Jedes Kind wird irgendwann von Albträumen geplagt. Ob dunkle Wesen, Geister oder Monster – die Albträume wecken Ängste und verunsichern die Kinder, die häufig noch nicht zwischen Traum und Realität unterscheiden können. Doch die liebevolle Umarmung der Eltern kann genügend Trost spenden, um den Traum zu vergessen.
Jeden Abend wünschen Eltern ihren Kindern eine gute Nacht und schöne Träume. Doch so manche Nacht findet durch einen Albtraum ein jähes Ende. Die Kinder schreien laut auf und weinen bitterlich. Gerade noch hat sie im Traum ein schrecklicher Riese verfolgt, der sie in sein dunkles Versteck zerren wollte. Und jetzt hilft nur das laute Rufen nach Mama und Papa. Die Umarmung und die tröstenden Worte der Eltern sorgen dafür, dass sich das Kind schnell beruhigen kann, und erkennt – “Puuh, es war alles nur ein Traum.”.
Albträume bei Kindern: Kinder im Träumeland
Kinder träumen länger, intensiver, und häufiger als Erwachsene. Sie verarbeiten im Schlaf all ihre Wünsche, Ängste und Sorgen. Da gibt es dunkle Gassen, lauernde Spinnen und lebenslanges Eisverbot. Auch Figuren aus Fernsehsendungen, Märchen, oder dem kürzlich gelesenen Kinderbuch, finden ihren Weg in die Träume der Kinder. Da kommt es nicht selten vor, dass der feuerspuckende Drache, vom kleinen Feuerwehrmann besiegt, das Feuer gelöscht, und die glitzernde Ballerina vom Riesen verschleppt wird.
Kleinkinder träumen etwa über die Hälfte ihrer Schlafdauer. Bei Erwachsenen sind es nur noch ca. 20 Prozent. Außerdem leiden Kinder häufiger unter Albträumen, als ihre Eltern oder älteren Geschwister. Das liegt daran, dass sie mit ihren Ängsten noch nicht umgehen können und diese im Schlaf verarbeiten. Das verheerende an Albträumen ist, dass Kinder unter sechs Jahren noch nicht gelernt haben, zwischen Realität und Traum zu unterscheiden. Daher sind Albträume für Kinder sehr belastend und beschäftigen sie noch Stunden nach dem Aufwachen.
In der Regel hat ein Kleinkind mindestens einen Albtraum pro Woche. Dabei Träumen etwa zehn bis fünfzig Prozent der 3 – 5 jährigen so schlecht, dass sich die Eltern Sorgen machen. Doch Albträume gehören zu der kindlichen Entwicklung dazu. Durch die Verarbeitung in abstrakten Bildern können Kinder auch einschneidende Veränderungen, wie einen Umzug, oder die Trennung der Eltern, besser bewältigen.
Reden hilft den Traum zu verarbeiten
Haben Kinder schlecht geträumt, brauchen sie die tröstenden Arme von Mama und Papa, und einen liebevollen Zuhörer, dem sie ihren Traum erzählen können. Beim Erzählen des geträumten, machen Kinder einen Schritt aus ihrem Traum heraus und können ihn so mit dem angemessenem Abstand betrachten. So erkennen sie, dass die gerade erlebte Situation, wirklich nur ein Traum und keine Realität war. Bleibt ein Albtraum unausgesprochen, kann er beim Kind immer wiederkehrende Ängste und ein Gefühl des Alleinseins wecken.
Wacht ein Kind nach dem Albtraum auf, braucht es zunächst einmal Nähe und Trost. Wenn es bereit ist über seinen Traum zu sprechen, sollten Eltern ihm aufmerksam zuhören und das Kind in seinen Ängsten ernst nehmen. Manchen Kindern hilft es, wenn die Eltern nachfragen, woher die Geister und Monster kamen, und das Kind überzeugen, dass diese Figuren auf keinen Fall im Zimmer vorzufinden sind.
Beschäftigt der Albtraum das Kind auch am nächsten Morgen oder Tag noch, kann ein weiteres Gespräch helfen, mit dem Traum abzuschließen. Oder vielleicht malt das Kind den Geist, und darf ihn, wenn er fertig ist, feierlich in kleine Teile zerreißen. So fühlt sich das Kind stark und durch die Auseinandersetzung muss es keine Angst mehr vor dem Einschlafen haben.
Im Video: Die häufigsten Traumbilder und ihre Bedeutung
Manchmal müssen Profis ran!
Leiden Kinder öfter als ein- bis zweimal die Woche unter Albträumen, oder treten bestimmte Träume immer wieder auf, sollten Eltern aufmerksam werden. Auch wenn ein Kind wegen seinen Träumen Angst entwickelt, ins Bett zu gehen, oder den ganzen Tag mit den Erlebnissen aus der Nacht beschäftigt ist, kann dies ein Zeichen für ein ernst zu nehmendes Problem sein.
Experten schätzen, dass etwa 5% aller Kinder so stark von den nächtlichen Albträumen beeinflusst werden, dass sie therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen müssen. Unbehandelt können die seelischen Belastungen durch Träume, zu einer ernsthaften psychischen Erkrankung führen. Leidet ein Kind unter ständigen und wiederkehrenden Albträumen, sollte in jedem Fall der Kinderarzt zu Rate gezogen werden. Dieser vermittelt an die entsprechenden Fachleute vor Ort.
Manchmal kann es Situationen geben, in denen Kinder einen Albtraum haben, aus denen man sie kaum, bis gar nicht, herausbekommt. Wenn sie ganz bitterlich weinen und schreien, man sie jedoch nicht beruhigen, oder gar wecken kann, dann erleben sie unter Umständen in diesem Moment einen “Nachtschreck”. Was das ist, und was ihn von einem üblichen Alptraum unterscheidet, lest ihr in unserem Beitrag zum Nachtschreck.
Einschlafrituale für einen erholsamen Schlaf
Natürlich möchten Eltern ihren Kindern so gut es geht helfen, sanft in den Schlaf zu gleiten, und dabei allenfalls schöne Träume zu haben. Gelegentliche Albträume lassen sich leider nicht verhindern, doch kann eine angenehme und entspannte Einschlafsituation dabei helfen, sanfte Träume zu haben.
Ein kleines Nachtlicht (warme Farben sind hier wichtig!), oder die Türe, die einen Spalt offen steht, können dem Kind Sicherheit bieten und die unerwünschten Träume verbannen. Feste immer wiederkehrende Abendrituale, wie das gemeinsame Vorlesen, das Kuscheln vor dem Schlafen gehen, und ein Gespräch über die Ereignisse des Tages, sorgen für ein ruhiges und entspanntes Einschlafen.
Hektik, Stress und Fernsehen sollten dagegen am Abend vermieden werden. Denn dies führt zu zu vielen Reizen, die das Kind schlecht Ein- und Durchschlafen lassen. Albträume sind da schon vorprogrammiert. Entspannung und Ruhe, sind der Weg zu sanften Träumen.
Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung, Inklusions- und Integrations-Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Wissen und ihre Erfahrung schöpft sie also aus beruflichen und privaten Herausforderungen. Das macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.