Nichts ist schöner, als das erste Mal das eigene Baby zu sehen. Doch ihr müsst darauf keine 9 Monate warten. In der Schwangerschaft sind drei Ultraschalluntersuchungen vorgesehen, bei denen ihr euer kleines Wunder betrachten könnt. Ultraschall in der Schwangerschaft:
“Glückwunsch, Sie sind schwanger.”
Zu Beginn eurer Schwangerschaft bestätigt nicht nur der positive Schwangerschaftstest, dass ihr ein Baby erwartet. Bei eurem Frauenarzt wird per Ultraschall kontrolliert, ob eine intakte Schwangerschaft besteht. Dort seht ihr euer zukünftiges Baby zum ersten Mal. Wahrscheinlich werdet ihr nur einen kleinen Punkt erkennen können. Denn erst in der 6.-7. Schwangerschaftswoche lässt sich der Embryo und meistens bereits ein Herzschlag erkennen.
Nachdem eure Schwangerschaft bestätigt wurde, beginnt die Schwangerschaftsvorsorge. Dazu gehören neben Blut-, Urin-, und Gewichtskontrollen, auch drei Ultraschalluntersuchungen. Diese dienen zur Kontrolle der Entwicklung eures Babys und zum Erkennen möglicher Risiken. Doch der Ultraschall ist ebenfalls eine schöne Gelegenheit euer Baby schon vor der Geburt zu bewundern.
Die erste Ultraschall-Untersuchung: Erstes Trimester Screening in der 9. bis 12. Schwangerschaftswoche
Die erste Ultraschalluntersuchung findet meist im Rahmen der ersten Vorsorgeuntersuchung, in der 9.-12. Schwangerschaftswoche, statt. Die Untersuchung erfolgt vaginal und dient zur Bestimmung des Schwangerschaftsalters. Da sich im ersten Drittel der Schwangerschaft alle Babys gleich entwickeln, lässt sich das Alter in dieser Zeit exakt bestimmen. Nach diesem Ultraschall erfahrt ihr den genauen Geburtstermin eures Kindes.
Zur Ermittlung des Schwangerschaftsalters misst der Arzt den Embryo aus und vergleicht diesen Wert mit Verteilungskurven. Mit diesen Messungen und euren Angaben zum Zeitpunkt der letzten Periode, kann er das voraussichtliche Geburtsdatum bestimmen und regelmäßig gegenprüfen. Dazu misst er:
- Scheitel – Steiß – Länge (SSL): Gemessen wird die Distanz zwischen dem höchsten Punkt des kindlichen Kopfes und dem äußersten Ende des Steißes.
- Biparietaler Durchmesser (BPD) und Kopfumfang (KU): Der Arzt misst den Durchmesser des Kopfes auf der Höhe der Schläfen des Kindes. Neben dem Durchmesser wird auch der Kopfumfang bestimmt.
- Fruchtsackdurchmesser (FSD): Zwischen der 5. und 10. Schwangerschaftswoche kann außerdem die Größe des Fruchtsacks, auch Dottersack genannt, gemessen werden.
Außerdem achtet euer Arzt auf die Herzaktivität, die Entwicklung des Wachstums und eine eventuelle Mehrlingsschwangerschaft. All diese Daten werden in euren Mutterpass eingetragen, den ihr meist nach diesem Termin erhaltet. Den Mutterpass solltet ihr ab sofort stets bei euch tragen, damit sich im Notfall jeder Arzt einen Überblick über die Schwangerschaft verschaffen kann.
Die zweite Ultraschall-Untersuchung: Zweites Trimester Screening in der 19. bis 22. Schwangerschaftswoche
Ein Mädchen oder ein Junge? Bei diesem Ultraschall kann euer Arzt euch diese brennende Frage vielleicht schon beantworten. Die Geschlechtsteile eures Kindes sind nun angelegt und mit viel Glück auch bereits erkennbar. Wollt ihr das Geschlecht eures Kindes nicht wissen, und euch lieber Überraschen lassen, solltet ihr das bereits zu Beginn der Untersuchung mit eurem Arzt besprechen.
Diese Ultraschalluntersuchung wird über dem Bauch gemacht. Der Frauenarzt trägt dazu ein Gel auf die Bauchdecke auf. Es handelt sich um einen Bauch-Ultraschall. Das Gefühl kann unangenehm sein, die Prozedur ist aber völlig schmerzfrei. Mit dem Schallkopf streicht euer Gynäkologe nun über den Bauch. Durch das Gel fällt es den Schallwellen leichter, ins Innere des Körpers zu gelangen und ein klareres Bild zu liefern.
Im Gegensatz zum Vaginalultraschall, lassen sich so größere Abstände auf dem Monitor erkennen. Bei der zweiten Ultraschalluntersuchung wird euer Baby sprichwörtlich auf Herz und Nieren untersucht.
Besonderes Augenmerk liegt bei dieser Untersuchung auf:
- Organdiagnostik: Genaues betrachten und beurteilen von Herz, Lunge, Nieren, Gehirn, Blase und Magen.
- Entwicklung des Wachstums: Der Arzt misst den Kopf- und Bauchumfang und ermittelt anhand der Länge des Oberschenkelknochens die genaue Größe eures Babys.
- Plazenta: Die Plazenta wird das erste Mal genau untersucht, um eine optimale Versorgung eures Kindes zu gewährleisten.
Sollten bei dieser Untersuchung Auffälligkeiten auftreten, wird euer Arzt euch zur weiteren Diagnostik in ein pränataldiagnostisches Zentrum überweisen. Doch keine Sorge, die meisten Schwangerschaften verlaufen ohne Komplikationen.
Die dritte Ultraschall-Untersuchung: Drittes Trimester Screening in der 29. bis 32. Schwangerschaftswoche
Im letzten Drittel euer Schwangerschaft, steht auch die letzte Ultraschalluntersuchung an. Sie wird ebenfalls über der Bauchdecke gemacht. Da euer Kind nun relativ groß ist, ist es für euch vielleicht schwierig, etwas genaues auf dem Monitor zu erkennen. Keine Angst, euer Arzt wird euch alles erklären.
Bei dieser Ultraschalluntersuchung achtet der Arzt auf:
- Fruchtwasser: Die Fruchtwassermenge wird bestimmt, um zu schauen, ob euer Kind weiterhin gut versorgt ist. Falls eine Schwangerschaftsdiabetes vorliegt, könnte eine zu hohe Fruchtwassermenge vorhanden sein, die kontrolliert werden müsste.
- Plazenta: Auch hier wird die Lage und Beschaffenheit der Plazenta begutachtet, um die Versorgung des Kindes zu kontrollieren.
- Lage und Entwicklung: Es wird geschaut in welcher Lage sich euer Baby befindet, und ob es vielleicht schon mit dem Köpfchen Richtung Becken wandert. Außerdem wird die Entwicklung betrachtet und die Größe des Kindes bestimmt.
Manche Ärzte geben bereits jetzt eine Schätzung darüber ab, wie groß und schwer euer Baby bei der Geburt sein wird. Lasst euch davon jedoch nicht zu sehr beeindrucken. Bis zur Geburt ist noch etwas Zeit und es ist nicht selten vorgekommen, dass ein geschätztes 4 Kilo Baby “nur” mit 3500 Gramm zur Welt kam.
Weitere Ultraschalluntersuchungen
In der pränatalen Diagnostik gibt es noch einige andere Ultraschalluntersuchungen, in denen die Ultraschalltechnik eine Rolle spielt. Diese Untersuchungen sind jedoch meist optional. Das heißt, ihr entscheidet gemeinsam mit eurem Arzt, ob sie durchgeführt werden sollen oder nicht. Wie genau die anderen Ultraschalluntersuchungen aussehen, könnt ihr dieser Liste entnehmen:
Doppler – Sonografie:
Wird bei vielen Ärzten routinemäßig durchgeführt – aber auf jeden Fall – wenn es bei anderen Tests Auffälligkeiten gab. Es wird der Blutfluss in den Arterien und Venen gemessen. Mit diesem Ultraschall können Gefäßverkalkungen festgestellt werden und man kann die Funktionstüchtigkeit der kindlichen Organe und die Blutversorgung des Babys im Mutterleib prüfen.
Organultraschall oder Feindiagnostik:
Mithilfe dieser Ultraschalluntersuchung lassen sich Fehlbildungen an Gliedmaßen und Organen des Babys ausschließen.
3D Ultraschall:
Besonders beliebt sind seit einigen Jahren 3D-Ultraschall Untersuchungen, erlauben sie doch einen einmaligen Blick auf das Baby. Medizinisch notwendig sind sie allerdings nicht und werden daher auch nicht von den Kassen bezahlt.
Nackentransparenzmessung:
Bei dieser Ultraschalluntersuchung wird die sogenannte Nackentransparenz, eine Flüssigkeitssammlung im Nacken des Babys, gemessen. Damit lassen sich Hinweise auf chromosomale Störungen ausmachen. Sie ist keine Pflicht, aber wird vielen Schwangeren empfohlen.
Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung, Inklusions- und Integrations-Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Wissen und ihre Erfahrung schöpft sie also aus beruflichen und privaten Herausforderungen. Das macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.