltige Baustoffe. Näheres hierzu erklärt der Baubiologe Stephan Streil in einem Experten-Interview.
Krankheiten, die durch das Wohnumfeld entstehen, bezeichnet man in Fachkreisen als sogenannte „gebäudebedingte Krankheiten“ oder „Umwelterkrankungen“. Das Verheerende an den Erkrankungen ist, dass es keine wirksame Therapie oder klassische Medikamente für diese gibt. Die einzige Lösung besteht darin, die krankheitsauslösende Ursache zu vermeiden. Sprich: Es ist eine umgehende Schimmelsanierung vorzunehmen. Dabei genügt es nicht, chemische Schimmelentferner in Form von Sprays auf den Schimmelfleck zu sprühen, da diese nicht die Ursache beseitigen. Stattdessen sollte das verschimmelte Baumaterial beseitigt werden. Sind zum Beispiel Gipskartonplatten an der Wand von Schimmel befallen, sollten diese unbedingt komplett ausgetauscht werden.
HINWEIS: Oft ist der Schimmel nicht sofort mit dem Auge sichtbar. So gibt es versteckten Schimmelbefall, der erst sichtbar wird, wenn man den Befall freilegt. Dies ist zum Beispiel bei einer verschimmelten Dämmung der Fall.
Richtig lüften und heizen
In der Regel ist zwar nicht „falsches Wohnverhalten“ Schuld am Schimmel, sondern eine fehlerhafte Bausubstanz, allerdings können Eltern durch richtiges Lüften und Heizen einen Beitrag zur Schimmel-Vorbeugung leisten. Wichtig ist, dass im Kinderzimmer nur gelüftet wird, sofern die Außenluft kühler ist als die Raumluft. Im Sommer sollte demnach nur morgens und abends gelüftet werden.
Als effektivste Lüftungsmethode gilt das Querlüften. Das heißt, gegenüberliegende Türen und Fenster werden weit geöffnet. Die Dauer des Lüftens ist von der Außentemperatur abhängig:
Lufttemperatur außen | Lüftungsdauer |
10 ˚C | 10 Minuten |
5 ˚C | 5 bis 7 Minuten |
– 5 | 3 Minuten |
Schimmelpilzhemmende Baustoffe verwenden
Gewisse Baustoffe haben eine alkalische Wirkung und sind somit wirkungsvoll gegen Schimmel:
- Kalkputz als mineralischer Putz verhindert ein Schimmelpilzwachstum.
- Kalkfarbe und reine Silikatfarbe wirken ebenfalls schimmelhemmend.
Andere Baustoffe wiederum sollte man vermeiden:
- Papiertapeten stellen einen idealen Nährboden für Schimmel dar.
- Dispersionsfarben fördern die Schimmelbildung.
- Holzpaneelen oder Gispkartonplatten an kalten Wänden können zu Schimmel führen.
HINWEIS: Oft vergessen, aber dennoch wichtig: das regelmäßige Waschen der Schlafutensilien. Kinder schwitzen in der Nacht sehr häufig. Folge dessen gelangt Feuchtigkeit in die Bettbezüge und Kopfkissenfüllstoffe. Damit sich dort kein Schimmel bilden kann, sollten die Schlafutensilien alle 14 Tage bei 95 ˚C gewaschen werden
LESETIPP: Schimmelpilz in der Wohnung – wie bekämpft man ihn richtig und nachhaltig?
Torsten hat das Vollzeit-Papa-Diplom. Er hat einen kleinen Sohn und eine Stieftochter, die er liebt, als wäre es seine eigene. Darüber hinaus hat er acht Semester lang “Soziale Arbeit” studiert. Mit einer unübertroffenen Mischung aus Wissen und Bauchgefühl, ist er der geborene Autor für dieses Magazin. Und ganz nebenbei kümmert er sich als Gründer und Inhaber von 1-2-family.de um alle Belange des Magazins. (Bild: © Chantal Reimann)