Eine Mehrlingsschwangerschaft wird häufig schon beim ersten Ultraschall festgestellt. Nicht selten müssen die werdenden Eltern erst einmal tief durchatmen, wenn sie erfahren, dass der Storch so konsequent zugeschlagen hat. Doch das doppelte Glück darf auch doppelt gefeiert werden.
Wenn bei der ersten Ultraschalluntersuchung gleich zwei oder mehr Babys zu sehen sind, ist der Schock manchmal groß. Heißt es doch eine besondere Herausforderung für die Zukunft. Neben dem doppelten Glück, bedeutet eine Mehrlingsschwangerschaft auch doppelte Arbeit, mehr Kosten, und vor allen Dingen, mehr Verantwortung. Doch ist der erste “Schock” überwunden, ist die Freude über den doppelten Kindersegen meist umso größer.
Das doppelte Schwangerschafts-Glück ist selten
Nur etwa eine von 85 Schwangerschaften ist eine Zwillingsschwangerschaft. Bei einer von 7.000 Schwangerschaften kommt es zu einer Drillingsschwangerschaft. Vierlinge kommen sogar nur einmal unter 60.000 Schwangerschaften zustande. Somit sind Mehrlingsschwangerschaften eher selten. Die Wahrscheinlichkeit dafür, steigt bei Frauen über 35 Jahren, und wenn in der Familie bereits Mehrlinge zu finden sind. Da immer mehr Schwangerschaften durch Hormonbehandlungen und künstliche Befruchtungen entstehen, ist die Zahl der Mehrlingsschwangerschaften gestiegen.
Eineiige oder zweieiige Schwangerschaft?
Etwa 30 Prozent aller Zwillinge sind eineiig. Das Bedeutet, dass sich aus einer Eizelle, zwei Babys entwickeln. Die eineiigen Zwillinge haben identische Erbanlagen, sehen sich zum verwechseln ähnlich – und haben das gleiche Geschlecht. Je nachdem, wann die Zellteilung entsteht, entwickeln sich die Embryos in ein oder zwei Fruchthöhlen. Sie können dabei durch eine eigene oder eine gemeinsame Plazenta versorgt werden.
Zweieiige Zwillinge sind häufig erblich bedingt. Beim Eisprung der Frau, werden zwei Eizellen freigegeben, die dann von zwei Samenzellen befruchtet werden. Diese Zwillinge ähneln sich wie “normale” Geschwister, sehen jedoch nicht identisch aus. Auch ihre Erbanlagen und Blutgruppen sind unterschiedlich.
Der Verlauf von Mehrlingsschwangerschaften
Erwartet eine Frau mehr als ein Baby, wird ihre Schwangerschaft automatisch als Risikoschwangerschaft eingestuft. Denn eine Mehrlingsschwangerschaft birgt im Verlauf mehrere Gefahren und bedeutet für die werdende Mutter eine höhere Belastung. Außerdem sind Mehrlinge bei der Geburt häufig leichter, und die Schwangerschaft wird nur selten bis zur 40. Schwangerschaftswoche ausgetragen.
Schwangere Frauen, die mehr als ein Baby erwarten, haben häufiger unter Beschwerden zu leiden. Rückenschmerzen, Bluthochdruck und starke Wassereinlagerungen treten vermehrt auf. Auch die Vorsorgeuntersuchungen passen sich den besonderen Umständen an. Sie finden bis zur 28. Schwangerschaftswoche alle 14 Tage – und danach sogar wöchentlich statt.
Die Geburt von Mehrlingen
Grundsätzlich gilt, desto länger eine Schwangerschaft andauert, desto besser ist das für die Babys. Daher wird alles erdenkliche versucht, um eine Mehrlingsschwangerschaft so lange wie möglich intakt zu halten. Durch die engmaschigen Kontrollen beim Frauenarzt, wird die Entwicklung der Kinder genau überwacht, um gegebenenfalls eingreifen zu können, wenn eine frühzeitige Geburtseinleitung notwendig ist.
Bei Zwillingen kann die Geburt auf natürlichem Wege stattfinden. Ab drei Kindern ist jedoch ein Kaiserschnitt unumgänglich.
Während der Mehrlings-Geburt finden sich im Kreißsaal mehr Personen ein, als bei einer herkömmlichen Geburt. Zu finden sind meist zwei Hebammen, eine Kinderkrankenschwester und ein Kinderarzt, der auf Neugeborenen Medizin spezialisiert ist. Es empfiehlt sich außerdem eine Geburtsklinik mit angeschlossener Kinderklinik für die Entbindung zu wählen.
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Hilfen für Mehrlings-Eltern
Ein mehrfacher Kindersegen ist eine besondere Herausforderung für die Eltern. Neben dem finanziellen Mehraufwand, ist gerade der Arbeitsaufwand ein wichtiger Faktor. Denn viele Dinge geschehen bei gleichaltrigen Geschwistern (Babys) eben auch gleichzeitig. Daher empfiehlt es sich schon frühzeitig ein Netz aus Helfern aufzubauen, welches die Eltern bei der Hausarbeit, dem Einkauf und bei der Versorgung der Kinder unterstützt.
Rein rechtlich haben Mehrlingsmütter einige Sonderregelungen. So verlängert sich der Mutterschutz von ursprünglich acht auf zwölf Wochen nach der Entbindung. Erst danach wird das Elterngeld gezahlt. Dieses wird jeweils pro Kind gezahlt. Das Kindergeld wird ebenfalls für jedes Kind gezahlt. Derzeit sind das jeweils 250 Euro pro Kind. (Stand Januar 2024)
Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung, Inklusions- und Integrations-Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Wissen und ihre Erfahrung schöpft sie also aus beruflichen und privaten Herausforderungen. Das macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.