Wenn Kinder abends stundenlang wach liegen und kaum zur Ruhe kommen, leiden sie unter Einschlafproblemen. Und Kinder die schlecht schlafen, leiden häufig an unterschiedlichen Folgeerscheinungen. Unruhe und Konzentrationsschwierigkeiten sind nur zwei von ihnen. 

Noch mal schnell etwas trinken, oder der zehnte Gute-Nacht-Kuss, wenn Kinder ins Bett sollen, finden sie noch viele Gründe, um ein paar Minuten länger wach zu bleiben. Zum Leidwesen der Eltern verschiebt sich so die endgültige Schlafenszeit, gut und gerne mal, um 10-15 Minuten. Doch liegen die Kleinen endlich in ihrem Bett, sollten sie relativ zügig einschlafen.

Manche Kinder liegen jedoch auch noch eine Stunde nach dem Zubett gehen wach, kommen ständig wieder ins Wohnzimmer, und bekunden, dass sie nicht einschlafen können. Für viele Eltern ist so auch während der eigentlichen Schlafenszeit der Kinder kein Feierabend. Ständig sitzen sie am Bett des Kindes und versuchen es zum einschlafen zu bewegen. Doch es will einfach nicht klappen. Hält dieser Zustand an, beginnen Eltern sich Sorgen zu machen und fragen sich, ob eine ernsthafte Einschlafstörung dahinter steckt.

Schlafrhythmus des Kindes gestört  

Im Säuglings- und Kleinkindalter sind Eltern es gewohnt, dass die Kinder unruhig schlafen, permanent wach werden, und schwer wieder in den Schlaf finden. Doch zeigen Kinder im Schulalter Probleme beim Einschlafen, sind Eltern erst einmal irritiert. Meistens wird es zunächst auf eine Phase geschoben, oder vielleicht auch auf den Vollmond, doch dauert das Schlafproblem länger an, beginnen Eltern sich Gedanken über die Gründe der Schlafstörung zu machen. Und dies zurecht.

Ist der Schlafrhythmus eines Kindes gestört, kann das verschiedene Folgen haben. Im Schnitt braucht ein Schulkind zehn bis elf Stunden Schlaf in der Nacht. Schläft es weniger, kann es zu Konzentrationsstörungen und Leistungsabfall kommen. Auch Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit können die Folge von Schlafmangel sein. Darüber hinaus braucht der Körper des Kindes den Schlaf, um sich zu regenerieren. Die körpereigenen Abwehrkräfte werden im Schlaf gestärkt und das so wichtige Wachstumshormon ausgeschüttet. Fehlen dem Kind einige Stunden Schlaf, kann es zu Immunschwächen und Wachstumsstörungen kommen.

Definition Schlafstörung 

Viele Eltern hören abends die Worte “Mama, ich kann gar nicht einschlafen”. Nicht jedes mal steckt direkt eine Schlafstörung dahinter. Manchmal ist einfach ein aufregender Tag oder ein ausgiebiger Mittagsschlaf daran schuld, dass das Kind Einschlafprobleme hat.

Mediziner sprechen erst dann von einer Schlafstörung wenn,

  • die Schlafproblematik länger als vier Wochen konstant anhält
  • die Kinder dadurch am Tag beeinflusst und beeinträchtigt werden
  • die Kinder auffällig schlapp, antriebslos oder stark reizbar sind

Reizüberflutung als Grund für Einschlafprobleme 

Die heutige Welt besteht aus Schnelligkeit – der Alltag der Kinder aus vielen Terminen, zu denen man schnell kommen muss, schnell wieder nach Hause, schnell etwas essen, und schnell ins Bett. Kinder überfordert diese Schnelligkeit nicht nur am Tag, sondern sorgt dafür, dass sie abends nicht zur Ruhe kommen. Auch ein gehemmter Bewegungsdrang, bzw fehlende Bewegung der Kinder, sorgt für Schlafprobleme. Ein ausgepowertes Kind ist abends deutlich müder, als eines, dass den Tag nur in der Wohnung verbracht hat.

Ein weiterer Grund ist die deutliche Reizüberflutung der Kinder. Fast jedes Kind besitzt heute eine Spielekonsole und zockt fast täglich damit. Und wenn es nicht das ist, sitzen sie Stunden vor dem Fernseher. Gerade Fernsehen am Abend führt zu starken Einschlafproblemen. Die ständigen Reize der schnellen Bilder und Informationen überfordern das kindliche Gehirn, und lassen es auf Hochtouren rattern. So dass das Kind nicht abschalten kann und keine Entspannung findet. So kommt es nicht selten vor, dass ein Kind nach einer abendlichen Stunde Zeichentrickfilm, im Bett noch eine Stunde wach liegt, um all die gesammelten Eindrücke zu verarbeiten.

Unterschätzen sollten Eltern auch die kindlichen Ängste nicht. Ob das Monster im Kleiderschrank, oder der Geist am Fenster, für Kinder sind diese Fantasiegestalten real und sorgen für große Angst. Diese Angst kann jedoch mit dem nötigen Ernst und Verständnis der Eltern zunichte gemacht werden. Oft hilft das Lieblingsstofftier, dass das Kind mit magischen Kräften beschützt.

Vorfreude auf etwas schönes kann den Schlaf rauben 

Nicht nur negative Ursachen können Kindern den Schlaf rauben. Auch die Freude auf einen anstehenden Ausflug, den Besuch bei der Tante, oder den Geburtstag, erschweren das Einschlafen. In diesem Fall ist es natürlich nur ein kurzzeitiger Zustand, und kein Grund zur Sorge.

Gerade sensible Kinder reagieren auf Veränderungen mit Schlafproblemen. Deshalb können die Gründe hierfür häufig in der Familiensituation gesucht werden. Hat das Kind z.B gerade die Schule gewechselt, steht ein Umzug an, oder ist ein Geschwisterchen geboren worden? Auch in diesem Fall ist die Schlafstörung meist nur von kurzer Dauer und geht so schnell, wie sie gekommen ist.

Beim sanften Einschlafen helfen 

Um den Kindern das Einschlafen zu erleichtern, können Eltern einen ruhigen Abend mit Ritualen einführen. Wichtig dabei sind regelmäßige Schlafenszeiten, mit einem festen Ablauf am Abend. Rituale erleichtern Kindern das Vorbereiten auf das zu Bett gehen. Eine schöne Gute-Nacht-Geschichte, ein ruhiges Hörspiel, oder leise Schlummermusik, können den Abschluss des Tages bilden und das Kind sanft beim Einschlafen begleiten. Mehr Einschlaf-Rituale findet ihr hier.

Auch die Umgebung spielt beim Einschlafen eine Rolle. Manche Kinder brauchen ein kleines Nachtlicht, bei anderen muss der Raum dunkel sein. Oder vielleicht hilft es, wenn die Türe einen Spalt offen ist, und die Kinder die Alltagsgeräusche hören können. Schon Kleinigkeiten, wie die Position des Bettes zu ändern, kann das Einschlafen erleichtern. Manchmal hilft bei Einschlafproblemen auch eine Tasse Tee oder warme Milch.

Was kann helfen, damit Kinder besser einschlafen?

• Das Kind am Nachmittag draußen toben lassen
• Probleme, Sorgen und Ängste regelmäßig besprechen
• Computer oder Fernsehen sollten mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen ausgeschaltet werden
• Das Zimmer vor dem Schlafen gut lüften
• Das Zimmer sollte aufgeräumt sein
• Eine kuschelige Decke (oder eine Gewichtsdecke)
• Das Lieblingsstofftier im Bett
•Das Bett mit einer Wärmflasche anwärmen

Zum Schluss sollte erwähnt werden: Alle Tipps die Eltern zum Thema Schlafstörung lesen, sollten unbedingt individuell auf das eigene Kind abgestimmt und angepasst werden. Nicht jede Lösung ist genau die Richtige für das eigene Kind. Daher ist es wichtig, das Kind genau zu beobachten, die Ursachen der Schlafstörung herauszufinden, und dementsprechend zu handeln. Wenn man seine Kinder fragt, warum sie denn nicht einschlafen können, wird man schon einen kleinen Teil der Antwort bekommen. Der Rest ist ein wenig Detektivarbeit und Kreativität in der Lösung.


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