Der quälend-notorische Fachkräftemangel in Kitas, ist seit Jahren ein alter Hut, der gefühlt von Bundesregierung zu Bundesregierung, und gewählter Landesregierung zur nächsten Landesregierung, durchgeschoben wird.
Aktuell beschäftigt sich das von Lisa Paus (Bündnis 90 / Die Grünen) geführte Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, mit dem Fachkräftemangel in Kitas. Herausgekommen ist eine Gesamtstrategie zu Fachkräften in Kitas und der Ganztagsbetreuung.
Notorischer Fachkräftemangel in Kitas
Dass in Bezug auf den Erzieher/innen-Mangel dringend Berge versetzt werden müssen, scheint allen Beteiligten völlig klar. Denn wenn man sich ehrlich macht, brennt es gleich an mehreren Fronten. Eltern und Kinder erleben (bundesweit) täglich, wie schwer es für die jeweils besuchte Kita ist, den Betreuungsschlüssel aufrecht zu erhalten, wenn schon einzelne Kolleg/innen krankheitsbedingt ausfallen. Notgruppen waren auch schon vor der Corona-Pandemie ein bekanntes Übel in der Alltagsplanung berufstätiger Elternpaare.
Noch immer zu wenig Auszubildende
Dann klafft noch immer eine immens große Lücke bei der Berufsausbildung. Der Job als Erzieher/Erzieherin kann zwar enorm erfüllend sein. Aber von der Ausbildung bis hin ins Rentenalter steckt der Erzieherberuf in der Außenwirkung in einer Sinneskrise. Die Vergütung könnte besser sein. Ältere Kolleg/innen sind auf völlig andere Weise ausgebildet worden. Das Berufsbild hat sich in den vergangenen Jahrzehnten enorm gewandelt. Heutige Anforderungen und Rahmenbedingungen im Kita-Alltag haben nur noch wenig mit dem zu tun, was Berufseinsteiger in den 80er Jahren vorgefunden haben. Und die kommenden Jahre bringen weitere dynamische Veränderungen.
Berufsbild Erzieher/in im Wandel
Schon heute ist die Inklusion von Kindern mit besonderen Bedürfnissen, ein großes Thema im Bereich Kita. Nicht selten beobachtet man eine Art Ausbildungs-Generationen-Konflikt unter den älteren und jüngeren Erzieher/innen eines Hauses. Echte Inklusion steht erst seit ein paar Jahren tief im Lehrplan verwurzelt. Kinder und Eltern spüren leider immer mal wieder, dass es einzelne (meist ältere) Erzieher/innen gibt, die mit dem Thema Inklusion nicht gut umzugehen wissen.
Es klingt weit hergeholt. Aber man kann sicher sein, dass es nicht wenige Berufspraktikanten gibt, die genau an diesem Konflikt von ihrem Berufswunsch abbiegen. Übrigens in den allermeisten Fällen ganz sicher nicht, weil auch sie einer Inklusion skeptisch gegenüber stehen. Sondern weil sie spüren, dass der Mix aus (oftmaligem) Personalmangel und dem fortschreitenden Wandel im Beruf, an den Kollegen zehrt. Viele junge Menschen, die gerne voller Energie ins Berufsleben als Erzieher/in starten wollen, schreckt das ab.
Der Beruf braucht nicht nur politische Lösungen
Um den Fachkräftemangel in Kitas nicht nur aufzufangen, sondern endgültig zu begraben, ist also ein wirklich großer Wurf nötig. Was die Bundesregierung plant, könnt ihr euch oben im Video anschauen. Falls ihr euch gerne intensiver mit der Gesamtstrategie zu Fachkräften in Kitas und der Ganztagsbetreuung auseinandersetzen möchtet, folgt diesem Link.
Und falls ihr gerne ein aktiver Teil der Lösung sein möchtet, dann lasst euch bitte nicht von Miesmachern euren Berufswunsch versalzen. Der Erzieherberuf ist einer der wertvollsten und wichtigsten Berufe, die man für sich erwählen kann. Er kann sehr fordern. Aber er gibt so viel zurück, wie kaum ein anderes Berufsfeld.
Torsten hat das Vollzeit-Papa-Diplom. Er hat einen kleinen Sohn und eine Stieftochter, die er liebt, als wäre es seine eigene. Darüber hinaus hat er acht Semester lang “Soziale Arbeit” studiert. Mit einer unübertroffenen Mischung aus Wissen und Bauchgefühl, ist er der geborene Autor für dieses Magazin. Und ganz nebenbei kümmert er sich als Gründer und Inhaber von 1-2-family.de um alle Belange des Magazins. (Bild: © Chantal Reimann)