Spinnen im Haus oder in der Wohnung, sind für viele Menschen, ein absoluter Albtraum. Dabei muss man nicht immer gleich von einer Spinnenphobie reden. Auch wenn man weiß, dass diese Tiere im Haus (theoretisch und praktisch) sehr nützlich sein können, empfinden Menschen oft Ekel, wenn sie sich das Zimmer mit Spinnen teilen müssen. Kommt die Frage auf: Was zieht Spinnen eigentlich an? Und kann man Spinnen effektiv vertreiben? Hier findet ihr Antworten.
Warum kommen Spinnen eigentlich ins Haus?
Natürlich muss man ganzjährig damit rechnen, dass sich Spinnen gemütlich im Haus einrichten. Zum Einen sind sie relativ temperaturempfindlich. Bei zu großer Hitze drohen sie zu vertrocknen. Darüber hinaus haben sie außerhalb unserer vier Wände, eine ganze Reihe von Fressfeinden. Für Vögel, Fledermäuse und Libellen, sind Spinnen ein echtes Festmahl.
Wenn dann aber die wirklich warmen Tage im Sommer enden, kann man beinahe eine Art Spinnenwanderung in die Häuser beobachten. Denn Kälte ist ebenfalls ein echter Hassfaktor für Spinnen. Sie lieben es warm und gemütlich.
Insgesamt kann man also festhalten: Die Spinnen kommen nicht wegen uns. Aber wir bauen durch Zufall perfekte Umgebungen für sie. Denn in unseren Häusern ist es weder zu heiß, zu kalt, sie werden seltener gefressen – und finden genügend Nahrung und Zeit, um sich die schönsten Spinnennetze an der Zimmerdecke zu basteln.
Wie wird man Spinnen im Haus wieder los?
Da wir nun wissen, dass Spinnen viele gute Gründe haben, um sich in unserer Umgebung recht wohl zu fühlen, macht es auch die Spinnenabwehr gleich etwas komplexer. Einerseits möchte man die vorhandenen Tiere erst einmal loswerden. Und dann stellt sich direkt die Frage, wie man theoretisch (und praktisch) verhindern könnte, dass sie überhaupt erst ins Haus kommen. Beginnen wir aber mit dem ersten Teil: der Spinnensäuberung.
Spinnen mit dem Staubsauger entsorgen
Eines der üblichsten und schnellsten Methoden, ist sicherlich der Staubsauger. Denn immerhin ist man auf diese Weise nicht nur die Spinne ganz schnell los, sondern entsorgt mit Leichtigkeit auch ihr Netz. Aber stimmt das auch? Denn es wird immer mal wieder intensiv diskutiert, ob Spinnen nicht doch noch aus dem Beutel, zurück ans Tageslicht krabbeln könnten.
Die Antwort darauf: Es passiert extrem selten. Und wenn, dann hatte es Gründe. Entweder war der Staubsaugerbeutel zu voll. Spinnen landen dann sehr weich (wie auf Wolken). Auf diese Weise können sie in seltenen Fällen überleben. Wenn man jedoch mit voller Saugleistung unterwegs war, scheint auch das sehr unwahrscheinlich. Denn die kleinen Tiere werden dann mit großer Kraft durch das Saugrohr geschleudert. Ein Überleben ist so gut wie unmöglich.
Insgesamt bleibt es aber eine recht grausame Art, zu sterben. Daher sollte man sich (weiter unten) damit auseinandersetzen, wie man Spinnen generell fern halten kann. Darüber hinaus ist man gut beraten, größere Spinnenarten, wie die Hauswinkelspinne, weiterhin mit einem Becher einzufangen und auszusetzen. Auch der stärkste Haushaltssauger hat hier keine echte Chance.
Wie verhindert man Spinnen im Haus?
Wie oben beschrieben, haben Spinnen (aus ihrer Sicht) viele gute Gründe, um sich in unseren Behausungen, sehr wohl zu fühlen. Unsere Aufgabe wird es also sein, diesen Wohlfühlfaktor zu verringern, oder ihn völlig zu drehen. Und das geht auf ganz unterschiedliche Weise. Einige Ideen kommen dabei direkt aus der Natur. Denn auch dort gibt es Orte, die von Spinnen vehement gemieden werden. Ahmen wir diese Orte nach, werden Spinnen einen weiten Bogen um unsere vier Wände machen.
1 – Staubfreie Räume verhindern Spinnen
Was erst einmal merkwürdig klingt, hat dennoch einen logischen Hintergrund. Natürlich ist es einer Spinnen vollkommen egal, ob wir unsere Regale auch immer fein abstauben. Allerdings ziehen Staub, Tierhaare, Krümel und Hautreste, wiederum viele andere Insekten an. Und genau diese kleinen Tierchen sind Nahrungsquelle für eine Spinne. Ist das Haus also durchgehend blütenrein, finden Spinnen wesentlich weniger Nahrung. Sie bleiben also eher fern.
2 – Fliegengitter helfen auch gegen Spinnen
Natürlich sind offene Fenster lägst nicht das einzige Einfalltor für Spinnen. Aber immerhin das einfachste. Was gegen Mücken und Fliegen hilft, hilft an diesem Punkt genauso gut gegen ungewollte Spinnentiere. Wo man nicht durchkrabbeln kann, kommt man auch nicht in Wohnungen.
3 – Keine allzu helle Außenbeleuchtungen ums Haus
Gerade im Sommer bleiben bei Dunkelheit gerne noch Fenster und Türen geöffnet. Denn am Abend kühlt es sich meist ab. Die frische Luft soll also ins Haus. Solange drinnen das Licht brennt, ist das natürlich eine herzliche Einladung für allerlei Insekten, die fröhlich ins Helle fliegen. Ist die Innenbeleuchtung jedoch aus, gibt es Häuser, die trotzdem noch in hohem Maße (auch nachts) besucht werden. Woran liegt das?
Oftmals sind es starke und grelle Lichtquellen im Außenbereich. Wenn im direkten Umfeld, helle Strahler mit Bewegungsmelder (gegen Einbrecher), oder helle Straßenlaternen aufgestellt sind, ziehen sie auch nachts weiterhin Scharen von Insekten an. Darunter natürlich auch Spinnen.
Wo jedoch Dunkelheit herrscht, oder lediglich eine eher schwache Lichtquelle (vornehmlich warm weiß) zum Einsatz kommt, bleibt auch die Insektenwelt wesentlich entspannter.
4 – Spinnen mit Lavendel vertreiben
Lavendel sieht schick aus, duftet recht angenehm – und kann unseren Schlaf positiv beeinflussen. Und: Spinnen können den Duft der Pflanze nicht ausstehen. Schlecht für die Spinne – gut für uns! Stellen wir also in jeden Raum ein kleines Töpfchen mit einer Lavendelpflanze, ist es mit dem Wohlfühlfaktor für Spinnen vorbei. Allerdings gibt es auch Menschen, die beim Duft von Lavendel mit Kopfschmerzen reagieren. Ein Versuch ist es allemal wert.
5 – Kastanien halten Spinnen fern
Auch Kastanien können helfen, Spinnen aus dem Haus fern zu halten. Um eine Wirkung zu erzielen, muss man die innere Frucht (vorzugsweise mit einem Hammer) aufbrechen. Der Duft wird von Spinnen gar nicht gemocht. Da die Frucht im Laufe der Zeit austrocknet, empfehlen wir, alle 14 Tage neue Kastanien zu präparieren.
6 – Zitrusfrüchte helfen gegen Spinnen
Zitrusfrüchte, wie Orange, Zitrone, Limette, sind ein ziemlich effektives Mittel gegen Spinnen. Übrigens auch gegen Fliegen, Fruchtfliegen und Mücken. In den Schalen der Früchte finden sich ätherische Öle. Der Geruch ist für die meisten Insekten viel zu intensiv und streng. Sie halten sich konsequent fern. Allerdings ist die Wirkung nur von kurzer Dauer. Sobald die Früchte vertrocknet sind, müssen sie ausgetauscht werden. Je nach Temperatur und Wetterbedingungen, also alle zwei bis vier Tage.
7 – Spinnen mit Essig verjagen
Wer schon einmal ein Haushaltsgerät mit Hilfe von Essig von Kalkablagerungen befreit hat, kann sich grob vorstellen, wie intensiv der beißende Geruch auf eine Spinne wirken muss. Essig hilft tatsächlich sehr gut gegen Spinnen. Da man ihn mit Wasser verdünnen kann, liegt es nahe, ihn über eine Zerstäuberflasche zu nutzen. Auf diese Weise lassen sich auch Türrahmen und Fensterrahmen mit dem selbst angemischten Anti-Spinnen-Spray nässen.
Man muss sich allerdings darüber bewusst sein, dass auch wir Menschen den Geruch von Essig als unangenehm empfinden. Die Mischung sollte also nicht zu extrem sein. Und (ganz wichtig): Es gibt Oberflächen, die empfindlich auf die Säure im Essig reagieren könnten. Es ist also ratsam, an jeder Stelle, an der man vorher noch nie gesprüht hat, einen kleinen Essigtest an einer eher unscheinbaren Ecke vorzunehmen. Es wäre doch ärgerlich, wenn man im Nachhinein feststellt, dass man Lacke oder Hölzer großflächig versaut hat.
8 – Tabak hilft gut gegen Spinnen
Man höre und staune – Tabak hilft tatsächlich gegen Spinnen. Und zwar gleich doppelt. Denn sie mögen weder den Geruch, noch den Geschmack. Das angenehme daran ist, dass man ihn nicht rauchen muss, um eine Wirkung zu erzielen. Man muss ihn lediglich einkochen.
Dafür nimmt man knapp einen halben Liter Wasser und gibt einen Esslöffel Tabak dazu. Das Wasser wird nun aufgekocht. Nach ein paar Minuten entsteht eine unangenehm riechende Sut. Diese filtert man, und kann sie, vorzugsweise im Außenbereich vor Fenstern und Türen, versprühen. Der Innenbereich ist wirklich nicht ratsam. Denn dieser Geruch ist auch für die menschliche Nase sehr intensiv und unangenehm. Darüber hinaus kann die Sut Fecken hinterlassen. So sollte man auch in Außenbereich gut überlegt handeln.
Das besondere and dieser Methode ist, dass auch Insekten, welche mit ihren kleinen Krabbelfüßen über die benetzten Tabakflächen gelaufen sind, für Spinnen einfach widerlich riechen und schmecken. Wo Nahrung nicht schmeckt, verweilt man also nicht lange.
9 – Mit Ultraschall gegen Spinnen vorgehen
Im Handel gibt es kleine Geräte, die eine spezielle Ultraschallfrequenz aussenden. Dieses Geräusch soll Spinnen wirkungsvoll vertreiben. Je nach Modell decken die Geräte eine Gesamtfläche zwischen 80 und 120 m² ab. Diese Schall-Geräte sollen Fressfeinde der Spinne nachahmen. Dabei sei der Effekt auch bei anderen Krabbeltieren von Nutzen. Auch Mücken, Fliegen und Käfer halten sich aufgrund der Geräuschkulisse lieber fern.
Wichtig ist hier, dass diese Ultraschallfrequenzen weder Hund noch Katze stören. Denn in anderen Fällen gibt es leider ähnliche Geräte, welche auch für unsere geliebten Fellnasen und Haustiger, sehr unangenehm werden können. Falls dort Zweifel entstehen, macht es Sinn, sich kurz beraten zu lassen.
Sind Spinnen eigentlich so nützlich, wie man sagt?
Nachdem wir uns jetzt eingehend damit beschäftigt haben, wie wir Spinnen im Haus loswerden, und bestenfalls verhindern, dass sie sich bei uns wieder gemütlich einrichten, möchten wir aber noch kurz eine Lanze für die Spinne brechen. Denn man liest immer wieder, dass sie doch ganz harmlos sei – und sogar enorm nützlich.
Es ist so, dass Gartenfreunde Spinnen zu schätzen wissen, wenn sie sich einmal tiefgehender mit ihrem Beuteverhalten auseinandersetzen. Denn Spinnen fressen in unserer Gegend beinahe ausnahmslos Insekten. Das bezieht sich im Garten und im Blumenbeet auf all die ungeliebten Schädlinge, denen man schlimmstenfalls mit Schädlingsbekämpfungsmitteln an den Kragen müsste. Spinnen erledigen diesen Job für uns kostenlos und mit großer Motivation.
Auch wenn sie immer wieder ungefragt in unsere Häuser und Wohnungen einziehen, erledigen sie auch dort ihren Job sehr zielstrebig und akribisch. Sind also Spinnen im Haus, gibt es viel weniger kleines Krabbelgetier, das sich in den Ritzen tummelt.
Darüber hinaus kann es gut ein, dass Spinnen künftig eine gewisse Rolle in der Krebsbekämpfung spielen werden. Denn in der Pharmaindustrie interessiert man sich mächtig für das Spinnengift. Dort sucht man händeringend nach Zellgiften, welche einerseits sehr effektiv sind, jedoch das gesunde Gewebe schonen. Das aber nur am Rande!
Können uns Spinnen in Deutschland gefährlich werden?
Die wirklich allermeisten Spinnenarten, welche hier in Deutschland heimisch sind, bleiben für den Menschen völlig harmlos. Meist fragt man, ob es hier auch giftige Spinnen gibt. Dabei ist die Frage eigentlich falsch. Denn wirklich jede Spinne sondert mit ihrem Biss ein Gift ab. So lähmt sie ihre Beute. Allerdings würden es die meisten Spinnenarten nicht im Ansatz schaffen, durch unsere Haut zu dringen. Ein paar wenige Exemplare jedoch sehr wohl. Und diese wollen wir euch an diesem Punkt einmal vorstellen.
Die Nosferatu-Spinne (leicht giftig)
Die Kreuzspinne (leicht giftig)
Sollte man tatsächlich von einer Kreuzspinne gebissen werden, kann das schon recht schmerzhaft sein. Die Bissstelle entwickelt sich ähnlich der eines Bienenstichs. Allerdings werden nur die oberen Hautschichten durchbrochen. Tiefer geht der Biss der Spinne nicht. Und auch das gelingt nur an sehr dünnen Hautstellen. Etwa in der Kniebeuge, unter den Achseln, oder in der Ellenbeuge.
Die Bissstelle kann brennen und anschwellen. Mit etwas Eis und ein wenig Geduld, sollten die Nachwirkungen des Kreuzspinnen-Bisses, nach etwa 30 bis 60 Minuten abgeklungen sein.
Die Wasserspinne (schwach giftig)
Der Biss einer Wasserspinne fühlt sich sehr ähnlich an, wie der Biss einer Kreuzspinne. Auch hier sollten die Nachwirkungen sehr schnell verschwinden. Mit etwas Kühlung, eventuell einem Gel gegen Mückenstiche, wird man schnell Linderung verschaffen. Generell kann aber aber sagen, dass man diesen Spinnen eher nicht begegnen wird, da sie sich von Natur aus in und an moorigen Wasserstellen einrichten.
Die Dornfingerspinne (giftig)
Die Dornfingerspinne (oder einfach auch Dornfinger genannt) ist tatsächlich ein ganz anderes Kaliber. Ihr Biss ist überaus schmerzhaft, und kann neben einem Brennen und Juckreiz, auch weitere Symptome verursachen. Übelkeit und Erbrechen, und sogar Fieber können auftreten. Allerdings ist das nicht zwingend so. Es gibt jedoch Menschen, die auf diese Weise reagieren. Etwa Allergiker, oder Menschen mit geschwächten Immunsystem. Ihr Gift ist also für den Menschen relevant und unangenehm – jedoch nicht tödlich.
Dabei ist die auch als “Todesspinne” benannte Dornfingerspinne, hier eigentlich nicht heimisch. Erst durch die klimatischen Veränderungen der vergangenen Jahre, trifft man sie auch in Deutschland öfter an. Sie bewegt sich auf Feldern und Wiesen. Oft in Knöchelhöhe.
Sollte der Dornfinger zugebissen haben, hilft in erster Linie genau das, was man auch bei einem Insektenstich tun würde. Man kühlt, nutzt Gels oder Salben, um dem Brennen und der Schwellung Herr zu werden. Auch Quarkwickel können hilfreich sein. Insgesamt sollten die Beschwerden nach knapp 24 Stunden wesentlich abgeklungen sein. Ist dem nicht so, oder die Schwellung breitet sich (auch vorher) übermäßig aus, ist es ratsam, eine*n Ärztin/Arzt aufzusuchen. In der Regel wird dann entweder ein Antiallergikum oder ein stärkeres Medikament gegen Entzündungen und Schwellungen verschrieben.
Sind Hauswinkelspinnen gefährlich?
Hauswinkelspinnen sind rein optisch der Albtraum jedes Menschen, der Angst vor Spinnen hat. Ihr Anblick ruft ähnliches Entsetzen hervor, wie bei einer Vogelspinne. Sie werden tatsächlich schrecklich groß. Allerdings sind sie – entgegen vieler Horrorgeschichten – sehr friedliebend und harmlos.
Dennoch ist ihre pure Größe, die behaarten Beine und ihre beharrlich starrende Ruhe, für nicht wenige Menschen ein echter Grund, die Beine in die Hand zu nehmen. Insgesamt verständlich. Trotzdem muss man beruhigend darüber aufklären, dass sich die Hauswinkelspinne (auch Hausspinne oder Kellerspinne genannt) faktisch niemals unter den oben genannten giftigen Spinnen einreihen wird.
In Deutschland gibt es 10 bekannte Arten von Winkelspinnen. Keine dieser Spinnen könnte einem Menschen jemals gefährlich werden. Ihr Gift ist viel zu schwach, um eine nennenswerte Reaktion auszulösen. Auch ein Biss ist eher unwahrscheinlich. Denn diese Spinnen beißen lediglich zu, wenn sie fest davon überzeugt sind, auf keine Weise entkommen zu können. Der Biss wird wie ein kleiner Nadelstich beschrieben. In etwa wie bei einem Diabetes-Piekser-Test in den Finger. Es kann eine Weile lang jucken und auch anschwellen. Aber dann ist der “Spuk” auch schon vorbei.
Torsten hat das Vollzeit-Papa-Diplom. Er hat einen kleinen Sohn und eine Stieftochter, die er liebt, als wäre es seine eigene. Darüber hinaus hat er acht Semester lang “Soziale Arbeit” studiert. Mit einer unübertroffenen Mischung aus Wissen und Bauchgefühl, ist er der geborene Autor für dieses Magazin. Und ganz nebenbei kümmert er sich als Gründer und Inhaber von 1-2-family.de um alle Belange des Magazins. (Bild: © Chantal Reimann)