Wenn Babys und Kleinkinder alleine nicht einschlafen wollen, gibt es oft nur eine Lösung: die Schlafbegleitung. Die sanfte Hilfe beim Einschlafen stellen wir euch hier genauer vor, und geben euch Tipps, wie auch eure Kleinen alleine in den Schlaf finden können.

Aber bevor wir starten, noch ein paar mahnende Worte zu einigen Einschlaf-Ratgebern, die man mitunter im Internet, teils auch gegen hohe Gebühr, finden kann. Das Thema ist sehr sensibel. Man kann ein Eischlafen unter keinen Umständen erzwingen. Auch wenn man sein Kind schreien lässt, ist das eine gewisse Form von Zwang. Die Methode, die wir euch hier gerne ans Herz legen würden, bedarf Geduld – und ein gewisses Maß an Verständnis für die Grundbedürfnisse von Babys und Kleinkindern. Das Gefühl von Schutz und Geborgenheit ist in der Einschlafphase durch nichts ersetzbar. Es wird sich also nicht jedes Baby oder Kind auf diese Methode einlassen können. Wenn sie es aber tun, ist das ein großer Erfolg, bei dem man sich sicher sein kann, dass alles gut ist.

Fallbeispiel – Familie Münster

Das allabendliche Szenario bei Familie Münster: Leon 11 Monate alt, soll schlafen. Nadine Münster spult gemeinsam mit Leon die gewohnten Rituale ab. Erst waschen, Schlafanzug anziehen, Abendbrot essen, etwas kuscheln und dann ab zum Kinderzimmer – ins Bett. Doch schlafen will Leon nicht.

Er schreit, weint, ruft, jammert und rappelt am Gitter seines Bettchens. Die Nerven seiner Eltern liegen blank. So geht es jeden Abend, bis Nadine oder Tom Münster, Leon zurück zu sich ins Wohnzimmer holen, er dort einschläft, und sie ihn dann vorsichtig zurück in sein Bett tragen.

Eine gute Lösung ist dies nicht, denn Leon soll natürlich lernen, in seinem Bett einzuschlafen. Doch wie gelingt das? Ein Weg ist die Schlafbegleitung, der sanfte Weg zum alleine Einschlafen.

Schlafbegleitung: Babys und Kleinkinder brauchen Sicherheit

Das alleine Einschlafen ist gerade für Neugeborene enorm schwer. Neugeborene brauchen die Sicherheit, dass jederzeit jemand für sie da ist. Aus diesem Grund schlafen sie in Mamas und Papas Nähe, wie auf dem Arm oder der Brust, sofort und problemlos ein. Um sich zu vergewissern, dass sich die Situation nicht verändert hat, wachen sie oft auf und weinen, wenn etwas anders ist, und sie zum Beispiel nicht mehr auf Mamas Arm, sondern in ihrem Bett aufwachen. Reagieren Eltern jedoch prompt, wenn sich ein Kind meldet, lässt es sich häufig schnell beruhigen und schläft weiter, denn es ist dann sicher, dass seine vertraute Person in der Nähe ist. Schon diese Art des Einschlafens ist eine Schlafbegleitung.


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Kann ein Kind alleine einschlafen?

Grundsätzlich können Kinder lernen alleine einzuschlafen. Doch sind sie aufgrund ihres Schutzbedürfnisses darauf gepolt, schneller und besser einzuschlafen, wenn sie dabei begleitet werden. Mit zunehmendem Alter und Entwicklungsreife, lernen Kinder jedoch, dass ihre Eltern auch beim Aufwachen noch zur Stelle sind. Diese Sicherheit und Erkenntnis führt dazu, dass Kinder lernen können, alleine einzuschlafen. Dennoch ist es nicht anders, als bei uns Erwachsenen – niemand schläft gerne alleine ein. Kinder genießen die Einschlagbegleitung auch über das Kleinkindalter hinaus sehr.

Der lange Weg bis zum Einschlafen

Im ersten Lebensjahr ist der Schlaf bei den meisten Babys sehr unregelmäßig und verändert sich stetig. Selten ist ein Rhythmus erkennbar, der über mehrere Wochen gleichbleibt. Durch die rasante Entwicklung im ersten Lebensjahr verändert sich die Schlafdauer und die Anzahl der Powernaps ebenfalls. Zum Ende des ersten Lebensjahres, zeichnet sich eine erste Regelmäßigkeit im Schlafverhalten ab. Das Kind geht jetzt jeden Abend zur gleichen Zeit ins Bett – und schläft mehr oder weniger verlässlich, bis zum nächsten Morgen durch.

Doch das Einschlafen fällt immer schwerer. Aber Warum? Es gibt keinen ersichtlichen Grund, warum das Baby immer schlechter einschläft.

  • Es ist so: Desto älter ein Kind wird, desto geringer ist sein Schlafbedarf. Ein zehn Monate altes Baby braucht einfach mehr Schlaf, als ein 20-monatiges Kleinkind.
  • Als Regel gilt: Ein sechs bis zwölf Monate altes Kind, schläft pro Tag etwa 12 bis 16 Stunden. Zwischen dem ersten und dritten Geburtstag, liegt der Schlafbedarf dann nur noch bei 10-12 Stunden. Der Schlafbedarf verringert sich also im Schnitt um zwei Stunden. Diese sitzt man unter Umständen dann abends am Kinderbett. Das Kind ist schlicht und einfach abends nicht müde genug.

Schluss mit dem Mittagsschlaf

Nun muss der Alltag dem neuen Schlafbedarf angepasst werden.

  • Ihr könnt euer Kind morgens zu einer festen Uhrzeit wecken und so die Schlafdauer begrenzen.
  • Der nächtliche Schlaf kann zu einem späteren Punkt hinausgezögert werden, der täglich jedoch gleich ist.
  • Ihr verkürzt den Mittagsschlaf bzw. reguliert die Schlafdauer.
  • Der Mittagsschlaf wird ganz abgeschafft.

Die Veränderungen durch die oben genannten Varianten, werden eurem Kind zuerst sehr schwer fallen. Es bedarf eurer Geduld und Ausdauer, die Veränderungen beizubehalten. Das Schlafverhalten eures Kindes braucht eine gewisse Zeit, um sich an eure vorgenommenen Veränderungen zu gewöhnen und anzupassen.

Alleine Einschlafen lernen

Der Weg dahin, dass ein Kind lernt alleine einzuschlafen, ist meist ein längerer. Er beginnt damit, dass das Kind wach in sein Bett gelegt wird. Mit Streicheln, leisem Summen und Singen, oder einfach indem man Händchen hält, wird dem Kind signalisiert, dass Mama oder Papa da sind. Das Kind bekommt die Sicherheit, die es braucht, um ruhig einschlafen zu können. Mit der Zeit wird dieser Prozess immer schneller zum Erfolg führen. Oftmals dauert es nur noch wenige Minuten, bis das Kind letztlich einschläft.

Nun kann der gefühlte Sicherheitsradius des Kindes vorsichtig erweitert werden. Die Hand liegt jetzt nur noch schützend auf der Decke des Kindes. Es gibt keinen aktiven Körperkontakt mehr. Trotzdem kann sich der euer Schatz in der Sicherheit wiegen. Es ist ja jemand da. Im nächsten Schritt sitzt man dann nur noch beruhigend passiv am Bett.

Wichtig ist, dass niemals liebgewonnene Gute-Nacht-Rituale weggelassen werden. Sie gehören zum festen Ablauf und sind ebenso wichtig zum Einschlafen, wie das Wissen, dass die Eltern jederzeit kommen, wenn sie gebraucht werden. Für elterliche Liebe sollte immer ein wenig Zeit bleiben.

Viele Eltern führen an diesem Punkt ein Abendritual vor dem zu Bett gehen ein. So kann man, nachdem das Nachtoutfit angezogen wurde, noch ein wenig auf der Couch kuscheln, ein kleines ruhiges Lied singen, bevor es zum Einschlafen, Richtung Bett geht.

Mit der Zeit wird das Kind immer sicherer und lernt tatsächlich alleine einzuschlafen. Irgendwann ist es dann soweit, dass Mama und Papa nach dem Gute-Nacht-Kuss, den Raum verlassen können und das Kind gelernt hat, dass sie trotzdem in der Nähe sind.

Kann diese Methode auch scheitern?

Es gibt ganz sicher keine Methode für irgendein Problem auf dieser Welt, die immer zu 100 Prozent funktioniert – und universell einsetzbar wäre. So ist es natürlich auch hier. Babys und Kinder brauchen beim Einschlafen nichts dringender, als das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. Gerade bei Babys ist dieses Bedürfnis durch nichts zu ersetzen. In den meisten Fällen funktioniert die Methode trotzdem sehr gut. Aber Babys und Kinder müssen bereit sein, die neue Form von gefühlter Sicherheit zu akzeptieren. Ihrem Instinkt muss klar werden, dass es ihnen an nichts fehlt, während sie behütet in ihrem Bett schlafen. Das ist aber nicht immer – zu jedem Zeitpunkt – möglich.

Ob man an dem Punkt abbricht, bleibt eurem Bauchgefühl überlassen. Wenn ihr weitermacht, ist es jedoch wichtig im Auge zu behalten, dass man auch hier bei jedem Weinen und bei Unruhe, immer mal wieder zum Bettchen gehen sollte, um kurz den Schnuller zu richten, den Kopf beruhigend zu streicheln. Meist klappt es dann so recht gut.

Aber ja, wenn alle Stricke reißen, und man auf diese Weise noch keine Ruhe in die Einschlafphase bekommt, sollte man den Versuch für den Moment abbrechen. Dann hat niemand etwas falsch gemacht. Euer Baby war einfach noch nicht bereit, diesen Schritt zu gehen. Und das ist vollkommen in Ordnung. Denn das Vertrauen in euch ist am Ende wichtiger, als das alleine Einschlafen.

Trotzdem kann man es in ein paar Wochen noch einmal versuchen. Irgendwann ist der Moment gekommen, in dem euer Kind die neue Situation ohne Ängste annehmen wird.

Der sichere Hafen beim Einschlafen bleiben

Egal wie alt ein Kind ist – es ist wichtig grundsätzlich auf jedes Weinen und Rufen zu reagieren. Denn selbst, wenn ein Kind schon ohne Probleme alleine einschlafen kann, wird es am nächsten Abend Probleme machen, wenn es in der Nacht vergeblich nach seinen Eltern gerufen hat. Das Bedürfnis nach Sicherheit lässt in keinem Alter nach.

Die meisten Eltern werden immer mal wieder damit konfrontiert, dass ihr Kind, obwohl es vermeintlich seit Jahren alleine einschläft, in eine Phase kommt, in der all das nicht gut funktionieren wird. In den meisten Fällen haben sich dann abstrakte Ängste eingeschlichen. Die Angst vor Dunkelheit, dem Monster unter dem Bett. Kleinste Geräusche oder Schatten im Zimmer, lösen dann eine Angst aus, mit dem Kinder nur schwer umgehen können. An Einschlafen ist dann kaum zu denken.

Selbst ein zehnjähriges Kind braucht die Sicherheit, dass seine Eltern immer abrufbereit sind. Eltern müssen der sichere Hafen bleiben. Sonst wird es immer wieder einen Rückschritt beim alleine Einschlafen geben.


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