Es ist eine Plage ein Raucher zu sein. Bitte nicht missverstehen! Jetzt werden sich spontan alle Nichtraucher angesprochen und bestätigt fühlen. Aber es geht nicht ums Passivrauchen. Es geht um die innere Zerrissenheit des eigentlichen Rauchers. Die Plage ist die Nikotinsucht! Das wird jeder Raucher kleinlaut bestätigen. Denn gerade wenn man Kinder hat, oder noch intensiver, wenn man ein Baby erwartet, ist die Rauchentwöhnung eine große Bürde und Schicksalsfrage für Raucher und Nachwuchs.
Die E-Zigarette verspricht eine echte Alternative für leidenschaftliche Raucher zu sein. Die Tabakindustrie ist schlichtweg entsetzt, Ärzte und Experten liefern sich subjektive Meinungsschlachten, und der potentielle Verbraucher weiß nicht, wo ihm der Kopf stehen soll. Wir haben versucht für euch die wichtigsten Pro’s und Contra’s zusammen zu tragen.
Was genau ist eine E-Zigarette?
Die elektrische Zigarette ist ein Verdampfer. Sie liegt ähnlich in der Hand, wie es vor einigen Jahrzehnten die berühmten Mundstücke für Damen taten. Man steckte ein Plastikröhrchen über den Filter der Zigarette, um einerseits weniger nach unangenehmem Rauch zu riechen, und andererseits einen gewissen edlen Flair zu versprühen. Nur hat die E-Zigarette mit der gemein rauchenden Tabaklunte nichts mehr zu tun. Aus ihr strömt lediglich wohlig duftender Liquid-Dampf.
Der Konsument inhaliert den Dampf, und erhält so das von ihm gewünschte Nikotin. Hier gibt es Flüssigkeiten mit verschiedenen Konzentrationen an Nikotin. Auch kann man die Liquids in beinahe jeder erdenklichen Geschmacksrichtung erhalten. Von Apfel, über Minze, bis hin zum Paprika-Sahne-Hänchen, sind die Grenzen nur der Fantasie der Hersteller gesetzt.
Da in der E-Zigarette kein Tabak verbrannt wird, sondern lediglich ein Flüssig-Gemisch erhitzt wird, bis es verdampft, fallen einige Giftstoffe wesentlich geringer aus, bzw. sind erst garnicht vorhanden. Denn Tabak besteht teilweise aus bis zu 4.500 Substanzen. Um die 450 von ihnen wurden als giftig bzw. krebserregend eingestuft. Nicht mitgezählt sind teils geheime Inhaltsstoffe der jeweiligen Tabakhersteller. Aber Stichwörter wie Brandbeschleuniger, zusätzliche Geschmacksstoffe (mitunter mit Ekelfaktor), und Verträglichkeitsstoffe, sollten jedem Menschen als Stoppschild genügen.
In der elektronischen Zigarette wird das Nikotin lediglich erhitzt, jedoch nicht verbrannt. Das soll laut neuesten Erkenntnissen gleich zwei “positive” Effekte im Gegensatz zur herkömmlichen Zigarette erzeugen. Zum einen den recht offensichtlichen – der fehlende Zigarettenrauch. Der Dampf ähnelt eher dem einer Shisha (Wasserpfeife). Die angenehmen Düfte werden meist positiv wahrgenommen.
Macht Dampf weniger süchtig – als Rauch?
Des weiteren weist man darauf hin, dass der Gebrauch einer E-Zigarette eine wesentlich geringere Abhängigkeit vom Nikotin verspricht. Durch die Verdampfung – im Gegenteil zur Verbrennung – des Nikotins, würde der Körper nicht auf solch extreme Weise zur Sucht neigen. Eine Erklärung dafür sucht man zum Beispiel in allen Nachtschattengewächsen, in denen sich geringe Mengen an Nikotin nachweisen lassen. Da wären die Aubergine, Paprika, und natürlich die Tomate. Tatsächlich findet man in Tomaten eine geringe Menge an Nikotin. Jedoch gibt es bisher leider keine ausführlichen Forschungsergebnisse, welche sich an dieser Stelle zitieren ließen.
Man geht aber davon aus, dass der Körper auf das Nikotin im Dampf einer E-Zigarette ähnlich reagiert, wie auf das Nikotin aus Nachtschattengewächsen. Er wird einfach anders verstofflicht, als bei einer brennenden Zigarette. Ob sich diese Aussage auf Dauer aufrecht erhalten lässt, wird die Zeit zeigen.
Wer sich tiefergehend über die Vielfalt der Geräte und Geschmacksrichtungen informieren möchte, sollte das nicht beim Kiosk oder Tabakladen um die Ecke tun. Denn die Tabakindustrie hat kein ernsthaftes Interesse daran, gut funktionierende Konkurrenzprodukte im “Raucherklub-Umfeld” zu sehen. Es gibt spezialisierte Shops in vielen Städten. Darüber hinaus finden sich natürlich auch im Internet gut sortierte Shops, welche ein enormes Know-How angesammelt haben. Seine Fragen stellt man also am besten direkt dort.
WICHTIG: Das dampfen mit einer E-Zigarette ist nicht gesund! Lediglich im Vergleich zur herkömmlichen Zigarette wesentlich weniger schädlich.
Vorteile der E-Zigarette:
- Sie enthält wesentlich weniger Giftstoffe als ihre konventionelle Alternative.
- Das eigentliche Rauchen wird nahezu perfekt simuliert. Es fühlt sich echt an!
- Die Vielfalt der Geschmacksrichtungen ist beinahe grenzenlos. Ein nicht zu unterschätzender Spaßfaktor.
- Beim ausatmen des verdampften Liquids enthält der Atem nahezu kein Nikotin mehr. Und natürlich auch keinen beißenden Rauch. Mitmenschen und Kinder sind dafür enorm dankbar.
Nachteile der E-Zigarette:
- Die Geräte weisen zum Teil noch Kinderkrankheiten auf. Die Technik gibt es erst seit wenigen Jahren, und so konnten ein paar Nachteile bedingt durch die Bauart noch nicht gänzlich ausgeräumt werden.
- Der Markt für E-Zigaretten ist noch recht unübersichtlich. Es gibt unzählige Hersteller, Marken und Gerätetypen. Welche von ihnen wirklich gut geeignet und haltbar sind, erfährt man auch hier nur durch einen vertrauensvollen Händler.
- Man muss sich vor dem ersten Gebrauch eines solchen Gerätes intensiv mit dem Thema auseinandersetzen. Denn es gibt viele potentielle Fehlerquellen bei der Nutzung einer E-Zigarette. Frust wäre vorprogrammiert, wenn man sich nicht intensiv informiert.
- Es gibt bisher keine einheitlichen Gesetzgebungen für Liquids und Geräte. Das verunsichert den Verbraucher zurecht.
Wunderwaffe zur Rauchentwöhnung?
Dr. Thomas Hering (Lungenarzt aus Berlin), bezeichnet die E-Zigarette als “zweitbeste Lösung”. Die beste ist natürlich auch aus seiner Sicht eine komplette Rauchfreiheit. Jedoch ist es oftmals so, dass ein Raucher bereits mehrere vergebliche Versuche hinter sich hat, mit dem Rauchen aufzuhören. Wenn Verhaltenstherapie, Nikotinersatzstoffe und medikamentöse Unterstützung versagt haben, dann ist auch für ihn die elektrische Zigarette eine alternative Entwöhnungsmöglichkeit.
Bei der elektrischen Zigarette als Alternative, verringert sich innerhalb von Wochen oder Monaten (individuell sehr verschieden) der Konsum- und Suchtdruck. Der Weg vom Dampfer zum Nichtraucher scheint leichter, als der vom Raucher zum Nichtraucher.
Finger weg bei Schwangerschaft und in der Stillzeit!
Natürlich sollte es absolut klar sein, dass auch eine E-Zigarette bei Schwangerschaft und während der Stillzeit, keine Alternative zum Rauchen sein kann. Es stimmt, dass unzählige Giftstoffe in den Liquids nicht vorhanden sind. Jedoch sollten die nicht vorhandenen gesetzlichen Normen genügend Abschreckung sein.
Es wäre geradezu absurd, wenn man als schwangere Frau jedes Detail einer Lebensmittelverpackung auf Unverträglichkeiten inspiziert, jedoch beim E-Dampfen alle Vorsicht über Bord wirft! Studien und Erkenntnisse auf diesem Gebiet lassen leider noch auf sich warten. Die Risiken für den Fötus oder das Baby sind dabei nicht einzuschätzen. Also: Finger weg!
Alternative für den Alltag mit Kindern?
Es scheint laut aktuellen Erkenntnissen so zu sein, dass das Dampfen einer E-Zigarette zumindest das geringere Übel für den Alltag mit Kindern ist. Im Vergleich zu qualmenden Zigaretten gibt es hier Unmengen an nicht vorhandenen Giftstoffen und Belästigungen für die kleinen Racker. Außerdem reagieren viele ehemaligen Raucher mit der Zeit tatsächlich mit geringerem Suchtdruck. Somit ist zumindest auf lange Sicht potenziell möglich, dem Nikotin vollends zu entsagen. Das wiederum schont den Geldbeutel und das Nervenkostüm der ehemaligen Raucher.
Wer also schon öfters vergeblich versucht hat mit dem dem Rauchen aufzuhören, sollte der E-Zigarette wahrscheinlich eine Chance geben. Wenn selbst diverse Mediziner auch positiv mit in die Diskussion um die elektrische Zigarette einsteigen, dann halten wir sie zumindest momentan für eine brauchbare Alternative zum herkömmlichen “Glimmstängel”.
Sicherheitshinweis: Für Kinder ist die E-Zigarette unter Umständen ein ungemein interessantes Spielzeug! Also bitte unbedingt geschützt vor Kindern aufbewahren. Niemals offen oder in Reichweite herumliegen lassen.
Torsten hat das Vollzeit-Papa-Diplom. Er hat einen kleinen Sohn und eine Stieftochter, die er liebt, als wäre es seine eigene. Darüber hinaus hat er acht Semester lang “Soziale Arbeit” studiert. Mit einer unübertroffenen Mischung aus Wissen und Bauchgefühl, ist er der geborene Autor für dieses Magazin. Und ganz nebenbei kümmert er sich als Gründer und Inhaber von 1-2-family.de um alle Belange des Magazins. (Bild: © Chantal Reimann)